Der Preis der Nationalgalerie 2024 geht erstmals an vier Künstler*innen: Pan Daijing, Daniel Lie, Hanne Lippard und James Richards

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Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart
Invalidenstraße 50/51, 10557 Berlin-Mitte
Di, Mi, Fr 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr

Pan Daijing, Daniel Lie, Hanne Lippard und James Richards erhalten den Preis der Nationalgalerie, der im Jahr 2024 erstmals an vier Künstler*innen verliehen wird.  Das neue Format des Preises nimmt den Gedanken der Ausstellung als kollektiven Austausch auf und strebt die Erweiterung der Sammlung durch den Ankauf der vier Neuproduktionen an. Die Preisträger*innen produzieren vier neue Arbeiten, die von April bis September 2024 in einer gemeinsamen Ausstellung im Hamburger Bahnhof gezeigt werden.

Die Jury für den Preis der Nationalgalerie 2024 setzt sich zusammen aus vier internationalen Direktor*innen sammelnder Institutionen: Cecilia Alemani (Direktorin und Chefkuratorin High Line Art, New York), Elvira Dyangani Ose (Direktorin MACBA, Barcelona), Kasia Redzisz (Künstlerische Direktorin KANAL — Centre Pompidou, Brüssel) und Jochen Volz (Generaldirektor Pinacoteca do Estado, São Paulo) sowie Sam Bardaouil und Till Fellrath (Direktoren Hamburger Bahnhof, Berlin) und Gabriele Knapstein (stellv. Direktorin und Sammlungsleiterin Hamburger Bahnhof, Berlin). Die Jury begründet ihre Auswahl wie folgt:

Pan Daijing arbeitet mit Klang, Performance, Installation, Choreografie und Film. Ihre künstlerische Praxis ist an der Schnittstelle von bildender Kunst und Musik angesiedelt. Von Improvisation und narrativen Handlungen geprägt, haben ihre Arbeiten oft einen performativen Ausgangspunkt, wirken jedoch weit über diesen hinaus. Sie zeugen von einem starken psychologischen Gespür für Raum.

Die Kunst von Daniel Lie setzt sich mit Fragen zu Ökologie und nicht-menschlichen Lebensformen auseinander. Lies multisensorische und eindrucksvolle skulpturale Installationen schaffen einzigartige Atmosphären. Die flüchtigen Materialien der Werke des*der trans-nichtbinären Künstlers*in verändern fortlaufend Raum, Zeit und Dynamik einer Ausstellung.

Hanne Lippard nutzt primär ihre Stimme als künstlerisches Medium. Ihre Klangskulpturen umfassen die Besucher*innen und schaffen minimalistische, aber eindringliche Begegnungen. Der ruhige erste Eindruck täuscht jedoch nicht über die entschiedene Stimme zu politischen Anliegen hinweg.

Der Filmemacher James Richards verbindet experimentelle Techniken mit einem Sinn für räumliches Arrangement. Er verhandelt Fragen von Geschichte und Erinnerung, Archivierung und Konservierung. Seine detaillierten Werke zeigen ein choreographisches Verständnis von Raum und davon, wie sich Menschen durch diesen bewegen.

Sam Bardaouil und Till Fellrath, Direktoren Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart: „Mit dem neuen Format setzt der Hamburger Bahnhof ein Zeichen für kollektives Denken in der Kunst. Das Museum zeichnet somit unterschiedliche künstlerische Positionen als gleichwertig und in direktem Dialog zueinander mit einem gemeinsamen Preis aus. Gleichzeitig wird der Preis der Nationalgalerie direkt in die Sammlung des Hamburger Bahnhofs eingebettet, um die jeweiligen Momentaufnahmen der Kunstszene für die Zukunft zu erhalten.“

„Als langjähriger Partner des Preis der Nationalgalerie, sind wir sehr stolz darauf, erstmalig vier Preistragende zu beglückwünschen. