450 Teilnehmende bei der ersten Tagung von FORUM HOLZBAU in Baden-Württemberg, damit kann der Hochschulverbund als Veranstalter durchaus zufrieden sein. Zumal sich die Teilnehmerschaft nicht nur aus der klassischen Holzwelt und ihren Zulieferern speiste, sondern auch aus dem Kreis von Architekten, Ingenieurbüros und der Immobilienwirtschaft, die oft erst noch den Kontakt mit Holzbau suchen. Gründe dafür sind die Klimaschutzbestrebungen der Gesellschaft, die Holzbauerfahrung und –tradition im Land, das Vorhandensein regionaler Ressourcen und vieler Verarbeiter, ein zunehmend holzfreundliches Bauregelwerk und eine Landespolitik, die klimaschonenderes Bauen nutzen und fördern will.
Bei der Analyse der Lage am Bau am ersten Kongresstag ging es vor allem um den Ausblick, wann und wie lange die für den Bau erwartete Krise dauern wird. Wobei man im Holzbau weiter mit einer Sonderkonjunktur rechnet, insbesondere seitens der Öffentlichen Hand und im Objektbau. Am zweiten Tag bildeten Umnutzung, Rückbaubarkeit und Wiederverwendung von Materialien einen Programmschwerpunkt – Themen, die im Zuge der Ressourceneffizienz der Baubranche sehr viel mehr Gewicht bekommen dürften.
Bei insgesamt positiver Branchenstimmung mischten sich immer wieder Moll-Töne In die Vorträge ein, wenn es um den mittelfristigen Konjunkturhorizont ging. Die Auftragsbestände bei vielen Firmen der Bauwirtschaft reichen noch eine Weile und wollen abgearbeitet werden. Hinzu kommt, dass der Holzbau aus Planungs- und Ablaufgründen mehr Vorlauf hat als andere Teile der Baubranche, ausserdem Rückenwind aus der Politik in Berlin, die schnell viele neue Wohnungen bei geringem Ressourcenverbrauch erstellt haben möchte und entsprechend ihren Wunsch nach mehr serieller Fertigung formuliert hat. Die Zeitenwende seit der Invasion Russlands in die Ukraine, die verzögert nun auch in den Baubereich Einzug hält, und zwar nicht nur in Form von Materialverknappung und Preissteigerungen, sondern jetzt auch mit Planänderungen und Auftragsstornos, macht die Arbeit auf den Holzbaustellen nicht gerade einfacher.
Martin Langen (B+L Marktdaten) als Startreferent beim Süddeutschen Holzbau Kongress wies auf das Problem der allgemeinen Investitionszurückhaltung hin, die sich eingestellt habe, und zwar sowohl bei Endverbrauchern als auch der Industrie. Anders als in früheren Energiekrisen sei aktuell festzustellen, dass sich in keinem Segment des Bauens ein Gegentrend auf steigende Energiepreise einstelle, wie es sie früher bei Fenstern oder bei WDV-Systemen gab. Was im und am Gebäude aktuell nicht unbedingt notwendig sei, werde nicht gemacht. Wobei Langen auf die aktuelle Austausch-Welle in den deutschen Heizkellern allerdings nicht einging.
Die Entwicklung der Kreditzinsen, der Baukosten und der Verbraucherpreise hätten für erhebliche Verunsicherung im Markt gesorgt – mit entsprechenden Bremsspuren insbesondere im EFH-Neubau. Dass die Rückgänge in absoluten Zahlen erheblich seien, liege aber auch an der hier (Süddeutschland) erreichten Holzbauquote. „Ich hätte die totale Verunsicherung der Bevölkerung hinsichtlich der Sanierungsvorschriften, die da kommen werden, nicht für so problematisch eingeschätzt“, räumte Langen ein. Die hätte man wohl besser vermieden.
Eine Markterholung am Bau sei erst nach ersten Zinssenkungsschritten bei Hypothekenkrediten zu erwarten, frühestens ab Mitte 2024. Solange die Wirtschaft brumme, sei so bald mit keiner Zinswende zu rechnen. Das Abgleiten in eine Rezession würde aber die gegenwärtige Inflation zusätzlich abbremsen und die EZB zu früheren Zinssenkungen als geplant bewegen. Insofern wäre nach Langens Meinung eine Bau-Rezession durchaus vorteilhaft.
