Die Umweltschutzorganisationen fordern einen klaren Vorrang von Emissionsvermeidung und -reduktion vor Kohlenstoffentnahme, Ausschluss von Kompensationsmaßnahmen, klare Trennung zwischen CO2-Reduktion und -Entnahme sowie den Ausschluss von Treibhausgas-Speicherung in Produkten und ungeeigneten landbasierten Praktiken.
Neben der Gefahr des “Freikaufens” sieht der WWF im Kommissionsvorschlag auch die Möglichkeit zum Greenwashing. Denn der Verordnungsvorschlag stellt bislang keine Bedingungen auf, die die Nutzung oder den Zugang zu Zertifikaten einschränken. Diese könnten derzeit auch für Treibhausgas-Kompensationen eingesetzt werden, mit denen sich falsche Klimaschutzanstrengungen vortäuschen lassen, Verbraucher:innen könnten so fehlgeleitet werden und auf Unternehmensseite Anstrengungen zur Minderung verschleppt werden.
Darüber hinaus kritisiert der WWF, dass der Zertifizierungsrahmen die Bindung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre nicht klar genug von der Reduktion der Emissionen abgrenzt. Damit verfehlt die Verordnung ihr eigentliches Ziel. Auch Dauerhaftigkeit und Haftung für die Kohlenstoffspeicherung sind bislang nicht geklärt. So ist die Speicherung von Treibhausgasemissionen in Produkten in der Regel nicht dauerhaft und trägt daher nicht langfristig zum Klimaschutz bei. Gleiches gilt für landbasierte Aktivitäten: Effekte wie Waldbrände, Überflutungen, Dürren sowie Veränderungen in der Landbewirtschaftung können mögliche Klimaschutzwirkungen jederzeit aufheben.
Das gemeinsame Positionspapier von steht hier zum Download bereit: Verbaendeposition-EU-Zertifizierungsrahmen-Kohlenstoffentnahme.pdf (wwf.de)
Es wurde veröffentlicht von DNR, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V., Bioland, Bodenseestiftung, BUND, Demeter, Deutsche Umwelthilfe, Germanwatch, Institute for Agriculture and Trade Policy, NABU und WWF.
Hintergrund:
Carbon Removal Certification Framework (CRCF)
Die EU-Kommission erhebt und reguliert die Treibhausgasemissionen im Rahmen ihrer Klimaschutzpolitik, um Netto-Null-Emissionen zu erreichen und bis 2030 55 Prozent der Netto-Emissionen der Union zu reduzieren. Mit dem Carbon Removal Certification Framework soll ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden, um durch Kohlenstoffbindung zusätzlich Emissionen zu kompensieren, die nicht vermieden werden können.
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