Vom Pferdewirt auf Handwerk umgesattelt

Es gibt Menschen, die kennen ihren Berufswunsch von Kindesbeinen an. Andere kommen erst auf Umwegen beim Traumjob an. Bei Hanna Mößner war irgendwie beides der Fall. „Mir war schon früh klar, dass ich was mit Pferden machen will“, sagt die junge Frau. Und das tat sie auch – mit einer Ausbildung zur Pferdewirtin. Mittlerweile hat sie auf das Handwerk umgesattelt und jetzt sogar den Meistertitel im Installateur- und Heizungsbauer-Handwerk erworben. Damit steht sie nicht alleine da. Es kommt immer öfter vor, dass Menschen auf dem zweiten Bildungsweg ins Handwerk kommen, erklärt die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald.

Gründe dafür gibt es viele. Bei Hanna Mößner spielte es wohl auch eine Rolle, dass ihre Familie im Handwerk verwurzelt ist und zuhause ein Betrieb auf Übernahme wartet. „Nach meiner abgeschlossenen Berufsausbildung zur Pferdewirtin fand ich leider keine passende Stelle“, sagt sie. „Und da mein Vater im Familienbetrieb keinen Nachfolger hatte, entschloss ich mich, die Ausbildung als Anlagenmechanikerin SHK zu machen.“ Dabei entdeckte die junge Frau, welch schöne Seiten auch das Handwerk hat. „An meinem Beruf schätze ich am meisten, dass ich eigenständig und selbständig arbeiten darf“, sagt sie. Das Lob und die Zufriedenheit der Kunden kommen als Sahnehäubchen noch obendrauf.

Nach der Ausbildung war dann längst nicht Schluss. Es folgten Gesellenjahre, bis Hanna Mößner schließlich mit der Weiterbildung zur Meisterin einen der höchsten Abschlüsse im Handwerk erwarb. Dafür hat die 34-Jährige in der Johannes-Gutenberg-Schule in Heidelberg noch einmal die Schulbank gedrückt und sich schließlich den vier Prüfungsteilen bei der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald gestellt.

Als Meisterin hat Hanna Mößner nun alle Voraussetzungen, um in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten und den Familienbetrieb in Bretten weiterzuführen. Das sagt die junge Frau im Interview zu ihrem Werdegang im Handwerk:

Wenn Sie an Ihre Meistervorbereitung denken, welche Momente sind Ihnen im Gedächtnis geblieben?

Hanna Mößner: Die Meistervorbereitung war eine schöne Zeit. Wir hatten eine sehr gute Klassengemeinschaft, wo man sich auch gegenseitig geholfen hat und die Lehrer waren richtig klasse. Weniger schön war eigentlich nur die Prüfungsphase. Nicht wegen der Prüfung an sich, denn da waren alle Verantwortlichen und Prüfer sehr freundlich, sondern wegen dem Stress, den man hat oder sich selbst macht.

Würden Sie sagen, dass die gesammelte Berufserfahrung nach Ihrer Gesellenprüfung von Vorteil für Ihre Meisterprüfung war?

Hanna Mößner: Ja, das würde ich auf jeden Fall sagen. Man hat einfach schon mehr gesehen und erlebt und sich mit dem einen oder anderen Thema schon intensiver beschäftigt.

War der Meisterbrief für Sie bereits während der Ausbildung das Ziel?

Hanna Mößner: Ehrlich gesagt nicht. Ich habe mich lange davor „gedrückt“.

Und würden Sie nun sagen, dass sich die Weiterbildung zum Handwerksmeister lohnt, wenn Sie ein Geselle danach fragt?

Hanna Mößner: Er bekommt meine volle Zustimmung. Ja, es lohnt sich!

Welche Zukunftspläne haben Sie nun noch?

Hanna Mößner: Für die Zukunft habe ich vor, den Familienbetrieb in der sechsten Generation weiterzuführen.

Informationen zum Meister im Handwerk gibt es auf www.hwk-mannheim.de unter der Rubrik „Weiterbildung“ / „Der Handwerksmeister“ oder direkt bei der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, Alexander Dirks, Telefon 0621 18002-140 oder E-Mail: alexander.dirks@hwk-mannheim.de.

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