Mit dem Jahresergebnis 2022 kann der MGL den positiven Trend seit der Übernahme der Mehrheitsanteile durch die EWMG im Jahr 2018 fortsetzen und das Defizit weiter deutlich verringern. Das vorläufige Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit liegt 2022 voraussichtlich bei knapp 1 Mio. € (2021: -1,5 Mio. €). Damit wurde der Verlust um weitere 0,5 Mio. € reduziert. „Die Zahlen belegen, dass wir mit den Entwicklungen am Flughafen die richtigen Weichen stellen“, sagt Oberbürgermeister und MGL-Aufsichtsratsvorsitzender Felix Heinrichs. Konkret bedeutet das, die verlässlichen und stabilen Säulen Wartung und Schulung zu stärken, gleichzeitig in Forschung rund um alternative Antriebe zu investieren und Flächen für den Ausbau zu entwickeln. „Als Innovationshub für CO2-neutrales Fliegen liefert der MGL nicht nur Antworten auf die drängenden Fragen nachhaltiger Mobilität, er schafft mittel- und langfristig auch viele hochtechnisierte Arbeitsplätze“, so Heinrichs.
Als Wirtschaftsstandort ist der MGL längst eine feste Größe in Mönchengladbach. Seit 2012 steigen die Arbeitsplatzzahlen am Platz kontinuierlich an. 2022 waren insgesamt 773 Menschen beim Flugplatz selbst und in den dort ansässigen Unternehmen beschäftigt und damit knapp 20 mehr als im Vorjahr (2021: 755 Arbeitsplätze). „Wir setzen gleichermaßen auf die Expansion bestehender Betriebe im Wartungs- und Schulungsbereich und auf die Ansiedlung neuer innovativer Player im Flugumfeld, im Bereich Büro, Event und Hotellerie“, erläutert MGL-Geschäftsführer Dr. Ulrich Schückhaus. Dazu werden kurzfristig drei Hallen auf dem Areal der ehemaligen Rheinflugzeugbau (RFB) instandgesetzt, die erste ist bereits vollständig in der Unterstellung. Mittelfristig steht zudem die Überplanung der Trabrennbahn (140.000 m2) und der Parkplatzfläche (17.000 m2) an. Auf dem RFB-Areal wird zudem ein Gebäude als Co-Working Space instandgesetzt. Hier sollen ab Mitte des Jahres Start-up-Stipendiaten einziehen. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach hat der MGL ein Aviation Stipendium ausgelobt für innovative Ansätze der Luftfahrt, z.B. im Bereich Drohnentechnologie, Designforschung und -entwicklung zukünftiger Flugverkehrsmittel und alternativer Antriebe. „Wir holen damit aktiv kreative Köpfe und innovative Ideen an den Flughafen, die den Ausbau des Innovationsflughafens MGL befeuern und idealerweise langfristig qualifizierte Arbeitsplätze schaffen“, so Schückhaus.
Zukunftsweisend: Forschung und Entwicklung
Schon heute werden am MGL Innovationen erforscht und neue Verfahren entwickelt und belastbar getestet, etwa wie bemannte und unbemannte Flugobjekte im Regelbetrieb ungestört miteinander agieren können – in einem komplexen Luftraum sowie mit den notwendigen Prozessen und Systemen am Boden. Auch bei dem großen Zukunftsthema Klimaschutz geht der MGL als Innovationsflughafen und „smarter Airport“ voran, u.a. mit Plänen für eine automatisierte intelligente Prozesssteuerung sowie mit Forschungen zu Flugbetriebskonzepten für neue Antriebe mit reduzierter Klimawirkung.