Aber ohne Investoren und konkrete Aufträge gehe es auch beim seriellen Bauen nicht recht voran. Die abrupte Einstellung der KfW-Neubauförderung bezeichnete Langen als Fehler, die KfW-Darlehen hätten für das Gros der Ersterwerber von Wohneigentum das notwendige Eigenkapital dargestellt. Bei allem Verständnis dafür, das EFH-Eigenheim deutlich weniger zu fördern und stattdessen den sozialen Wohnungsbau mit kleineren und günstigeren Wohneinheiten habe die Radikalität der Umstellung überrascht und viel Vertrauen zerstört. Der Wunsch nach mehr seriellem Bauen komme dem Holzbau zwar entgegen, aber auch das komme derzeit nicht recht in Gang. Anders als früher verstärke sich der Eindruck, dass politische Entscheidungen demnächst mehr in die Lebenswirklichkeit der Bürger eingriffen. Kommen eventuell gar Abrissverbote wie in anderen Ländern der EU? Was ist, wenn ein altes Gebäude total unwirtschaftlich ist? Wo entstehen neue Betätigungsfelder? Vermutlich in der Renovierung, so Langen, was aber im Holzbau immer etwas schwieriger ist. Aufstockungen seien theoretisch richtig, technisch aber meist komplizierter als ein Neubau.
Grosse Investoren strebten an, ihren Gebäudebestand ESG-konform zu machen, was bis 2030 passieren müsse. Die Inhaber umfangreicher Immobilienbestände wollten „stranded assets“ im Portfolio vermeiden, weshalb umgeschichtet wird. Deswegen laufe der Objektbau (Nichtwohnbau) momentan auch noch gut, und besser als andere Bereiche des Baus und darauf sollte sich der Holzbau im Neubau konzentrieren. Im seriellen Wohnungsbau hingegen seien die Abläufe so eingespielt, dass die Hersteller mit anderen Baustoffen als Holz hier gut mithalten könnten.
Aufgrund erneut starker Zuwanderung, zuletzt vor allem aus Südosteuropa, und Arbeitskräftemangel in vielen Branchen bleibe die Nachfrage nach Wohnraum in Süddeutschland anhaltend hoch. Werde weniger gebaut wie derzeit und kämen gleichzeitig mehr Menschen ins Land, würden bei knappem Wohnraum die Mieten anziehen, was sich dann in den Folgejahren wieder in Nachfrage nach Eigentum zeige.
Wegen des angelaufenen Aufbaus an Produktionskapazitäten für seriellen Holzbau stehe den industriellen Fertigungsbetrieben bei rückläufigem Absatz jedoch zunächst Verdrängungswettbewerb ins Haus. Weder Kommunen noch Investoren seien so schnell, dass ihre Nachfrage die aktuell im Aufbau befindlichen Hausbau-Kapazitäten auslasten könnten. Wobei die Überkapazitäten aber eher für die Zulieferer der Hausbau-Industriebetriebe zum Problem werden könnten, die ihre Produktionen nicht so schnell dem Markt folgend rauf- und runterskalieren könnten.
Dr. Veit Bürger, Politikberater im Öko-Institut Freiburg für den Wärmebereich, stellte Szenarien für die Wärmeenergieversorgung im Jahr 2045 vor. Die Politik habe sich das Ziel gesetzt, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen. Weil aber die Landwirtschaft nicht klimaneutral werden könne und alle CO2-Senken beanspruche, müssten die anderen Sektoren (z.B. Verkehr, Energiesektor, Gebäude) ihre Emissionen stärker senken.
Weil jede Investition, die heute (2023) im Gebäude getätigt wird, darüber bestimme, wieviel Emissionen der Gebäudesektor im Jahr 2045 noch habe, müssten heutige Investitionen in die Wärmeerzeugung zielkompatibel für 2045 sein. Dies zu gewährleisten sei über Förderprogramme möglich – oder auf dem Wege des Ordnungsrechts, mit unbeliebten Folgen.
Zu den Schlüsseltechnologien, mit denen Deutschland bis 2045 auf null Emission kommen wolle, gehörten Wärmepumpen, die Biomasseverbrennung und grüne Fernwärme, ausserdem Solarthermie für die Warmwasserversorgung sowie die Nutzung effizienter Technologien, um den Endenergiebedarf zu senken.
Grüner Wasserstoff als Ersatz für Erdgas im Wärmebereich werde vermutlich aus Preisgründen keine Rolle spielen. Bei den Biomassen kämen nur Holz und Biomethan in Frage, wobei sich die verfügbaren Mengen nicht wesentlich steigern liessen, ohne den Waldbestand zu gefährden. Weil aber insbesondere die Industrie mit energieintensiven Hochtemperaturprozessen viel Biomasse als Wärmeträger benötige, sei zu erwarten, dass die Politik die Nutzung von Holz für die Gebäudewärme tendenziell einzuschränken suche. Auch der Verkehrs- und der Energiesektor hätten Bedarf an Biomassen. Habe man die Wahl zwischen Wärmepumpe und Pelletheizung, sei die Wärmepumpe aus Bürgers Sicht zukunftssicherer als der Pelletkessel. Kaminöfen seien wegen zu geringer Effizienz unerwünscht.
