Grillsaison – Holzkohle sicher und nachhaltig zum Glühen bringen

Sommerzeit ist Grillzeit. Und obwohl Elektro- und Gasgrills in den letzten Jahren immer beliebter geworden sind, entscheidet sich die Mehrheit immer noch für Holzkohle-Grills. Denn neben dem besonderen Grillaroma bietet der Kohlegrill auch mehr Flexibilität, da er weder eine Strom- noch Gasquelle benötigt. Beim Grillen mit Kohle gibt es jedoch einige Sicherheitsaspekte zu beachten. Vor allem beim Anzünden der Kohle kann es zu schweren Unfällen kommen. „Um Holzkohle oder Briketts sicher zum Glühen zu bringen, empfehlen sich speziell gekennzeichnete Grillanzünder und Anzündkamine", sagt Dr. Hermann Dinkler, Experte für Brand- und Explosionsschutz beim TÜV-Verband. „Auf keinen Fall sollte der Grill mit hochentzündlichen Stoffen wie Benzin oder Spiritus angezündet werden. Dabei kann es leicht zu Verpuffungen kommen, bei denen meterhohe Stichflammen entstehen.“ Diese Stichflammen können nicht nur Kleidung, sondern auch Gras oder Büsche in der Umgebung in Brand setzen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin kommt es zu rund 4.000 Grillunfällen pro Jahr.  Der TÜV-Verband gibt Tipps, wie Grillfans Kohle sicher entzünden können.

Nachhaltige Alternativen zu Grillanzündern auf Erdölbasis

Kamin- und Grillanzünder gibt es in verschiedenen Varianten. Herkömmliche Anzündwürfel und flüssige Grillanzünder enthalten in der Regel Paraffin, Kerosin oder Petroleum. Da diese Stoffe aus Erdöl hergestellt werden, gelten sie als besonders umweltschädlich. Daneben rußen die Anzünder und riechen unangenehm. „Besonders die konventionellen flüssigen Grillanzünder sind bei unsachgemäßem Gebrauch sehr gefährlich und sollten niemals in bereits glühende Kohlen, offene Flammen oder auf heiße Oberflächen gegossen werden, um Verbrennungen zu vermeiden“, sagt Dinkler. „Außerdem enthalten viele flüssige Grillanzünder paraffinhaltige Öle, die bereits beim Verschlucken kleiner Mengen schwere körperliche Reaktionen auslösen können. Sie sollten deshalb unbedingt außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden, da es immer wieder zu schweren Unfällen kommt.“ Zwar enthalten auch klassische Anzündwürfel diese Stoffe, in ihnen sind die gefährlichen Substanzen aber besser gebunden und können nicht so leicht aufgenommen werden.

Eine gute Alternative zu den Anzündhilfen auf chemischer Basis sind nachhaltige Anzündwürfel aus Holzfasern und Wachs sowie natürliche Anzündwolle aus Holzspänen. Letztere ähnelt einem Wollfaden und ist mit pflanzlichem Wachs überzogen, um das Anzünden zu erleichtern. Trotz der Vorteile der nachhaltigen Alternativen greifen viele Hobbygriller:innen immer noch zu den klassischen Anzündern.

Egal für welche Variante sich Verbraucher:innen entscheiden – vor dem Gebrauch der Grillanzünder sollten sie immer die Gebrauchsanweisung lesen. Generell gilt für feste Grillanzünder: Vor dem Einlegen der Anzünder und der Kohle in die Grillschale sollte die Lüftungsklappe geöffnet werden, um die Luftzufuhr zu verbessern. Anschließend werden die Anzünder so auf dem Kohlerost verteilt, dass die Grillkohle oder die Briketts pyramidenförmig darauf gestapelt werden können. Am sichersten lassen sich die Anzünder mit einem Stabfeuerzeug oder langen Streichhölzern anzünden.

Anfeuern mit dem Grillkamin

Wer das Anheizen der Kohle beschleunigen will, kann zu einem so genannten Anzündkamin greifen. Dabei handelt es sich um einen speziellen zylinderförmigen Behälter aus Metall mit einem hitzebeständigen Griff. Bei der richtigen Nutzung sorgt er in wenigen Minuten für glühende Kohle ohne Sicherheitsrisiko. „Anzündkamine sind eine kostengünstige, energiesparende und sichere Alternative zu elektrischen Anzündhilfen wie Heißluftföns, die ebenfalls ein schnelles Entzünden der Grillkohle versprechen“, sagt Dinkler. „Anzündkamine sorgen für zügiges und gleichmäßiges Durchglühen der Holzkohle.“ Für einen sicheren Gebrauch seien aber auch hier einige Punkte zu beachten. Zu Beginn sollte der Grillkamin bis zur maximalen Füllmenge mit Grillkohle befüllt und auf eine feuerfeste Unterlage wie eine Betonplatte oder direkt auf den Grill gestellt werden. Nun kann die Grillkohle entzündet werden. Dafür gibt es grundsätzlich zwei einfache Methoden:

  • Klassisch: Einen geeigneten Grillanzünder wie Anzündwürfel oder Anzündwolle unter den Anzündkamin legen, sodass die Flammen von unten durch die Kohle ziehen und ein Kamineffekt entsteht. So wird die Hitze schnell nach oben geleitet und die Glut entsteht schnell.
  • Alternativ: Die Grillanzünder in das obere Viertel der Grillkohle legen, damit der Anzündkamin von oben nach unten brennt. Das dauert zwar länger, reduziert aber die Rauchentwicklung.

Besonders wichtig ist es, vor dem Ausbreiten und Verteilen der Grillkohle zu warten, bis der Grillanzünder abgebrannt und die Grillkohle vollständig durchgeglüht ist. Zünderreste können sonst durch unzureichende Verbrennung giftige Stoffe freisetzen. Je nach Wetter dauert das Anzünden in der Regel zehn bis fünfzehn Minuten. Sobald die Grillkohle vollständig glüht, kann sie aus dem Anzündkamin in den Grill geschüttet werden. Dinkler betont: „Beim Hantieren mit den heißen Kohlen ist besondere Vorsicht geboten. Muss der Anzündkamin transportiert werden, sollten der Weg freigeräumt, das Grillrost schon entfernt und der Grill standfest sein. Ebenfalls ist immer das Tragen von hitzebeständigen Grillhandschuhen empfehlenswert.“

Beim Kauf eines Grillkamins sollten Verbraucher:innen stets das GS-Zeichen achten. Es garantiert eine unabhängige Produktprüfung auf Grundlage des Produktsicherheitsgesetzes. Speziell bei Anzündern gibt das „DIN-Geprüft“ Zeichen eine gute Orientierung beim Kauf. „Die TÜV-Unternehmen überprüfen die Anzünder nach der europäischen Norm DIN EN 1860-3 unter anderem auf den so genannten Flammpunkt, die Verpackung und die chemische Zusammensetzung“, sagt Dinkler. Im Gegensatz zu Spiritus und anderen Brandbeschleunigern brennen die geprüften Anzünder sauber, geruchslos und rückstandsfrei ab, ohne zu verpuffen oder Stichflammen zu erzeugen.

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