Datenschutz Medienpreis DAME 2022: SZ-Artikel über Googles Machtmissbrauch ausgezeichnet

„Viele Nutzer:innen werden sich bei der Verwendung von Google-Diensten kaum Gedanken machen, welche Datensätze dabei über Sie gebildet und gesammelt werden und dass sie einem großen Konzern auch intimste Dinge über sich selbst preisgeben“, so die Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen und Jurymitglied Barbara Thiel.
Wie sehr diese Aussage zutrifft, wird durch den mit dem diesjährigen DAME-Preis ausgezeichneten Artikel der acht Autoren Sabrina Ebitsch, Berit Kruse, Sophie Menner, Sead Mujic, Leonie Rothacker, Marie-Louise Timcke, Dominik Wierl und David Wünschel deutlich. Der Konzern wacht über den wertvollsten Datenschatz der Welt – die persönlichsten Daten von Milliarden von Nutzer:innen. Welche Macht Google damit über uns hat und wie der Konzern diese für seinen Profit nutzt, beschreiben die Autoren meisterhaft.
Lars Kolan vom Deutschen Spendenrat unterstreicht ebenfalls die Wichtigkeit der Aufklärung über die Vorgehensweisen des Tech-Giganten. „Neben der Tatsache, dass der Artikel von Beginn an fesselt, haben mich vor allem die umfangreichen Analyse- und Recherche-Arbeiten beeindruckt. Die Erläuterung zur möglichen politischen Einflussnahme von Google hat mich wachgerüttelt und bereitet mir mit Blick auf die Zukunft große Sorge. Diese wichtige Aufklärungsarbeit verdient zurecht die DAME-Auszeichnung.“
Der jährlich vergebene Datenschutz Medienpreis wurde 2017 vom Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V. initiiert und honoriert die Arbeit Kreativer und Medienschaffender, die das Themenfeld Datenschutz oder Aspekte daraus anschaulich und verständlich vermitteln und damit einen Beitrag für den sicheren Umgang mit persönlichen Daten leisten.
Jurymitglied und BvD-Vorstandsvorsitzender Thomas Spaeing erklärt: „Den Datenschutz Medienpreis verleihen wir in diesem Jahr zum sechsten Mal. Erneut haben wir eine Vielzahl spannender und kreativer Einreichungen erhalten, die beweisen, dass Datenschutz erklären keineswegs langweilig und verbraucherfern ist. Die Beiträge sind allesamt unterhaltsam, geistreich, gut verständlich und oft mit nachhaltiger Erkenntnis. Das Thema erhält somit in allen Altersgruppen Einzug in den Alltag der Zielgruppen. Genau das wollen wir erreichen: Datenschutz als Selbstverständlichkeit.“
Neben dem Artikel aus der Süddeutschen Zeitung dürfen sich zwei weitere Beiträge über Sonderpreise in Höhe von jeweils von 1 500 Euro freuen. In der Kategorie „Bester Beitrag Jugend“ erhalten Andrina Schmid und Samuel Wetter. Ihr kurzer und unterhaltsamer Videoclip „Gemeinsam für die Privatsphäre. Damit du mehr Zeit zum Fußball spielen hast.“ zeigt den jungen Max – mit all seinen Vorlieben, Kaufverhalten und Aktivitäten im Internet. Die Geschichte um Max spricht die Thematik des Profilings an, wobei Informationen über eine Person angesammelt und genutzt werden, um Prognosen über künftiges Verhalten zu machen. Sabina Wolf ist mit ihrer Audio-Reportage „Der Funkstreifzug: Identitätsdiebstahl über Jobportale“ für den Sonderpreis in der Kategorie „Bester Beitrag Audio“ ausgezeichnet worden. Sie berichtet hier über Cyberkriminelle, die Stellenanzeigen fälschen, um die persönlichen Daten von ahnungslosen Bewerber:innen abzugreifen und ihre Identitäten zu missbrauchen.
Insgesamt wurden in diesem Jahr 42 Beiträge in Form von Videos, Audio-Beiträgen, Artikeln und Dokumentationen eingereicht. Sogar ein Web-Projekt und ein Song fanden sich unter den Bewerbungen.
Die Preisverleihung fand am Abend des 9. Mai in Berlin im Rahmen der BvD-Verbandstage vor rund 240 Gästen statt. Alle preisgekürten Beiträge können auf der Website www.datenschutzmedienpreis.de abgerufen werden.
Der Datenschutz Medienpreis DAME wird seit November 2018 von der DATEV-Stiftung Zukunft gefördert. Seit 2022 ist der Deutsche Spendenrat ebenfalls Förderer. Kooperationspartner ist die EU-Initiative klicksafe. Die Ausschreibung für den DAME 2023 startet im Sommer 2023.

Alle Infos zum DAME 2022

Die Jury

für den Datenschutz Medienpreis DAME 2022:   

Hans Block (Laokoon-Gruppe), Filmregisseur und Preisträger DAME 2021
Birgit Kimmel, Päd. Leitung klicksafe, Medienanstalt Rheinland-Pfalz
Stefanie Rack, Päd. Referentin klicksafe, Medienanstalt Rheinland-Pfalz
Eric Hohenadel, klicksafe-Jugendjuror
Frederick Richter, Vorstand Stiftung DatenschutzWolfgang Stückemann, Vorstandsvorsitzender Deutscher Spendenrat
Thomas Spaeing, Vorstandsvorsitzender des BvD
Tobias Meisel, Referent der DATEV-Stiftung Zukunft
Barbara Thiel, Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen
Marion Zinkeler, Vorständin Verbraucherzentrale Bayern 

Über den Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V.

Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung ist der BvD die älteste Interessenvertretung für betriebliche und behördliche Datenschutzbeauftragte und -berater. BvD-Mitglieder sind in allen Branchen vertreten, insbesondere IT und IKT, Industrie/Produktion, Handel/Vertrieb, Beratung und Gesundheits- und Sozialwesen – und dort als konstruktiv-lösungsorientierte Datenschutzexperten ein wichtiger Partner für die verantwortliche Unternehmensleitung. Alle Vorstände, alle Leiter von Arbeitskreisen, Ausschüssen und Regionalgruppen des BvD bringen ihre praktische Erfahrung unentgeltlich in die Verbandsarbeit ein. Mit der Gründung des Europäischen Dachverbandes EFDPO hat der BvD die Weichen für verstärkte Vernetzung und Kommunikation auf EU-Ebene gestellt.

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