Das sog. „Heizungsgesetz“, das nach Bürgers Einschätzung nach der Sommerpause kommen werde, verbiete die Verbrennung von Erdgas und Heizöl ab dem 1.1.2045. Für die unlängst eingebauten Öl- und Gaskessel bleibe damit das Risiko, dass betriebsfähige Anlagen ab dem Stichtag nicht mehr betrieben werden dürfen, sofern das Gesetz nicht irgendwann noch geändert werde. Wenn viele Gasheizungsbetreiber auf die Kompatibilität mit Wasserstoff als Energieträger setzten, sei das eine Wette auf die Zukunft, an der Bürger seine Zweifel äusserte.
Meine man es mit der Klimawende ernst, müsste die 65%-Anforderung (Anteil erneuerbarer Energie bei der Gebäudeheizung) so früh wie möglich kommen, um zu verhindern, dass jetzt noch in Ziel-inkompatible Heizungssysteme investiert werde. Ausserdem seien mehr „Instrumente“ für die Sanierung erforderlich, damit beim Übergang eines Gebäudes auf einen neuen Besitzer auch wirklich saniert werde. Aufgabe der Politik sei, Sanierungsanlässe zu schaffen, gleichzeitig aber auch dafür Sorge zu tragen, dass jeder Hausbesitzer in der Lage sei, diese Investitionen zu stemmen. Dies sei der Geburtsfehler beim Heizungsgesetz gewesen. Es sei viel die Rede von Fordern gewesen, ohne zeitgleich über das Fördern zu reden.
Matthias Günther vom Eduard-Pestel-Institut übte deutlich Kritik an der Wohnungsbaupolitik des Bauministeriums. An den Rahmenbedingungen für das Bauen im Bestand sei nichts geändert worden, trotz vieler Hoffnungen. Günther warf der Bundesbauministerin fehlende Aktivitäten im Bereich Aufstockung, Nachverdichtung und Umnutzung von Gewerbeflächen im Bestand vor. („Bauverhinderungsministerin“). Aufgrund der jahrelangen starken Zuwanderung nach Süddeutschland (2010 bis 2022: + 2,5 Mio. Menschen) fehlten in Süddeutschland (Bayern, B-W, Hessen und RP) aktuell 350.000 Wohnungen. Bei Grundstückskosten von 880 Euro und Herstellkosten von 5000 Euro pro m² sei mit Neubau ohne Förderung aber kein bezahlbarer Wohnraum zu schaffen. Die aktuellen Sanierungsquoten im Bestand reichten im Hinblick auf das Klimaziel 2045 hinten und vorne nicht.
Der jährliche Wohnungsbedarf belaufe sich auf 150-200.000 Wohnungen, wobei sich 2020-21 zeitweilig eine Entlastung andeutete, da altersbedingt mehr Wohnungen im Bestand frei wurden, bei sinkender Nachfrage aus dem Kreis der geburtenschwachen Jahrgänge. Diese Entwicklung wurde aber durch den Krieg Russlands und die damit verbundene Wanderungsbewegung aus der Ukraine heraus umgekehrt. Und mit spürbarer Rückwanderung der Menschen sei auf absehbare Zeit nicht zu rechnen.
Ein Abbau der Wohnraum-Defizite durch Neubau sei angesichts zu langer Bauzeiten und hoher Baukosten, der Konkurrenz um Flächen, der Zinsentwicklung und dem 10%-Anteil an nicht sanierungsfähigem Wohnungsbestand derzeit unrealistisch. Weil die erforderliche Zuwanderung den Bedarf an Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter nicht decke, sei in den kommenden 10 bis 15 Jahren ein Rationalisierungsschub in der Wirtschaft zu erwarten. Bauen im Bestand sei nicht nur „Teil der Lösung“, sondern v.a. Rettungsanker der Regierung, die 400.000 neue Wohnungen angestrebt hatte, davon 100.000 Sozialwohnungen. Der Absturz der Genehmigungszahlen in der 2.Hälfte 2022 bis zum 1. Quartal 2023 sei aber dramatisch, das sehe alles nicht gut aus. Bei mehr Sterbefällen, sinkenden Geburtenzahlen, steigenden Rentnerzahlen und einer durchschnittlichen Zuwanderung von 160.000 Personen im erwerbsfähigen Alter nach Süddeutschland müsste die Zuwanderung eigentlich bei 250.000 Personen jährlich liegen, um die Wirtschaftsleistung zu halten.
