Psychosoziale Krisen haben durch die Herausforderungen der Zeit ein neues Ausmaß erreicht

„Wir sehen uns mit dramatischen Schicksalen konfrontiert, die in Deutschland eigentlich niemand mehr für möglich gehalten hat!“ – Mit diesen eindeutigen Worten wendet sich der Leiter der Psychosozialen Sprechstunde, Dennis Riehle (Konstanz), an die Politik und führt weiter aus: „Bei uns meldeten sich lange Zeit vor allem Menschen, die Transferleistungen beziehen und bedürftig gewesen sind. Heute gehören immer mehr Anfragende zur Mittelschicht, die innerhalb weniger Monate von einem gewissen Wohlstand in die Armut abgedriftet sind und sich nun fragen, wie sie die Lebenshaltungskosten für die Familie tragen sollen, ohne einen über lange Zeit hinweg erwirtschafteten Besitz aufgeben zu müssen und damit die Altersvorsorge in Gefahr zu bringen“, sagt der Familienberater, dessen ehrenamtliches Angebot bundesweit rege in Anspruch genommen wird: „Mittlerweile treffen täglich Hilfsgesuche aus der gesamten Republik ein, die sich nach ihrem Anspruch auf soziale Unterstützung erkundigen und nicht selten mentalen Halt benötigen. Denn da brechen innerhalb eines halben Jahres ganze Träume in sich zusammen, die mühevoll aufgebaut wurden. Es ist dann doch völlig verständlich, dass sich Verlustängste auftun und auch eine gewisse Deprimiertheit um sich greift. Denn einen so schnellen und harten Abstieg haben sich viele Gesellschaftsteile überhaupt nicht vorstellen können. Und letztendlich fehlt es den Betroffenen aus diesem Grund nicht selten an Information und Wissen darüber, welche Ansprüche auf etwaige Unterstützungsleistungen sie haben, immerhin waren sie mit dieser Frage bisher in ihrem Leben noch gar nicht konfrontiert“, schildert der 38-jährige Berater ernüchtert.

Nach Auffassung Riehles ist es der Politik bisher nur lückenhaft gelungen, die Entlastungen gerecht zu verteilen: „Zwar sind vor allem durch Einmalzahlungen die schärfsten Krisen ein wenig abgemildert worden. Letztendlich sind sie aber Tropfen auf den heißen Stein, weil die Stagflation vor allem bei denjenigen durchschlägt, die bereits zuvor in prekären Verhältnissen waren, keine Rücklagen bilden oder auf das Sparbuch zurückgreifen können. Dass Mitte des Monats das Essen rationiert wird, Licht ausgeschaltet werden muss und Küchengeräte nur noch selten laufen können, ist für einen wachsenden Anteil von Familien bittere Realität. Die süffisanten Spartipps vom Pullover beim Kerzenschein oder dem Waschlappen statt der Dusche müssen immer mehr Menschen ernstnehmen. Es geht hier also nicht um vorübergehende Sorgen, sondern um strukturelle und immer tiefgreifendere Existenzängste, die weit über eine Armut im finanziellen Sinn hinausgeht. Viel eher geht es da um die Not, ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Dasein nicht länger praktizieren zu können, weil die Ressourcen für Teilhabe fehlen. Sogar die, die eigentlich dachten, nicht mehr tiefer sinken zu können, werden nun eines Besseren belehrt. Und alle, die sich noch vor einem Jahr sicher im Sattel eines gewissen Komforts sahen, sind jetzt erstmalig darauf angewiesen, zum Pfandleihhaus zu gehen, Sachvermögen zu verkaufen oder „Tafeln“ nutzen zu müssen“, so Riehle, der in der Beratung immer öfter mit der Frage konfrontiert wird, wo es zur nächsten Obdachlosenunterkunft geht: „Es ist ein Ausmaß an Bedürftigkeit erreicht, dass man nicht mehr mit der Gießkanne bewältigen kann. Nun braucht es vielmehr Engagement für all jene, die ganz unten angelangt sind und sich mit Perspektivlosigkeit, Resignation und Depression herumschlagen müssen“, sagt der Berater.

Die Psychosoziale Sprechstunde ist bundesweit kostenlos über die Webseite www.beratung-riehle.de erreichbar.

Über Ehrenamtliches Büro für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – Dennis Riehle

Das ehrenamtliche Büro für Öffentlichkeitsarbeit in Konstanz (Bodensee) unterstützt seit 2019 gemeinnützige Vereine und Initiativen – vor allem aus den Bereichen Selbsthilfe, Gesundheit, Psychologie, Nachhaltigkeit, Soziales, Philosophie, Politik, Familie, Grund- und Menschenrechte und Inklusion – bei Pressearbeit, Kommunikation und Marketing.

Es wird vom Konstanzer Journalisten Dennis Riehle (geb.: 1985) geleitet, der auch als Politik- und Kommunikationsberater sowie PR-Fachkraft engagiert ist.

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