Die historischen Fahrzeuge im Marstallmuseum sind aufgrund von Mottenmitteln und anderen Insektiziden, die in den 1960er und 1970er Jahren zum Schutz der wertvollen Textilien vor Schädlingen wie Motten eingesetzt wurden, schadstoffbelastet. Der Einsatz solcher Pestizide wurde seit den 1980er Jahren untersagt und heutzutage werden keine Pestizide mehr eingesetzt. Insbesondere die Kutschkästen, also die ehemaligen Passagierräume im Inneren der Fahrzeuge sind mit unterschiedlichen Pestiziden belastet. Wenngleich für die Besucherinnen und Besucher keine Gefahr besteht, sind die Belastungen durch die Pestizide im Inneren der Fahrzeuge eine konservatorische Herausforderung, der sich die Bayerische Schlösserverwaltung mit modernen technischen Methoden annimmt.
Die Bayerische Schlösserverwaltung setzt seit 1996 erfolgreich feuchtegeregelte thermische Verfahren zur Dekontamination von verschiedenen Objektgruppen und historischen Innenausbauten ein. Dabei werden die Exponate behutsam auf eine Temperatur von etwa 40 Grad Celsius erhitzt. Die Steuertechnik passt automatisch die Luftfeuchtigkeit an die Temperaturen an, sodass durch die Erwärmung das Material nicht beschädigt wird. Bei diesen erhöhten Temperaturen verdampfen die Schadstoffe von den Oberflächen und werden gezielt abgesaugt.
Bereits im Rahmen eines Pilotversuchs im Jahr 2020 zeigte sich, dass auch historische Fahrzeuge schonend und erfolgreich mit diesen Verfahren dekontaminiert werden können. Die gewonnenen Erfahrungen und Ergebnisse führen nun zu einer großtechnischen Anwendung in den Räumlichkeiten des Marstallmuseums. Hierfür wurde eine luftdichte Kammer im Inneren des Gebäudes eingerichtet, die etwa die Größe eines Seecontainers hat. Die Fahrzeuge werden vorsichtig in den Container gefahren. Da dies nur teilweise auf eigener Achse stattfinden kann, stellt der Arbeitsprozess eine komplexe logistische Herausforderung dar. Die durch die Erwärmung abgedampften Schadstoffe werden mithilfe entsprechender Filter aufgenommen, um ihre Freisetzung in die Umwelt zu verhindern. Auf diese Weise können jeweils zwei Fahrzeuge gleichzeitig behandelt werden. Die Maßnahme begann im Mai 2023 und wird voraussichtlich im Juli abgeschlossen sein. Das Marstallmuseum bleibt während der Arbeiten für Besucherinnen und Besucher mit nur geringfügigen Einschränkungen geöffnet.
Weitere Informationen unter www.schloss-nymphenburg.de.
Die Schloss- und Gartenverwaltung Nymphenburg
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Außenverwaltung in Nymphenburg kümmern sich mit viel Sorgfalt und Mühe nicht nur um Schloss Nymphenburg mit seinem großen Schlosspark und den Betrieb der beiden Fontänen, sie sind zudem für die Parkburgen Amalienburg, Badenburg, Pagodenburg und Magdalenenklause sowie für das Marstallmuseum und das Museum "Nymphenburger Porzellan" zuständig. In der einmaligen Kulisse von Schloss Nymphenburg können zudem aufwendig restaurierte Veranstaltungsräume vielfältig genutzt werden (u.a. für Konzerte, Tagungen, Feiern). Auch Schloss Blutenburg und der Hartmannshofer Park werden von der SGV Nymphenburg betreut. Knapp 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen – teilweise hinter den Kulissen wie beispielsweise in Gewächshäusern und Werkstätten – für ein einmaliges Schlosserlebnis und einen angenehmen Besuch im Schlosspark.
Die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen ist eine der traditionsreichsten Verwaltungen des Freistaates Bayern. Als Hofverwaltung der Kurfürsten und der Könige entstanden, ist sie heute mit 45 Schlössern, Burgen und Residenzen sowie weiteren Baudenkmälern einer der größten staatlichen Museumsträger in Deutschland. Dazu kommt noch ein ganz besonderes geschichtliches Erbe: die vielen prachtvollen Hofgärten, Schlossparks, Gartenanlagen und Seen. Die einzigartigen Ensembles europäischer Architektur gepaart mit reichhaltiger künstlerischer Ausstattung ziehen jährlich ein Millionenpublikum aus aller Welt an.
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