Lera Auerbachs „Lichtgefäße“ – Dresdner Philharmonie erinnert mit neuem Werk an den Holocaust

Erinnerung darf nie aufhören. Ganz besonders gilt das für die Ereignisse am 9. November 1938, als in Deutschland die Synagogen brannten. Die Dresdner Philharmonie widmet diesem Gedenken am 11. NOV 2023 ein besonderes Konzert, in dem sie gemeinsam mit dem Prager Philharmonischen Chor „Vessels of Light“ (Lichtgefäße) von Lera Auerbach aufführt.

Gleichzeitig gewinnt das Werk durch den Hamas-Terror in Israel und neuen Antisemitismus auch in Deutschland an unmittelbarer Relevanz.

Intendantin Frauke Roth aus aktuellem Anlass:

„Der Terrorangriff der Hamas auf Israel ist zutiefst erschütternd, in keiner Weise zu rechtfertigen und ohne Wenn und Aber zu verurteilen.

Die aktuelle Gewalt gegen Jüdinnen und Juden zeigt, wie präsent Antisemitismus auch bei uns in Deutschland immer noch ist. Jüdinnen und Juden sind unsere Mitmenschen, denen unsere Vorfahren schwerstes Leid zugefügt haben. Es ist uns Anliegen und Pflicht, gerade jetzt in besonderer Weise für sie einzutreten, sie vor Gewalt und Alltagsrassismus zu schützen und ganz konkret ein wertschätzendes Miteinander zu praktizieren. Als Intendantin der Dresdner Philharmonie möchte ich allen Jüdinnen und Juden und ganz besonders der jüdischen Gemeinde in Dresden und den jüdischen Musiker:innen unseres Orchesters meine Solidarität und Unterstützung zusichern.

Gerade Kultureinrichtungen stehen hier in einer besonderen Verantwortung. Seit vielen Jahren gedenken wir der Ereignisse der Pogromnacht vom 9. November 1938 mit ausgewählten musikalischen Ereignissen. Wir erleben in diesem Konzert ein Werk von Lera Auerbach, die selbst jüdische Wurzeln hat und sich mit den Möglichkeiten der Hilfe für bedrohte Jüdinnen und Juden intensiv auseinandergesetzt hat. „Können die Handlungen und Entscheidungen eines Einzelnen die Welt bessern?“ fragt sie und antwortet mit Ja. Dieses Ja, das von couragierten Menschen vorgelebt wurde und wird, ist für mich ein sehr starkes Wort, gleichsam eine Aufforderung und ein Mutmacher.

Denn wir können etwas tun! Gegen Antisemitismus und alle Gewalt, die sich in Wort und Tat mit ihm verbindet. Lassen Sie uns das heutige Konzert auch als Beweis dafür hören, was Musik vermag, wenn wir ihr und ihren Botschaften Raum in uns geben.“

Zum Werk:

Inspiriert von Chiune Sugiharas Heroismus und den Tausenden von jüdischen Leben, die während des Zweiten Weltkriegs durch seine Entscheidungen und Handlungen gerettet wurden, schuf Lera Auerbach die Musik, das Libretto und das künstlerische Konzept der Sinfonie Nr. 6, "Vessels of Light (Lichtgefäße)", für Violoncello, Chor und Orchester. Mit jiddischer Dichtung, der Kunst des japanischen Kintsugi, dem mystischen Shevirat ha-kelim ("Zerbrechen der Gefäße") und den stillen Worten des biblischen Psalms 121 webt Auerbach einen vielschichtigen Teppich aus Worten und Musik in einem Werk, das sie Chiune Sugihara und all jenen widmet, die alles riskieren, um andere zu retten.

Die Sinfonie Nr. 6 "Vessels of Light" ist ein Auftragswerk von Yad Vashem, der Internationalen Holocaust Gedenkstätte in Jerusalem, und der American Society for Yad Vashem. Den Anstoß zu diesem Auftrag gab die japanisch-amerikanische Cellistin Kristina Reiko Cooper, die Uraufführungsinterpretin der Sinfonie. Der Vater ihres Mannes, Irving Rosen, konnte dank der lebensrettenden Visa, die Chiune Sugihara ausgestellt hat, gerettet werden. Yad Vashem ehrte Sugihara als einen der Gerechten unter den Völkern für sein Handeln während dieses dunklen Kapitels unserer jüngsten Geschichte.

Eine ausführliche Biografie von Lera Auerbach finden Sie im Anhang. Fotos können Sie im Pressebereich herunterladen.

Sie selbst ist ab dem 8. NOV in Dresden. Interviewanfragen gern an meinen Kontakt.

Weitere Informationen zu den Künstler:innen auf der Homepage der Dresdner Philharmonie.

Mit diesem Projekt setzt die Dresdner Philharmonie ihre Zusammenarbeit mit dem Prager Philharmonischen Chor fort, die zur Eröffnung der Tschechisch-Deutsche Kulturtage begonnen hat.

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