Biofrontera berichtet über die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2022

Die Biofrontera AG (ISIN: DE0006046113), ein internationales biopharmazeutisches Unternehmen, hat heute die konsolidierten Finanzergebnisse für das Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2022 veröffentlicht. Gleichzeitig berichtet das Unternehmen über die aktuellen operativen Entwicklungen und legt die Prognose für 2023 fest.

Finanzkennzahlen 2022

  • Der Gesamtumsatz belief sich auf 25,7 Mio. EUR
  • Das EBITDA betrug 1,9 Mio. EUR
  • Das Ergebnis vor Steuern betrug -43 Mio. EUR
  • Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente betrugen 6,4 Mio. EUR zum 31. Dezember 2022
  • Erfolgreiche Kapitalerhöhung mit einem Bruttoemissionserlös von rund 7,1 Mio. EUR

TEUR     2022    2021
Umsatzerlöse 25.738   28.787
Forschungs- und Entwicklungskosten -7.128   -7.009
Allgemeine Verwaltungskosten -5.932   -30.781
Vertriebskosten -6.357  -22.423
Ergebnis aus der betrieblichen Tätigkeit  1.591  -35.341
Sonstige Aufwendungen und Erträge   465   60.001
EBITDA  1.869    27.950 (-11.772*)
EBIT  1.124       24.661 (-15.062*)
Ergebnis vor Ertragsteuern  -43.210  35.683
*bereinigtes EBITDA/EBIT um Einmaleffekte aus der Entkonsolidierung der BF Inc. in 2021

Operative Entwicklungen in 2022

  • Ernennung von Frau Pilar de la Huerta Martínez zum Finanzvorstand
  • Ernennung von Dr. Axel Drews zum Vice President Global Sales & Marketing zur Stärkung der globalen Vertriebsaktivitäten
  • Gründung der Biofrontera UK Ltd. zur weiteren Vermarktung von Ameluz® in Großbritannien
  • Produkteinführung von Ameluz® in Finnland durch Galenica AB
  • Rücknahme des staatlichen Preisdekrets für Ameluz® in Spanien
  • Delisting der ADS von der Nasdaq
  • Erteilung eines US-Patents für eine Nanoemulsionsformulierung
  • Aufnahme des Patents der neuartigen RhodoLED® XL-Lampe in das FDA Orange Book
  • FDA-Zulassung der Biofrontera Pharma als Vertragslabor für die Chargenkontrolle und Stabilitätsprüfung für Ameluz®

"Wir sind unserem Ziel, die Biofrontera-Gruppe zu einem profitablen Unternehmen heranwachsen zu lassen, im Berichtsjahr mit großen Schritten nähergekommen. Nachdem Biofrontera in den letzten Jahrzehnten defizitär war, konnten wir nun ein positives EBITDA und EBIT aus unserem operativen Geschäft erwirtschaften, ein signifikanter Schritt in eine finanzielle Unabhängigkeit und Profitabilität. Durch die Neustrukturierung der Biofrontera Gruppe haben wir uns kostenseitig stark verschlanken können, aber auch andere kostensenkenden Maßnahmen, wie beispielsweise der Rückzug der Biofrontera AG aus dem US-amerikanischen Kapitalmarkt, haben zu den deutlichen Einsparungen geführt. Diesen eingeschlagenen Weg werden wir nun konsequent weiterverfolgen, indem wir uns stringent auf wachstumsfördernde Maßnahmen fokussieren, eine Entscheidung, bei der Vorstand und Aufsichtsrat sehr vertrauensvoll und vor allem ergebnisorientiert zusammenarbeiten", kommentiert Pilar de la Huerta Martinez, Finanzvorständin der Biofrontera AG, die Ergebnisse des letzten Geschäftsjahres.

Finanzprognose 2023

Der Konzern erwartet für das Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 27 bis 33 Mio. EUR. Der Verkaufserfolg wird jedoch weiterhin stark von der jeweiligen regionalen Wirtschaftskraft und der daraus resultierenden Dynamik in den USA und Europa abhängen.

Unter der Annahme einer Erholung der globalen Wirtschaftskraft erwartet die Biofrontera AG in 2023 ein positives EBITDA von 3 bis 5 Mio. EUR sowie ein positives EBIT von 2 bis 4 Mio. EUR. Bei weiterer Erholung der Märkte erwartet die Gesellschaft ferner ab dem Jahr 2024 weitere Umsatzsteigerungen sowie ein positives EBITDA und EBIT im mittleren einstelligen Millionenbereich.

Aus heutiger Sicht steht dem Konzern unter Berücksichtigung der Ergebniserwartung mit einem Stand an liquiden Mitteln von 6,4 Mio. EUR im Konzern zum 31. Dezember 2022 sowie einer im Januar 2023 genehmigten Kapitalerhöhung ausreichend Liquidität in den kommenden 12 Monaten zur Verfügung.

Vermarktung Europa

Die Umsatzentwicklung in Deutschland fiel im Jahresvergleich verhaltener aus. Die deutschen Produktumsätze beliefen sich auf 4,8 Mio. EUR im Vergleich zu 5,3 Mio. EUR in 2021, ein Minus von rund 10 %. Diese Entwicklung war im Wesentlichen durch Reimportware aus Spanien wegen des dort bis April geltenden Preisdekrets verursacht. Der tubenbasierte Ameluz®-Absatz ist dabei im Berichtsjahr um ca. 2% gegenüber 2021 gewachsen, dabei konnte für das 4. Quartal ein Wachstum von 8% gegenüber dem Vorjahresquartal realisiert werden. Der Anteil der Ameluz®-PDT im PDT-Segment lag in 2022 nahezu unverändert bei 64%.

