Da ist zum einen die Begeisterung für Technik und fürs Konstruieren, der ihm von seinen Eltern, beide Architekten, praktisch schon in die Wiege gelegt worden ist. Und da ist der Wunsch, lieber an der frischen Luft statt im Büro zu arbeiten. Das sollte sich doch miteinander verbinden lassen, dachte sich Nikolaus Neumann und schaute sich nach dem Abitur in verschiedenen Berufsfeldern um. Sechs Praktika, darunter in einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb, in Architekturbüros und schließlich in der Zimmerei, in der er heute lernt, waren es, bis die Entscheidung feststand.
Am Zimmererberuf gefällt dem jungen Tübinger die praktische Herangehensweise an anspruchsvolle konstruktive Aufgaben. Und auch der vielseitig einsetzbare Werkstoff spielt eine Rolle. „Holzbau ist spannend, weil er sich ideal für klimaneutrales und ökologisches Bauen eignet“, sagt Neumann. Zum Tagesgeschäft gehören unter anderem auch Dachsanierungen, an denen der Auszubildende besonders Gefallen gefunden hat. „Mir machen alle Arbeiten Spaß, die auf dem Dach stattfinden“, beantwortet er die Frage nach seiner Lieblingstätigkeit und fügt hinzu: „wenn es nicht gerade ums Ausbauen von alter Mineralwolle geht.“ Viel lieber wäre Ihm, wenn man in früheren Zeiten schon mit Holzwolle gearbeitet hätte.
Für Geschäftsführer Thomas Federsel ist Neumann ein besonderer Auszubildender. „Nikolaus bringt Begeisterung für das Bauen mit, nimmt neue Aufgaben an, man kann sich auf ihn verlassen, und er arbeitet gerne im Team“, sagt der Zimmerermeister. Auch die Noten an der Berufsschule und in der überbetrieblichen Ausbildung, jeweils mit einer Eins vor dem Komma, seien überdurchschnittlich. „Obwohl er seine Ausbildung erst in einigen Monaten abschließen wird, ist er für uns schon heute ein sehr guter Geselle. Nikolaus ist ein Vorbild für unsere neuen Auszubildenden.“
Ende August endet die Lehrzeit. Was danach kommt, darüber hat Neumann konkrete Vorstellungen. Zum einen will er die Welt sehen, zum anderen Architektur studieren. Auch die Reihenfolge, in der er das angehen möchte, steht für den begeisterten Segler und Skifahrer, der in seiner Freizeit gerne auch mal Events und Partys organisiert, bereits fest. Das Studium hat Vorrang. Möglichst noch in diesem Jahr möchte er beginnen. Ein Bauhandwerk gelernt zu haben, sieht er als wichtige Investition, das auf der Baustelle erworbene Knowhow sei auch für den künftigen Architekten wertvoll. „Wenn man auch die andere Seite kennt und versteht, ist das sicherlich kein Nachteil“, ist Neumann überzeugt.
Die 1927 gegründete Friedrich Schmid Holzbau GmbH hat sich auf ökologische Holzbauweise mit einem hohen Vorfertigungsanteil spezialisiert. Das Unternehmen plant und realisiert Neubauprojekte sowie Modernisierungen von Wohngebäuden, wie beispielsweise Anbauten und Dachaufstockungen. Als Partner im Verbund „Einer.Alles.Sauber“ übernimmt der Betrieb die gesamte Koordination des Bauvorhabens vom Entwurf bis hin zur termingetreuen und sauberen Fertigstellung. Das Unternehmen beschäftigt 30 Mitarbeiter aus verschiedenen Gewerken, davon zehn Meister. Aktuell werden fünf junge Menschen im Betrieb ausgebildet.
Zur Auszeichnung „Lehrling des Monats“
Die Auszeichnung wird seit Dezember 2014 vergeben. Vorgeschlagen werden können solche Auszubildende, die sich durch besonders gute Leistungen im Betrieb, in der Berufsschule und auch in der überbetrieblichen Ausbildung sowie ganz allgemein durch Lernbereitschaft, Zuverlässigkeit, Kundenorientierung, Teamfähigkeit und Belastbarkeit auszeichnen. Mit der Auszeichnung zum „Lehrling des Monats“ soll der Vorbildcharakter von jungen Erwachsenen hervorgehoben werden. Sie dient als Ansporn für andere, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen. Besonders gewürdigt werden kann darüber hinaus beispielsweise auch ein über die Ausbildung hinausgehendes ehrenamtliches Engagement. Kurzum: Gesucht werden junge Persönlichkeiten, die in besonderer Weise geeignet sind, Vorbild für andere Lehrlinge und „Werbeträger“ für eine handwerkliche Ausbildung zu sein. Im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen werden von den 13.700 Handwerksbetrieben zurzeit über 4.300 Lehrlinge ausgebildet.
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