SZW: Schlank und rank, voller Tatendrang: So präsentiert sich Jacka Pfeifer (geb. Lölling) beim Training mit Sportwissenschaftler Dr. Tobias Alt vom Olympiastützpunkt Dortmund in der Winterberger VELTINS-EisArena. Unser Eindruck: Die Skeleton-Pilotin will es in dieser Saison mit der Heim-WM 2024 als Höhepunkt wieder wissen und voll angreifen …
Pfeifer: Ja, auf jeden Fall. Die Heim-WM ist mein großes Ziel. Gerade nach der letzten Saison ist die Motivation groß, in diesem Winter noch mal anzugreifen.
SZW: Lass uns auf die letzte Saison zu sprechen kommen. Du hast den Intercontinentalcup (ICC) gewonnen, bist dann doch noch zur WM nach St. Moritz gefahren und hast Rang sieben belegt. Wie lautet Dein Fazit und welche Konsequenzen ziehst Du?
Pfeifer: Die letzte Saison war schwierig, aber am Ende habe ich das Beste daraus gemacht. Es war nicht alles schlecht, gerade für den Materialbereich und für die Fahrentwicklung. Ich hatte schon mehr Zeit als im Weltcup, gerade fürs Training. Für Testfahrten war ich viel in Winterberg. Aber trotzdem war es nicht das, was ich wollte. Am Anfang war es schon bitter, nicht im Weltcup zu starten. Auch weil es in der Selektion so knapp war. Am Ende war es eine völlig nachvollziehbare Entscheidung, die die Trainer getroffen haben. Es hat einfach nicht gereicht am Start. Die WM war solide und ein guter Abschluss. Ich habe das rausgeholt, was zu diesem Zeitpunkt möglich war. Mit vielen konstant guten Fahrten, mit dem Startrückstand war aber einfach nicht mehr möglich. Und genau deswegen bin ich motiviert, mich hier zu verbessern. Ich trainiere regelmäßig mit Tobias Alt. Im letzten Jahr habe ich das Trainerteam umgestellt. Ich hoffe, dass es am Start weiter nach vorn geht. Genau das muss man hier in Winterberg, wenn man vorn dabei sein will.
SZW: Die Verbesserung am Start ist immer noch das, woran Du am meisten feilst.
Pfeifer: Auf jeden Fall. Das Damenfeld ist in den letzten Jahren extrem zusammengerückt. Da kommt es einfach auf jede Hundertstel am Start an. All das hat mit verschiedenen Reglements Änderungen zu tun, unter anderem mit der schon so oft besprochenen Gewichtsregelung. Wir sind einfach dicht beieinander. Dann wird es immer schwerer, den Rückstand, den ich eigentlich schon immer habe, noch rauszufahren.
SZW: Lass uns mal auf die neue Saison blicken. Insgesamt hat der BSD im Weltcup jetzt vier Startplätze. Susanne Kreher und Tina Hermann sind gesetzt.
Dann kommen Hannah Neise und Du. Weiterhin in der Verlosung sind Victoria Dönicke, Corinna Leipold und Sarah Schwab (geb. Wimmer). Wie schätzt Du dieses Feld ein?
Pfeifer: Auf jeden Fall sehr stark. Ein Platz mehr im Weltcup ist natürlich gut. Die nationale Konkurrenz ist aber einfach sehr stark. Auch mit vier Startplätzen wird die Weltcup-Qualifikation im Herbst sehr spannend.
SZW: Der Höhepunkt der Saison ist die Heim-WM 2024 in Winterberg. Ich bezeichne den Höhepunkt einmal so: Sehnsucht Heim-WM in Erinnerung an die Heim-WM 2015, als Dein Stern mit der Silbermedaille hinter der Britin Lizzy Yarnold richtig aufging.
Pfeifer: WM-Silber 2015 ist nach meiner Olympiamedaille die wichtigste oder schönste Medaille, die ich gemacht habe – und dann noch auf meiner Heimbahn. Ich konnte 2015 mit einer JMW-Wildcard starten. Ich war schon froh, dabei zu sein. Das war schon sehr emotional, ich denke gerne daran zurück. Das macht noch mehr Lust auf die Heim-WM 2024.
SZW: Wir sind davon überzeugt: Die Heim-WM wird wunderbar. Die WM mit Jacka Pfeifer?
Pfeifer: Ich hoffe das sehr und werde alles dafür tun. Das ist ein großes Ziel, ja ein großer Traum. Das wird in meiner Karriere auch die letzte Möglichkeit sein, in Winterberg noch einmal eine WM zu fahren. Wenn ich dabei sein kann, wird es eine WM, bei der meine Familie und meine Freunde mich begleiten.
SZW: Ist Olympia 2026 ein weiteres Ziel für Dich?
Pfeifer: Ja natürlich, auch vor dem Hintergrund, bei Olympia noch mal in Europa dabei zu sen. Ich glaube, ich habe im letzten Jahr ein bisschen gelernt, dass ich von Jahr zu Jahr schauen muss, wie es läuft. Ich bin noch jung und glaube, dass die Spiele 2026 noch eine realistische Perspektive sind. Jetzt kommt erst die WM, Olympia ist im Hinterkopf.
SZW: Vielen Dank für das Gespräch.
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