In den restlichen europäischen Ländern erzielte Biofrontera einen Produktumsatz von 3,5 Mio. EUR, verglichen mit 3,3 Mio. EUR 2021, ein Plus von 5%. Auch im UK-Markt zeigte Ameluz® ein dynamisches Wachstum von 16%. Nachdem bereits Galenica AB mit dem Vertrieb von Ameluz® und BF-RhodoLED® in den skandinavischen Ländern und nun auch in Finnland gestartet ist, konnte die Medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH nun auch Mitte des Jahres mit der Vermarktung in Polen beginnen, wohl zunächst nur im privaten Gesundheitsberiech bei ausgesuchten Kunden.

Vermarktung USA

Mit dem Vertriebspartner in den USA, der Biofrontera Inc., wurden im Berichtszeitraum rund 16,5 Mio. EUR umgesetzt, ein Minus von 18% gegenüber dem Vorjahr. Im Vorjahr wurde jedoch der Umsatz noch vollumfänglich als Eigenumsatz konsolidiert, wohingegen seit der Abspaltung der Biofrontera Inc. nun eine anteilige Verrechnung erfolgt. Nach Angaben der Biofrontera Inc. konnte diese den Marktanteil von Ameluz® im Zielmarkt um 12% steigern.

Weitere wesentliche Kennzahlen

Der Ergebnisvergleich zum Vorjahr ist durch Einmaleffekte belastet. Die Abspaltung der Biofrontera Inc. in 2021 führte in dieser Berichtperiode zu einem signifikant erhöhten EBITDA und EBIT, bereinigt um diesen Effekt ergibt sich eine für beide Kennzahlen EBITDA und EBIT in Vorjahresvergleich eine deutlich positive Entwicklung.

Die Forschungs- und Entwicklungskosten lagen mit einer Erhöhung von 2% auf 7.128 TEUR im Berichtsjahr in etwa auf dem Niveau des Vorjahres mit 7.009 TEUR.

Die allgemeinen Verwaltungskosten betrugen im Geschäftsjahr 2022 5.906 TEUR (Vorjahr: 30.781 TEUR) und verringerten sich damit um insgesamt 24.875 TEUR gegenüber dem Vorjahr.

Die Vertriebskosten betrugen im Geschäftsjahr 2022 6.357 TEUR und haben sich damit gegenüber dem Vorjahr (22.423 TEUR) um 16.066 TEUR verringert, ursächlich dafür waren hauptsächlich die im Vorjahreswerten enthaltenen Kosten der Biofrontera Inc. in Höhe von 16.874 TEUR.

Das Finanzergebnis von insgesamt ‑44.334 TEUR (Vorjahr: 11.022 TEUR) enthält neben dem Zinsergebnis vor allem die Wertminderung der At-Equity-Beteiligung an der Biofrontera Inc. in Höhe von ‑44.172 TEUR (Vorjahr: 14.729 TEUR).

Das Unternehmen verfügt zum Ende der Berichtsperiode über 6,4 Mio. EUR an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten. Die Folgen der Covid-Pandemie und der Ukraine-Krise belasten die Liquiditätslage des Unternehmens, da es insbesondere bei der Beschaffung der Rohmaterialien zur Lampenproduktion zu Engpässen kommt und das Unternehmen zur Gewährleistung von Lieferterminen hier deutliche Vorauszahlungen leisten muss. Das ist der Grund dafür, dass sich die Biofrontera bereits im Januar 2023 in einer außerordentlichen Hauptversammlung die Durchführung einer ordentlichen Kapitalerhöhung unter Gewährung von Bezugsrechten hat genehmigen lassen. Diese Kapitalmaßnahme wird vorbereitet und das Angebot wird voraussichtlich im Juli 2023 veröffentlicht.

Regulatorische und klinische Fortschritte

Im Berichtszeitraum erfolgten neben einer Zulassung zur Indikationserweiterung von Ameluz® in der Schweiz zur Behandlung von aktinischer Keratose auf weiteren Körperregionen auch diverse Patenterteilungen. Der Fortschritt des klinischen Entwicklungsprogramm zur Erweiterung der US Zulassung blieb indes etwas hinter den Erwartungen zurück. Bedingt durch zum Teil regulatorisch erforderliche Protokolländerungen kam es zu Verzögerungen bei der Patientenrekrutierung. Die Patientenrekrutierung der Phase I Sicherheitsstudie konnte nun im März 2023 mit der Behandlung des 100. Patienten abgeschlossen werden. In der Phase IIb Studie zur Wirksamkeit von Ameluz® bei mittelschwerer bis schwerer Akne wurden bis Ende des Jahres knapp 20% der erforderlichen Patienten in die Studie aufgenommen. Der Start einer weiteren Phase III Studie zur Wirksamkeit der Ameluz®-PDT in aktinischer Keratose mit dem Ziel der Indikationserweiterung auf die Behandlung von Extremitäten, Rumpf und Nacken erfolgte in Q4 2022 mit zunächst 2 Prüfzentren. Der erste Patient wurde bereits im Dezember 2022 gescreent und im Januar 2023 behandelt.

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