Kilianpreise für Sven-Marcel Voss, Sarah Finkel und das Junge Theater Heilbronn

Zu Beginn einer jeden Spielzeit vergibt der Theaterverein Heilbronn den Kilianpreis für herausragende schauspielerische Leistungen. Nach zweijähriger Corona-bedingter Pause erhalten 2023 gleich zwei Schauspieler und ein ganzes Team den »Schwäbischen Oscar«, eine Figur der Heilbronner Bildhauerin Ingrid Jäger. Der Preis ist mit jeweils 500 Euro dotiert.

Ausgezeichnet mit dem Kilianpreis 2023 für herausragende schauspielerische Leistungen im Bereich Herren wird Sven-Marcel Voss, der an diesem Abend auch als Titelheld in der Saisonauftaktpremiere  »Woyzeck« von Georg Büchner überzeugt hat. Laudatorin Hanne Jacobi, die Vorsitzende des Theatervereins, würdigte: »Sven- Marcel Voss zeigt seine Figuren in ihrer Brüchigkeit. Egal wie brutal, unnachgiebig oder skrupellos seine Rollen sein mögen, er sucht stets auch nach ihrem verletzlichen Kern, zeigt ihre Unsicherheit und hat dabei keine Angst vor der Darstellung menschlicher Abgründe.« Stellvertretend erinnerte sie an seine Interpretation des gleichermaßen brutalen wie von Minderwertigkeitskomplexen geplagten Martin von Essenbeck in Viscontis »Der Fall der Götter«, seinen gnadenlosen Rechtspopulisten Thomas Hoffmann in Ewald Palmetshofers »Vor Sonnenaufgang« und seinen zwielichtigen Moralapostel Angelo in Shakespeares »Maß für Maß«.

Den Kilianpreis 2023 für herausragende schauspielerische Leistungen im Bereich Damen erhält Sarah Finkel, eine Powerfrau, die nicht nur als Schauspielerin ihren Figuren ihr ganzes Herzblut schenkt, sondern auch abseits der Bühne persönlich Stellung zu aktuellen Fragen bezieht. Laudator Hans Henning Schneider aus dem Vorstand des Theatervereins sagt: »Wahrscheinlich ist sie deshalb so überzeugend auf der Bühne, wenn sie selbstbewusste Frauen verkörpert, die sich das Denken nicht verbieten lassen. Hier deckt sich die Persönlichkeit von Sarah Finkel mit den starken weiblichen Figuren, die sie auf der Bühne zu eindrucksvollen Charakteren formt.« Er erwähnt hier zu allererst die unbeugsame Zarina in dem Schauspiel »The Who and the what« von Ayad Akhtar und ihren gemeinsam mit Lucas Janson selbst entwickelten Abend »Angst vor dem Fremden«, ein eindrucksvolles künstlerisches Statement gegen Fremdenhass und rechtes Gedankengut, sowie ihren  Soloabend, das One-Woman-Musical »Heute Abend: Lola Blau« von Georg Kreisler im Salon 3.

Der Kilianpreis Nummer 3 im Jahr 2023 geht an das gesamte Team des Jungen Theaters Heilbronn unter Leitung von Nicole Buhr für die unermüdliche und wichtige Arbeit, mit der jedes Jahr Zehntausende und damit nahezu 100 Prozent der Heranwachsenden in Heilbronn und Umgebung erreicht werden. Elisabeth Beker aus dem Vorstand des Theatervereins betonte in ihrer Laudatio, dass die Stücke im Jungen Theater unmittelbar die Lebenswirklichkeit der jungen Menschen berühren. Das Ensemble spielt mit großer Leidenschaft und stellt sich in unzähligen Publikumsgesprächen und Workshops den neugierigen Fragen der Zuschauer. Der direkte Austausch und der persönliche Dialog mit dem Publikum wird im Jungen Theater besonders großgeschrieben. Die Arbeit geht weit über den Vorstellungsbetrieb hinaus. »Das ist alles nur möglich durch das außerordentliche Engagement, mit dem auch alle Kolleginnen und Kollegen hinter den Kulissen zusammenarbeiten und gemeinsam durch Dick und Dünn gehen«, so Elisabeth Beker.

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