Edelmetallindustrie will bei Dekarbonisierung vorangehen

Auf ihrer Mitgliederversammlung im 75. Jubiläumsjahr macht sich die Fachvereinigung Edelmetalle in Baden-Baden gemeinsam auf den Weg in eine klimaneutrale Zukunft.

Trotz widriger Umstände und globaler Krisen in den letzten Jahren hat sich die deutsche Edelmetallindustrie positiv entwickelt. „Ein Hauptgrund dafür ist die Vielfalt industrieller Anwendungsgebiete von Edelmetallen, zum Beispiel in der Wasserstoffwirtschaft“, sagte André Christl, Vorsitzender der Fachvereinigung Edelmetalle und CEO von Heraeus Precious Metals, Hanau, im Rahmen seines Lageberichtes zur Mitgliederversammlung in Baden-Baden. Der Bundesverband der Edelmetallbranche feierte dort sein 75. Jubiläum.

Edelmetalle sind insgesamt Schlüsselprodukte für Innovationen und die Energiewende. „Deshalb ist Dekarbonisierung im Allgemeinen sowie Dekarbonisierung unserer Industrie im Speziellen ein Schwerpunktthema, dem wir uns in den kommenden Jahren besonders widmen wollen“, erläuterte André Christl als Vorsitzender des Industrieverbandes. Die Veranstaltung trug dieser Zielsetzung vollumfänglich Rechnung: Nach der Präsentation einer verbandsinternen Umfrage zum Status quo der Dekarbonisierung in der deutschen Edelmetallindustrie folgte ein digitales Grußwort der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Franziska Brantner. Diese gratulierte zum 75. Jubiläum und lobte das gemeinsame Vorangehen der Branche bei den Herausforderungen der Dekarbonisierung und Transformation der Wirtschaft. Die Edelmetallindustrie sei mit ihren Produkten zentral für die Erreichung der Klimaziele.

Der Präsident des ZEW – Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim, Prof. Achim Wambach, Ph.D., referierte in seinem Festvortrag „Risikobewältigung in multiplen Krisen – Freihandel und Transformation der Wirtschaft“ über die aktuelle Lage der Wirtschaft. Diese sei immer noch im Krisenmodus. So seien Energie-Engpässe im nächsten Winter nicht auszuschließen, die Inflation halte sich hartnäckig und geopoli-tische Spannungen verschärften den Druck auf die Unternehmen, Lieferketten neu aus-zurichten. Der Strukturwandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft werde dadurch nicht einfacher. Aber eine marktbasierte Klimapolitik und Investitionen in die Infrastruktur könn-ten dazu beitragen, diesen Wandel erfolgreich und zu akzeptablen Kosten zu bewältigen.

In der abschließenden Podiumsdiskussion „Dekarbonisierung und Transformation der Edelmetall-Industrie – Chancen und Risiken“ diskutierten Prof. Wambach und André Christl mit hochrangigen Branchenvertretern über die Rahmenbedingungen, Wege und Herausforderung in der betriebspraktischen Umsetzung hin zu Net Zero. Die überwiegende Mehrheit der Mitgliedsunternehmen berechnet ihren CO2-Fußabdruck und hat sich bereits Dekarbonisierungsziele gesetzt. Hierbei werde man weiter vorangehen.

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