In einer neuen repräsentativen und qualitativen Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung werden Verschwörungstheorien untersucht: Ein knappes Drittel der Befragten glaubt, dass geheime Mächte die Welt steuern. Dieser Anteil ist jüngst gestiegen. Erhöhte Zustimmung findet sich unter Personen mit niedrigem formalen Bildungsabschluss, unter Menschen mit muslimischem Glauben und/oder Migrationshintergrund sowie innerhalb der AfD-Anhängerschaft.
Neben einer repräsentativen Befragung wurden Tiefeninterviews ausgewertet. Wer in die Welt der Verschwörungen abgetaucht ist, zeichnet von sich selbst das Bild eines kritischen, reflektierten und faktenprüfenden Bürgers, der nicht ungefragt Tatsachen glaubt und sich selbst eine Meinung bildet. „Sie sehen sich selbst als Experten und fühlen sich anderen überlegen. Das macht sie immun gegen Argumente“, so die Autorin der Studie, Viola Neu. Verschwörungstheorien machen einsam. Die Befragten wissen, dass ihr Umfeld ihre Ansichten nicht schätzt oder teilt. Viele verstummen in Gesprächen oder ziehen sich von sozialen Kontakten zurück. „Damit schwinden die Möglichkeiten der Prävention“, so Viola Neu.
Die Corona-Pandemie wird in den Interviews als Phase gesellschaftlicher Polarisierung wahrgenommen, bei der Impfverweigerer ins Abseits gedrängt werden. Keine Befragte/kein Befragter folgte einer Verschwörungstheorie voll und ganz (wie beispielsweise QAnon). Es tauchen aus allen möglichen Verschwörungstheorien Versatzstücke auf, die zu einer Art Patchworkverschwörung zusammengefügt werden.
Die Erhebung fand zwischen Dezember 2021 und April 2022 statt. Die repräsentative, standardisierte Telefonumfrage wurde unter 5.511 Befragten durchgeführt. Die Umfrage ist repräsentativ für die wahlberechtigte Wohnbevölkerung ab 16 Jahren. Zusätzlich wurden 90 leitfadengestützte, telefonische Einzelinterviews mit ausgewählten, befragungsbereiten Menschen aus dem Kreis der 5.511 Personen durchgeführt.
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