Während der öffentliche Konsum tendenziell zulege, erwartet das Pestel-Institut für die privaten Haushalte keine Ausweitung der Konsummöglichkeiten, weil die Realeinkommen nicht mehr stiegen. Bei sinkenden finanziellen Spielräumen würde sich der Trend zu mehr und kleineren Haushalten eher umkehren. Eine Fortsetzung dieser Entwicklung sei nur mit höheren Realeinkommen oder billigerem Wohnen denkbar. Um dem Thema Gebäudeaufstockungen und Bestands-Nachverdichtung Schwung von Seiten der Praxis zu verleihen, wurden beim Kongress in Fellbach im Block „Bauen ohne Grundstück“ Anschauungsbeispiele aus der Praxis vorgestellt.
Sandra Schuster, Forschungskoordinatorin bei TUM Wood, stellte Ergebnisse aus einem aktuellen Forschungsprojekt zur Kreislaufwirtschaftsfähigkeit des Holzbaus vor. Holz ist eine der Materialfraktionen, die am Ende noch überwiegend in die thermische Entsorgung geht, weniger in die Spanplatte. Aus Klima- und Ressourcenschutzgründen und weil nicht zu ermitteln sei, wie viel Holz im Jahr 2100 für den Holzbau und die Substitution anderer Materialien überhaupt zur Verfügung stehe, komme es jetzt darauf an, Holz verstärkt in die Kreislaufwirtschaft zu bringen. Die Kaskadennutzung sei erforscht, es fehlten aber Logistik und Abläufe. Die Bauteilbörsen seien aktuell bei Holz jedenfalls überfordert.
Schuster wies auf die Planung zerstörungsfreier Zerlegbarkeit von Gebäuden und Bauteilverbindungen hin, aber nicht nur für den Abriss am Ende, sondern auch früher, um materialsparende Renovierungs- und Umnutzungsmassnahmen zu ermöglichen. Die Primärstrukturen hielten ja meist viel länger als z.B. die Gebäudetechnik (TGA).
Neben Demontageanleitungen fehlten derzeit die Genehmigungsgrundlagen, um die Leistungsfähigkeit gebrauchter Bauteile zu beurteilen. Es sei ja keine Lösung, dass bei jedem Abriss ein Statiker für die Materialbeurteilung anwesend sein müsse. Daher sei irgendein Regelwerk zu schaffen, aber ein möglichst einfaches. Wichtig für die Kreislauffähigkeit sei Sortenreinheit (OSB ist es nicht), die gesundheitliche Unbedenklichkeit und die Haltbarkeitsdauer von Materialien. Bei den Verbindungsmitteln sei zu prüfen, ob man sich auf weniger Vielfalt einigen könne. Problemlos lösbaren Holz-Holz-Verbindungen werde viel Potenzial zugeschrieben, weil Verklebungen nicht lösbar sind, und nach vielen Jahren auch viele Verschraubungen nicht mehr
Der Holzbau habe mit BIM-Planung und Vorelementierung viel Kreislauf-Potenzial, aber die Einplanung des Rückbaus bedeute zusätzlichen Planungsaufwand. Wer den Rückbau plane, wie und wo die Dokumentation erfolge, sei auch noch zu klären.
Vom Kongresspublikum mit grosser Aufmerksamkeit verfolgt und mit viel Applaus bedacht wurden die Präsentationen des Pforzheimer Hochhausprojekts „Carl“ mit Holzfassade und des Interims-Schulbaus in Bitburg-Prüm. Letzter wurde als komplett demontierbarer, verlagerungsfähiger Modulbau für die Zeit der Renovierung des Regino-Gymnasiums gebaut. Er soll künftig bei weiteren Schulsanierungen eingesetzt werden („Wanderschule“).