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt SkyCab (elektrische Flugtaxis) konnte 2022 mit einem zweiten Praxistest mit einem manntragenden Elektroflugzeug erfolgreich abgeschlossen werden. Auch danach geht die Forschung zu einer klimaneutralen Mobilität am MGL weiter. Frühzeitig hat sich der Flugplatz um Folgeprojekte beworben und die Förderzusage für zwei weitere Forschungsprojekte erhalten. Im Projekt OpAL (Operationelle Auswirkungen von neuen Antrieben in der Luftfahrt) forscht der MGL gemeinsam mit renommierten Konsortialpartnern wie Boeing, SAP und den Technischen Hochschulen in Braunschweig und Darmstadt zu Verfahren und Prozessen rund um CO2-neutrale Antriebe via Brennstoffzelle, Wasserstoff und Elektrizität. Dabei geht es sowohl um Fragen der Logistik (Versorgungsfahrzeuge und Betankung) als auch um die Ausarbeitung der bodenseitigen Prozesse, um Notfallmanagement und bauliche Anforderungen etwa an Vertiports für Lufttaxis. Das Projekt startete am 1. Januar 2023 und ist auf zwei Jahre ausgelegt. Bereits im Dezember 2022 kam die Förderzusage für SkyTRACKplus. Hier forscht der MGL gemeinsam mit einem Projektteam (FH Aachen, DRONIQ GmbH, Flughafen Paderborn/Lippstadt) zu publizierbaren und kontrollierten Flugverfahren für Flugtaxis und Drohnen, die zusammen mit der Flugsicherung erstellt und mit einer Drohne erprobt werden. „Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, systematisch in die Forschung für CO2-neutrales Fliegen und die entsprechende Ausstattung des Platzes zu investieren“, sagt MGL-Geschäftsführer Andreas Ungar. „Als Reallabor kann der Flughafen Mönchengladbach hier wichtige Impulse setzen und innovativen Luftfahrtakteuren zeitnah Testmöglichkeiten anbieten.“
Klimaschonend: Innovationen in der Ausbildung
Ungar verweist unter anderem auf das Thema elektrisches Fliegen, das ein Thema in der Pilotenausbildung werden wird. „Der MGL bietet hier beste Voraussetzungen, da er mit mehreren Flugschulen am Platz bereits über einen Ausbildungsschwerpunkt mit entsprechender Infrastruktur verfügt.“ 2022 hat der MGL auch bei der elektrischen Ladeinfrastruktur aufgerüstet. „Gemeinsam mit den Flugschulen am Platz eruieren wir entsprechende Einsatzmöglichkeiten für Elektroflugzeuge.“ Der Vorteil: Elektroflugzeuge schonen nicht nur das Klima, sie sind auch wesentlich leiser als Flugzeuge mit konventionellem Antrieb. Bei durchschnittlich über 100 Starts und Landungen am MGL pro Tag ist das für die Anwohner ein gewichtiges Argument. Mehr als die Hälfte der 46.635 Flugbewegungen 2022 betreffen den Schulflugverkehr. „Das sind gute Nachrichten“, erläutert Ungar. „Die Schulungsflugbewegungen sind nach wie vor eine konstante Größe, und die Auswirkungen der Coronadelle sind nicht in dem prognostizierten Ausmaß eingetreten.“
Einen neuen Ausbildungsschwerpunkt am MGL bilden zudem Trainingsangebote mit Simulatoren. Klimaneutral und risikofrei können hier verschiedene Szenarien realitätsgetreu nachgestellt und geschult werden. In Mönchengladbach stehen neben den Simulatoren einer Boeing 737 (RWL) und eines Airbus 320 (TL Aviation) bei verschiedenen Flugschulen zahlreich weitere Trainingssysteme zur Verfügung inkl. Hubschraubersimulatoren, die mit Virtual Reality arbeiten (Vertical Mission Training). „In der Pilotenausbildung ersetzen innovative und professionell betriebene Simulatoren immer mehr Realflüge. Daher ist es für den MGL als Ausbildungsstandort entscheidend, diese Möglichkeiten anzubieten und auszubauen. Simulatortraining wird deutschlandweit zu weniger Schulflügen und damit mehr Klimaschutz führen“, erläutert Ungar.
Neu am Platz ist auch die Testpilotenausbildung. Sie gilt als äußerst anspruchsvoll und vermittelt den angehenden Testpiloten alle Fähigkeiten, um ein beliebiges Fluggerät sowie verschiedenste Avioniksysteme zu fliegen und zu testen. Die Neo Energy Aviation GmbH ist eine von wenigen Ausbildungsbetrieben für Testspezialisten weltweit und hat am MGL sechs ihrer zwölf Ausbildungsflieger stationiert.
Überzeugend: Aufenthaltsqualität und Services
Wachstumspotenzial will der Flughafen Mönchengladbach auch im Bereich Business Aviation heben. „Ziel ist es, als Standort für Geschäfts- und Individualreisen attraktiver zu werden“, so Ungar. Dazu investiert der Flugplatz Mönchengladbach in Infrastruktur und Services. Das Terminal wird renoviert, eine Lounge in Kooperation mit dem Porsche Zentrum Willich eingerichtet und ein begleitendes Servicepaket für das professionelle Passagierhandling geschnürt. „Die Lage mitten in einer dichten Wirtschaftsregion und die Rahmenbedingungen vor Ort sprechen für uns. Im Vergleich zu Verkehrsflughäfen ist die Zeit zwischen Anreise und Boarding deutlich kürzer“, so Ungar.
Das neue Entrée soll weitestgehend zum Tag der offenen Tür am 18. Juni fertiggestellt sein, wenn der MGL nach mehrjähriger Pandemiepause gemeinsam mit noi! Event & Catering und dem Förderverein des Flughafens wieder auf den Platz einlädt, um Informationen und Eindrücke zu sammeln, spannende Luftfahrzeuge zu bestaunen und mit den Partnern am Platz zu feiern.
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