Götterbilder – Idole?

Das Interesse und die Beschäftigung mit germanischer und slawischer Mythologie und Geschichte waren im 18. Jahrhundert sprunghaft angestiegen. Die Begeisterung für die Vorzeit erfasste nicht nur Gelehrte, sondern auch Hobbyforscher und Schatzsucher. Angeregt durch die Geschichtsbegeisterung hatten die Goldschmiedebrüder Jacob (geb. 1734) und Gideon Sponholz (1745–1807) einen kleinen mittelalterlichen Bronzelöwen mit einer Runeninschrift versehen und einem Antiquitätensammler gezeigt. Der kleine Löwe gehöre zu einer Sammlung weiterer alter Götterbilder, die von Urnen umgeben gefunden worden seien. Die kleine Sammlung stieß auf reges Interesse. Um die Authentizität neuer „Funde“ zu unterstreichen, wurde eigens eine öffentliche Ausgrabung anberaumt. Die „Sammlung“ wuchs schließlich auf 172 Objekte an und wurde bald ein Geheimtipp, auch für an der slawischen Kultur und mecklenburgischen Geschichte interessierte Reisende. 

Auf seiner Grand Tour besuchte 1794 der polnische Adlige und spätere Diplomat Jean Potocki (1761–1815) die Sponholz-Sammlung, studierte sie intensiv, zeichnete und beschrieb die Idole. Sein Buch mit den zahlreichen Abbildungen erschien ein Jahr später. Es machte die Prillwitzer Idole fast europaweit bekannt. Erst mehr als 50 Jahre später flog der Betrug auf. 

Der Eintritt kostet 2,50 Euro. 

Echte Idole können Sie in unserem Mäzenatenmuseum und in der derzeitigen Sonderausstellung: „Friedrich B. Henkel – Mediterranes – Skulpturen, Reiseskizzen, Farbblätter, Collagen“ sehen. Friedrich B. Henkel ließ sich durch seine Reisen zu den Kykladen von den kleinen Kunstwerken zu eigenen Aquarellen inspirieren. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! 

Winckelmann-Museum, Mittwoch, 10.5.2023, 17.30 Uhr
Götterbilder – Idole?
Fälschung und Betrug in der Archäologie Ende das 18. Jahrhunderts
Ein Vortrag von Dr. Stephanie-Gerrit Bruer

 

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