Wie nützlich eine frühzeitige Einbindung des Holzbaubetriebes in die Planung eines komplexen Schulneubaus wäre, erläuterte Jochen Friedel von Müller Blaustein Holzbauwerke am Projekt der Ludwigsburger Grundschule an der Fuchshofstrasse. Friedel stellte das Projekt vor, das 2017 mit einem Architekturwettbewerb anlief und in der Umsetzungsphase sämtliche Corona-Phasen mitnahm, aber dennoch fristgerecht abgeliefert werden konnte. Neben den erschwerten Umständen durch die Pandemie, die ungünstige Witterung im Montagezeitraum sowie die hohen Ansprüche der Kommune an die Nachhaltigkeit des Schulbaus wurde das Projekt vor allem durch Lücken in der Detailplanung belastet. Die Planung erfolgte in Abstimmung zwischen Architekt und Tragwerksplaner. Im Holzbaubetrieb, der erst in der Leistungsphase 5 eingebunden wurde, sorgte das für unvorhergesehene Mehrarbeit. Das veranlasste Friedel beim Kongress in Fellbach dazu, dringend Änderungen beim Vergabeverfahren zu fordern. Es sei für alle Planungsbeteiligen sinnvoll, das Knowhow des Holzbaubetriebs von Beginn an einfliessen zu lassen.
Martin Haas, Architekt aus Stuttgart (Haas Cook Zemmrich) brachte in seinem Beitrag Gedanken aus der Sicht des an Materialvielfalt interessierten Planers in das Programm ein. Am Beispiel des Wettbewerbsvorschlags seines Büros für eine Umnutzung des Stöckach-Areals in Stuttgart erläuterte er einige Grundprinzipien seines Planungsbüros. Im Abschlussblock regte er die Kollegen dazu an, gute Entwürfe vergangener Jahrzehnte wieder stärker zu beachten, Gebäude entsprechend den Himmelsrichtungen auszurichten und dabei möglichst einfach zu bauen. Ehe man Bekanntes aus dem 20. Jahrhundert mit besserem Material nachbaue, sollte man sich fragen, weshalb man denn eigentlich noch baue – und was, um letztlich so wenig wie möglich zu bauen, eben nur das unbedingt notwendige. Wegen des heute hohen Aufwands beim Bauen sollte man auf deutlich längere tägliche Nutzungszeiten von Räumen bzw. die zeitliche Mehrfachbelegung durch verschiedene Nutzergruppen achten.
Wenn man das Thema Nachhaltigkeit zu Ende denke, gehe es eigentlich um viel mehr als Materialfragen: um neue Grundprinzipien des Miteinanders, um eine andere Ethik, um Nutzung und ein lebenswertes Umfeld. Das Verteufeln von Beton liege unter anderem auch daran, dass sein Einsatz ein massloses Niveau erreicht habe. Per se sei es aber kein schlechtes Material. Viel kritischer sieht Haas den Einfluss der Transportkosten auf die Ökobilanzen von Baustoffen.
In Deutschland bestehe in 85% des Jahres weder Bedarf an Heizung noch an Kühlung, und mit guten Gebäuden sei dieser Zeitraum auch ausdehnbar. Baue man Technik ein, dürfe man dabei nie vergessen, dass die TGA im Moment des Einbaus veraltet ist und deshalb nie Bestandteil der Primärstruktur werden dürfe. Die viele Technik in Gebäuden nehme den Nutzern mittlerweile zu viel Lebensraum weg, auch im Holzbau.
Aus dem SHK-Programm mit seinen insgesamt 28 Fachvorträgen zu beispielhaften Bauprojekten, Bauphysik, Forschungsergebnissen und Bausystemen ausführlich weiter zu berichten, würde den Rahmen dieses Berichts sprengen. Weitere Inhalte des SHK-Programms können dem Online-Tagungsband entnommen werden, der nach Anmeldung von der Plattform FORUM HOLZWISSEN heruntergeladen werden kann.
Der 2. Süddeutsche Holzbaukongress ist auf den 10. und 11. Juli 2024 terminiert, er findet wieder in der Fellbacher Schwabenlandhalle statt.
FORUM HOLZBAU bzw. FORUM HOLZ ist eine gemeinsame Plattform der Technischen Hochschule Rosenheim (DE), der Berner Fachhochschule (CH), der Aalto University Helsinki (FIN), der Technischen Universität München (DE), der Technischen Universität Wien (AT) und der University of Northern British Columbia (CA). In Italien kooperiert man eng mit der Università di Trento. Ziel und Aufgabe des Vereins ist die Förderung des Einsatzes von Holz im Bauwesen, überschüssige Mittel werden im Sinne der Holzwirtschaft für die Unterstützung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten von Studierenden eingesetzt.
FORUM HOLZBAU
Schwarzenbergstrasse 1
83112 Frasdorf
Telefon: +41 (32) 3272000
Telefax: +49 (8052) 956-144
http://forum-holzbau.com
Telefon: +41 (32) 32720-00
Fax: +41 (32) 32720-09
E-Mail: info@forum-holzbau.com