„Ein duales Pflegestudium muss vergleichbare Ausbildungsziele und Einsatzfelder in der direkten pflegerischen Versorgung wie die berufliche Pflegausbildung haben. Nur wenn es diese Praxisorientierung gibt, dürfen die Kosten für die Studienangebote über das Umlagesystem nach dem Pflegeberufegesetz getragen werden. Denn nur dann profitieren auch Pflegebedürftige davon, die diese neuen finanziellen Belastungen nach dem aktuellen System tragen müssten. Sie können sich aufgrund der Kostensteigerungen schon jetzt in vielen Fällen nicht mehr die Pflege leisten, die sie brauchen.
In der Pflegereform des Bundesgesundheitsministeriums ist keine nennenswerte Anpassung der Leistungsbeträge geplant. Stattdessen drohen nun höhere Ausbildungskosten durch einen Ausbau der Studienstrukturen, damit können sich die Betroffenen noch weniger Pflege leisten. Die Bundesregierung muss schnell ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einlösen und die Ausbildungskosten aus den Eigenanteilen der Pflegebedürftigen herausnehmen.
Der Aufbau von Studienkapazitäten darf auf keinen Fall zu Lasten der schon vorhandenen Ausbildungskapazitäten gehen. Schon jetzt fehlen hier tausende Lehrkräfte. Jetzt aber soll es besondere Anreize für das Studium geben. Das wird die Situation in der Ausbildung verschärfen.
Studium und Ausbildung in der Pflege dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.“
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 13.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind systemrelevanter Teil der Daseinsvorsorge. Als gutes Beispiel für Public-private-Partnership tragen die Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 395.000 Arbeitsplätze und circa 29.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die soziale Infrastruktur liegen bei etwa 31 Milliarden Euro.
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