Laut dem Gesetzentwurf müssen schwere Nutzfahrzeuge der Schadstoffklasse EURO VI mit hohem CO2-Ausstoß (CO2-Emissionsklasse 1) ab 1.12.2023 bis zu 15,8 Cent pro Kilometer zusätzlich entrichten. Null-Emissions-Nutzfahrzeuge (CO2-Emissionsklasse 5) werden demgegenüber zunächst bis 2025 von der Mautpflicht befreit. Für überdurchschnittlich CO2-effiziente schwere Nutzfahrzeuge mit verbrennungsmotorischem Antrieb der CO2-Emissionsklasse 3 ist allerdings nur eine minimale Vergünstigung des Maut-Aufschlags vorgesehen. Das Europarecht erlaubt für diese Fahrzeuge jedoch Ermäßigungen von bis zu 30 Prozent. Dazu Reinhard Zirpel: „Nutzfahrzeuge mit besonders sparsamen Diesel- oder Gasmotoren sollten von der CO2-Maut stärker begünstigt werden. Wenn die Bundesregierung es mit der Differenzierung der Lkw-Maut nach CO2-Emissionen im Sinne des Klimaschutzes ernst meint, sollte sie den Spielraum der Eurovignetten-Richtlinie ausschöpfen. Es entsteht ansonsten der Eindruck, dass es ihr vor allem um neue Einnahmen für den Bundeshaushalt geht.“ Der Gesetzentwurf sieht leider auch keine Berücksichtigung erneuerbarer Kraftstoffe gegenüber fossilen vor. Das CO2-Minderungspotenzial dieser klimafreundlichen Kraftstoffe sollte bei der Erhebung der Lkw-Maut künftig ebenso einbezogen werden.
Zirpel kritisierte außerdem, dass zusätzliche Einnahmen aus der Lkw-Maut überwiegend nicht der Straßeninfrastruktur zugutekommen sollen, obwohl der Erhaltungs- und Sanierungsbedarf enorm sei. Darüber hinaus steckt der Ausbau einer Wasserstoff- und Ladeinfrastruktur für schwere Lkw noch in den Kinderschuhen und müsste dringend angeschoben werden.
Die internationalen Nutzfahrzeughersteller produzieren Null-Emissions-Lkw und liefern diese Fahrzeuge an ihre Kunden. Die Bundesregierung hat mit dem so genannten KsNI-Programm bereits klimaschonende Lkw und dazugehörende Infrastruktur gefördert. Das Programm muss jedoch erheblich entbürokratisiert werden, um größere Wirkung zu entfalten.
Der VDIK vertritt die internationalen Pkw- und Nutzfahrzeughersteller. Die VDIK-Marken stehen für einen Anteil am deutschen Pkw-Markt von rund 40 Prozent. Auch bei Nutzfahrzeugen sind die VDIK-Marken stark. In Händlerstützpunkten und Vertriebszentralen in Deutschland beschäftigen sie über 100.000 Mitarbeiter. Bei den alternativen Antrieben setzen die internationalen Hersteller auf die gesamte technologische Bandbreite. Dazu gehören auch rein-batterieelektrische Fahrzeuge, Plug-In-Hybride, Hybride ohne Stecker, Gas und insbesondere Wasserstoff.
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