Wildbienen brauchen verschiedenste Blüten, auf denen sie Pollen für ihre Nachkommen sammeln können. Viele Arten sind hoch spezialisiert und überleben nur, wenn ihre spezielle Nahrungspflanze vorhanden ist. Um möglichst viele Arten zu erhalten, sind also artenreiche Pflanzenbestände nötig. Doch Wildpflanzen und geeignete Gartenpflanzen werden hierzulande immer seltener und die Nahrung für unsere wichtigen Bestäuberinsekten damit immer knapper.
Etwa die Hälfte der heimischen Wildbienenarten kommt auch in Städten vor. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, sie auch dort zu fördern. In zwei laufenden Projekten in Berlin und Hamburg legen Artenschützer der Stiftung dazu Blühflächen aus heimischen Wildkräutern an, schaffen Nistbiotope und leisten viel Aufklärungsarbeit, um den zuständigen Ämtern sowie Garten- und Balkonbesitzern zu erläutern, wie sie Wildbienen helfen können.
„Besonders in Städten wäre es sehr einfach, Blütenvielfalt zu fördern. Denn öffentliche Grünflächen, von Parkanlagen über Straßenbegleitgrün bis hin zu sonstigen Freiflächen, bieten vielfach eine artenreiche Vegetation“, sagt Christian Schmid-Egger, Projektmanager des Berliner Wildbienenprojekts der Stiftung. Doch immer noch werden viele Flächen mehrfach im Jahr gemäht, sodass die Pflanzen nicht zur Blüte kommen. Der oftmals einzige Grund ist, dass nur eine kurz gemähte Grünfläche als ordentlich angesehen wird. „In Zeiten von Artenschwund und Klimakrise muss aber endlich umgedacht werden“, sagt Schmid-Egger. „Die Förderung von vielseitigen und bunten Wiesen im städtischen Grün – und damit der Wildbienen und anderer Blütenbesucher – muss oberste Priorität bekommen.“
Das Projekt „Berlin blüht auf“ – ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Wildtier Stiftung und des Berliner Senats – zeigt sehr deutlich, dass weniger mehr ist. „Bei einer Stichprobe auf 15 der insgesamt 80 Blühflächen in Berlin haben wir knapp 160 verschiedene Arten gefunden, rund die Hälfte der in der Hauptstadt nachgewiesenen Arten“, berichtet Wildbienenexperte Schmid-Egger. „In trockenen Jahren reicht meist eine frühe Mahd im Mai, um den Grasaufwuchs zurückdrängen. Eine zweite Mahd kann dann im Spätsommer oder Herbst erfolgen. Werden die Flächen zudem abschnittsweise gemäht, blüht immer etwas und die Bienen fliegen zu den vorhandenen Blüten.“
Daher fordert die Deutsche Wildtier Stiftung, veraltete Mähkonzepte in Städten zu überdenken: deutlich seltener zu mähen und die Mahd an die Anforderungen dieser hoch bedrohten Bestäuberinsekten anzupassen.
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