Europa und Wintershall Dea einig: CCS ist ein Schlüssel zur Dekarbonisierung der Industrie

  • Kohlenstoffarmer Wasserstoff und CCS sind zwei Lösungen zur Ergänzung der erneuerbaren Energien
  • 30 Millionen Tonnen CO2 sollen bis 2040 jährlich mit den Wasserstoff- und CCS-Aktivitäten von Wintershall Dea eingespart werden
  • CTO Hugo Dijkgraaf fordert verlässliche Rahmenbedingungen und weitere politische Unterstützung

Die Europäische Kommission hat die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (Carbon Capture and Storage, CCS) als ein wichtiges Mittel zur Dekarbonisierung des Industriesektors anerkannt und dafür Förderprogramme aufgelegt. „Das bestärkt uns in unseren Plänen, mit CCS- und Wasserstoffprojekten ein neues Geschäftsfeld aufzubauen“, sagte Hugo Dijkgraaf, Chief Technology Officer von Wintershall Dea, bei einer Podiumsdiskussion mit politischen Stakeholdern am 22. Mai in Brüssel. „Der Klimawandel muss dringend gestoppt werden. Kohlenstoffarmer Wasserstoff und CCS sind zwei Lösungen, die die erneuerbaren Energien ergänzen. Mit unseren Wasserstoff- und CCS-Aktivitäten wollen wir bis zum Jahr 2040 jährlich bis zu 30 Millionen Tonnen CO2 einsparen.“

Dijkgraaf sieht in dem jüngsten Vorschlag der EU-Kommission für einen Net-Zero Industry Act (NZIA) einen Schub für CCS, da CCS darin als „strategische Netto-Null-Technologie“ bezeichnet wird, die von schnelleren Genehmigungen und einem leichteren Zugang zu Finanzmitteln profitieren sollte. Das Gesetz formuliert auch ein sehr ehrgeiziges EU-Ziel für die Einspeisungskapazität von 50 Millionen Tonnen COpro Jahr ab 2030, was CCS-Unternehmen dazu ermutigen würde, CCS in großem Maßstab einzusetzen, um die europäischen Klimaziele zu erreichen. Dijkgraaf schlug vor, dass CO2 aus der EU, das in Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) wie Norwegen gelagert wird, angesichts des enormen Speicherpotenzials Norwegens ebenfalls auf das Einspeiseziel angerechnet werden sollte. Ebenso wichtig sei es, dass die EU-Mitgliedstaaten und die EWR-Länder genügend Lizenzen zur Verfügung stellen, etwa durch die Ausrichtung von Explorationslizenzrunden.

Generell signalisiert die EU mit ihren Programmen wie dem Innovationsfonds, Horizon Europe und der kürzlich überarbeiteten
TEN-E-Verordnung, die nun auch grenzüberschreitende CO2-Netze als zusätzliche Priorität vorsieht, eine große Handlungsbereitschaft.

DEKARBONISIERUNG DER INDUSTRIE UND AUFBAU EINES CCS-MARKTES

„Die EU-Kommission versteht, dass wir pragmatische, schnelle und bezahlbare Lösungen zur Dekarbonisierung der Industrie brauchen, wenn Europa als Industriestandort wettbewerbsfähig bleiben will“, so Dijkgraaf. „Um unsere ehrgeizigen Ziele zu verfolgen, brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen von Seiten der Politik und kontinuierliche politische Unterstützung. Der Umbau der Industrie ist eine gemeinsame Mammutaufgabe von Industrie, Politik und Energiewirtschaft.“

Wintershall Dea will CCS vor allem als Service für solche Industrien anbieten, die CO2-Emissionen auch nach der Elektrifizierung künftig nicht vollständig vermeiden können. Das CO2 wird vom industriellen Emittenten über ein Transportnetz zu CO2-Sammelstellen und von dort zu sicheren Speicherstätten unter dem Meeresboden der Nordsee transportiert. „Wir wollen der Architekt der gesamten CCS-Wertschöpfungskette sein und dazu beitragen, die Dekarbonisierung der Industrie voranzutreiben und damit die Deindustrialisierung in emissionsintensiven Sektoren zu verhindern“, so Dijkgraaf.

Ein gut funktionierender Emissionshandel (ETS) kann die Entwicklung des Marktes voranbringen, da die Emittenten keine CO2-Zertifikate für sicher und dauerhaft gespeichertes CO2 erwerben müssen. Zusätzliche Impulse, um CCS zu einem Geschäftsmodell zu machen, könnten Carbon Contracts for Difference (CCfDs) sein, die in Deutschland noch diskutiert werden und einen langfristigen Vertrag zwischen dem Staat und dem Emittenten beinhalten, um die höheren Kosten der umweltfreundlichen Produktion auszugleichen. Ähnliche Anreize könnten von staatlichen Anforderungen an eine umweltfreundliche Beschaffung ausgehen.

Einen aktuellen Namensbeitrag von Hugo Dijkgraaf zum Thema „Klimaschutz ohne Hindernisse“ wurde am 22. Mai 2023 auf euractiv.com veröffentlicht und ist im Downloadbereich zu finden.

Über die Wintershall Dea AG

Wintershall Dea entwickelt sich von Europas führendem unabhängigen Erdgas­ und Ölunternehmen zu einem in Europa führenden unabhängigen Gas- und Carbon Management-Unternehmen. Wir haben mehr als 120 Jahre Erfahrung als Betriebsführer und Projektpartner entlang der gesamten E&P-Wertschöpfungskette. Das Unternehmen mit deutschen Wurzeln und Sitz in Kassel und Hamburg sucht und fördert in 11 Ländern weltweit Gas und Öl auf effiziente und verantwortungsvolle Weise. Mit Aktivitäten in Europa, Lateinamerika und der MENA-Region (Middle East & North Africa) verfügt Wintershall Dea über ein weltweites Upstream-Portfolio und ist mit Beteiligungen im Erdgastransport zudem im Midstream-Geschäft aktiv. Und wir entwickeln Lösungen für Kohlenstoffmanagement und kohlenstoffarmen Wasserstoff, um die Klimaziele zu erreichen und die Energieversorgung zu sichern. Mehr in unserem Geschäftsbericht.

Als europäisches Gas- und Ölunternehmen unterstützen wir das Ziel der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dafür haben wir uns anspruchsvolle Ziele gesetzt: Bis 2030 wollen wir die Treibhausgasemissionen der Kategorien Scope 1 und 2 in allen unseren eigenoperierten und nicht eigenoperierten Explorations- und Produktionsaktivitäten in Höhe unseres Anteils auf netto null reduzieren. Wintershall Dea wird die eigene Methanintensität bis 2025 auf unter 0,1 Prozent senken. Wir unterstützen die Initiative der Weltbank „Zero Routine Flaring by 2030“, die darauf abzielt, das routinemäßige Abfackeln in eigenoperierten Anlagen bis 2030 zu beenden. Darüber hinaus planen wir, die weltweiten Bemühungen zur Dekarbonisierung zu unterstützen, indem wir ein Carbon Management- und Wasserstoff-Geschäft aufbauen, das 20-30 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr bis 2040 einsparen kann. Mehr hierzu finden Sie in unserem Nachhaltigkeitsbericht.

Wintershall Dea ist 2019 aus der Fusion der Wintershall Holding GmbH und der DEA Deutsche Erdoel AG hervorgegangen. Heute beschäftigt das Unternehmen über 2.000 Mitarbeitende aus nahezu 60 Nationen.

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