Forschung zu Extremwetter: Folgen und Kosten der Klimakrise
Die Klimawissenschaftlerin untersucht innerhalb kürzester Zeit die Ursachen weltweit stattfindender Extremwetter wie die diesjährigen Hitzewellen in Nordamerika, Europa und China. „Durch ihre zeitnahe und öffentlichkeitswirksame Präsentation der Ergebnisse wird deutlich, was die Klimakrise die Gesellschaft kostet und welche Maßnahmen die betroffenen Regionen widerstandsfähiger machen“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.
Zusammenhänge zwischen Extremwetter und Erderwärmung
Die Wissenschaftlerin gründete 2015 gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbenen Niederländer Prof. Dr. Geert Jan van Oldenborgh die World-Weather-Attribution (WWA)-Initiative. Sie hat das Verfahren zur Attribution von Extremwetterereignissen zum menschengemachten Klimawandel maßgeblich mitentwickelt. Mit ihrer Kommunikation der Studien direkt zum Zeitpunkt eines Extremwetters wie den diesjährigen Hitzewellen liegen wissenschaftlich fundierte Fakten vor „noch während die Auswirkungen des Geschehens in Medien, Politik und Gesellschaft diskutiert werden“, so der DBU-Generalsekretär. „Das schnelle Veröffentlichen der Studienergebnisse hat einen bahnbrechenden Einfluss auf den Diskurs über Folgen und Maßnahmen wegen des Klimawandels.“ Zum einen bietet es nach seinen Worten denen Paroli, die in der Bevölkerung Zweifel säen und Falschnachrichten verbreiten. Zum anderen wird dadurch Bewusstsein geschaffen, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu senken und lokal-regionale Klimaanpassung zu forcieren.
Ursachenanalysen der Studien sind Wegweiser zu lokal-regionaler Klimaanpassung
Ohne den menschengemachten Klimawandel wären die diesjährigen Hitzewellen so nicht möglich gewesen, zeigte etwa eine WWA-Studie im Juli. Bonde: „Das macht deutlich, dass wir ganz schnell ohne fossile Energieträger auskommen müssen. Denn das Verbrennen von Erdöl, Erdgas und Kohle trägt entscheidend zur Erderwärmung bei.“ Die Studien seien zudem deshalb wegweisend, da das Team um Otto stets auch Ursachen analysiert und Lösungen empfiehlt. „In vielen Gemeinden und Städten gibt es inzwischen Hitzeaktionspläne“, sagt die Physikerin und promovierte Philosophin mit Blick auf ein weiteres Ergebnis der Hitzewellen-Studie: „In Anbetracht von zunehmender Vulnerabilität durch alternde Gesellschaften und wachsende Ungleichheit gibt es einen enormen Bedarf, diese Hitzeaktionspläne weiter auszurollen.“ Die Klimawissenschaftlerin ist eine Leitautorin des sechsten Sachstandsberichtes des Weltklimarats (IPCC) und gehört zum zentralen Autorenteam des im März erschienenen IPCC-Syntheseerichts. Seit 2021 hat sie eine Professur am Grantham Institute Climate Change and the Environment des Imperial College London.
Vorgehen erfordert ausgeklügelte Strategie und höchste Innovationskraft
Erst die Kenntnis von Ursachen erlaubt es Bonde zufolge, konkrete Lösungen zu entwickeln und finanzielle Mittel konsequent in Maßnahmen zu investieren, die die Gesellschaft widerstandsfähiger machen. Das Vorgehen erfordert nach seinen Worten nicht nur wissenschaftliches Know-How und internationale Kooperation – WWA arbeitet stets mit lokalen oder nationalen Wissenschaftlerinnen und Rotkreuz-Mitarbeitenden zusammen –, sondern auch eine ausgeklügelte Strategie sowie höchste Innovationskraft – und das alles unter hohem Zeit- und Erwartungsdruck. Wird also zum Beispiel eine aktuell stattfindende Flutwelle Gegenstand einer WWA-Studie, wertet Ottos Team vorhandene Klimamodelle von internationalen Rechenzentren aus und kombiniert die Daten mit momentanen Beobachtungsdaten vor Ort. Schon kurz darauf wird die Öffentlichkeit informiert.
Auszeichnungen als eine der weltweit einflussreichsten Menschen der Wissenschaft
Im November 2022 erhielt Friederike Otto eine Exzellenzprofessur der Petersen-Stiftung. Im Jahr 2021 wurde sie für die Mitbegründung von World Weather Attribution auf der renommierten TIME100-Liste als eine der einflussreichsten Menschen der Welt anerkannt. Außerdem kürte das Magazin Nature sie 2021 zu einer der Top Ten der weltweit wichtigsten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Deutsche Bundesstiftung Umwelt
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: +49 (541) 9633-0
Telefax: +49 (541) 9633-190
http://www.dbu.de