Verbindung aus Tradition und Moderne

Schmieden, schweißen, glühen: Der ein oder andere denkt jetzt vielleicht an Arbeiter in dunklen Räumen, die bei offenem Feuer und in schwerer Lederkluft gekleidet kräftezehrende Tätigkeiten ausführen. Doch die Schlosserei J. Fischer GmbH in Romrod-Strebendorf zeichnet da ein ganz anderes Bild und zwar mit großen, hellen Hallen und hochmodernen Maschinen. Erster Kreisbeigeordneter und Wirtschaftsdezernent Dr. Jens Mischak (CDU) hat sich davon nun persönlich überzeugt und gemeinsam mit Andrea Ortstadt von der Wirtschaftsförderung des Kreises und Ute Müller von der KVA Vogelsbergkreis – Kommunales Jobcenter dem Familienunternehmen einen Besuch abgestattet. „Mir ist es wichtig, Betriebe im Kreis direkt vor Ort kennenzulernen, und dabei ganz genau hinzuhören, wo in der Branche derzeit der Schuh drückt“, macht Dr. Mischak deutlich.

Geschäftsführer Klaus Fischer, Ehefrau Janine und Schwester Heidi Jung begrüßen die Gäste und laden sogleich zu einer Führung durch die Hallen ein.

Und da herrscht reges Treiben: Es wird geschweißt, geschliffen, gebohrt, gekantet und zwei Lasermaschinen arbeiten ebenfalls auf Hochtouren. Die Mitarbeiter sorgen dafür, dass Tore, Gitter, Zäune, Geländer, Treppen, Vordächer, Maschinenbauteile und noch vieles mehr nach den Wünschen der Kunden hergestellt werden. „Die Auftragslage ist nach wie vor sehr gut – trotz gestiegener Produktionskosten“, erklärt Klaus Fischer, bei dem allein die Stromkosten durch die Energiekrise exorbitant gestiegen seien. „Wir befinden uns dennoch in der privilegierten Lage, viel Arbeit zu haben und müssen gut koordinieren und uns organisieren, um alle Kunden zeitnah bedienen zu können.“ Klaus Fischer stellt während des Rundgangs alle Arbeitsbereiche vor, zeigt die eindrucksvollen Maschinen, erklärt deren Funktion und zeigt verschiedene Arbeiten. „Ich bin überrascht, wie vielfältig Ihre Produkte sind und es beeindruckt mich, dass Sie es schaffen, traditionelle Handwerkskunst, moderne Trends und Innovationen miteinander zu verbinden“, zeigt sich Dr. Mischak beeindruckt. Rund 70 Prozent der Arbeiten werden im Umkreis von etwa 80 Kilometern um Romrod verrichtet, aber auch Gießen, Butzbach und Frankfurt gehören zum Einzugsgebiet des Unternehmens.

1970 wurde das Unternehmen von Schlossermeister Josef Fischer, Vater des jetzigen Geschäftsführers, gegründet – mit einem Gesellen. Heute arbeiten hier 21 Menschen. Fluktuation gibt es bei der Schlosserei J. Fischer so gut wie nicht: „Im vergangenen Jahr haben wir den ersten Auszubildenden unseres Betriebs nach 50 Jahren in dessen wohlverdienten Ruhestand verabschiedet“, berichtet Fischer. Viele der Mitarbeiter sind dem Unternehmen bereits seit langer Zeit treu. „Wir sind ein Familienbetrieb – uns liegen die Mitarbeiter am Herzen und wir sind immer bemüht, dass sich jeder hier möglichst wohlfühlt und gern zur Arbeit kommt.“ Auch die Gesundheit der Mitarbeiter ist Fischer wichtig: „Wir legen da sehr großen Wert drauf, da unsere Angestellten unser höchstes Gut sind. Deshalb haben wir zum Beispiel überall dort, wo schwere Materialien bewegt werden müssen, Kräne installiert, damit hier niemand schwer heben muss und sich schlimmstenfalls dadurch verletzt“, erklärt Fischer.

Zurzeit machen drei junge Männer ihre Ausbildung zum Metallbauer der Fachrichtung Konstruktionstechnik. „Auch für dieses Jahr haben wir bereits einen Auszubildenden und hoffen darauf, dass sich ein weiterer Interessent für uns entscheidet“, so Heidi Jung. Der zweite potenzielle Azubi hatte im Rahmen der „Tage der Ausbildung“, die regelmäßig vom Vogelsbergkreis organisiert werden und bei denen Jugendliche direkt bei den Betrieben einen Blick hinter die Kulissen werfen können, die Schlosserei in Strebendorf kennengelernt. „Über zwei Azubis würden wir uns schon sehr freuen, wir hätten aber auch noch Platz für einen dritten Auszubildenden“, so Fischer mit einem Augenzwinkern. „Die beste Vorbeugung gegen Fachkräftemangel ist die Ausbildung der Fachleute im eigenen Betrieb. Diesem Credo folgen Sie seit Jahren“, lobt Dr. Mischak. „Sie nutzen soziale Medien, um die jungen Menschen zu erreichen, sind immer wieder auf Ausbildungsmessen vertreten und nehmen Angebote wie den bereits angesprochenen ,Tagen der Ausbildung‘ wahr – und das mit Erfolg: Jedes Jahr können Ausbildungsplätze hier im Betrieb besetzt werden – das ist nicht selbstverständlich.“

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