In der Region Hannover steigt der Anteil der älteren Menschen ab 65 Jahren, die Mindestsicherungsleistungen in Anspruch nehmen, zwar stetig an – so haben2021 rund 14.000 Menschen ab 65 Jahren Mindestsicherungsleistungen bezogen. „Wenn wir aber zu recht annehmen, dass gemäß dem Bundesdurchschnitt 62 Prozent die Grundsicherung im Alter nicht beantragen, leben allein in der Region mehr als 22.500 Frauen und Männer, die ein Recht auf diese finanzielle Unterstützung haben, ohne sie zu nutzen. Angesichts der demografischen Entwicklung wird diese Anzahl tendenziell ansteigen, wenn jetzt nicht gehandelt wird. Und Handeln heißt in diesem Fall, die Zielgruppe auf ihre Ansprüche aufmerksam machen, Vertrauen schaffen, sie beraten und ihnen vor allem klarmachen, dass sie ein Recht auf die Grundsicherungsleistungen haben“, unterstreicht Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziales, Teilhabe, Familie und Jugend der Region Hannover.
Daher startet die Region jetzt eine regionsweite Offensive gegen Altersarmut – im Fokus der Aufklärungs-Kampagne stehen Menschen ab 65 Jahren und ihre Angehörigen, um über den Leistungsanspruch auf Grundsicherung im Alter zu informieren. Die Grundsicherung ist eine Sozialleistung, die den notwendigen Lebensunterhalt – wie Ernährung, Kleidung, persönliche Bedürfnisse des täglichen Lebens sowie eine angemessene Unterkunft und Heizung – sichert, wenn die eigene Rente nicht ausreicht. Kostenerstattungen, wie die Krankenversicherungs- oder Rundfunkbeiträge, sowie der Anspruch auf das Sozialticket gehören außerdem zu den Vorteilen der Grundsicherung.
Gegen Altersarmut – die Kampagne
Bildschirmwerbung, Großflächenplakate, Zeitungsanzeigen, reichweitenstarke Online-Maßnahmen, Postkartenaktionen, Telefon-Hotline, Info-Flyer in Apotheken und Sanitätshäusern, Brötchentüten-Druck oder Aufsteller in den Kegelbahnen – ab Mai startet die Aufklärungsoffensive mit zahlreichen regionsweiten Maßnahmen. Die zentralen Motive der Kampagne sind reale Bilder aus den Archiven der Region Hannover sowie des Historischen Museums zwischen 1948 und 1980. Sie zeigen Männer und Frauen während der Arbeit, zum Teil mit lokalen Bezügen, wie die Frauen in der Keksfabrik oder den Müllarbeiter in der Bödekerstraße in Hannover: „Die unterschiedlichen Alltagsszenen sollen dazu beitragen, dass sich so viele Menschen wie möglich angesprochen fühlen – unabhängig vom Status oder sozialem Umfeld. Zentrale Botschaft ist, dass alle Menschen der älteren Generation einen Beitrag geleistet haben, um den Wohlstand in Deutschland auf- und auszubauen”, erklärt Kampagnen-Koordinatorin Carolin Rückriem von der Region Hannover. „Sie können stolz darauf sein, was sie in ihrem Berufsleben geleistet haben. Mit unserem Slogan – Es ist Zeit, etwas zurückzugeben – sollen Ängste und Sorgen vor gefühlten Almosen abgebaut und das Thema Sozialhilfeleistungen enttabuisiert werden.“
Nach Beschluss der Regionsversammlung im vergangenen Jahr hat die Regionsverwaltung zusammen mit der Agentur „neuwaerts“ die Kampagne zur Grundsicherung im Alter konzipiert. Start der Kampagne ist im Mai. Ab dann ist die telefonische Hotline für Infos und Fragen rund um die Grundsicherung im Alter jeden Donnerstag von 9 bis 12 Uhr unter der Telefonnummer 0511/616-27999 sowie die E-Mail: grundsicherung@region-hannover.de geschaltet. Alle Infos gibt es auch im Internet unter www.hannover.de/grundsicherung-region.
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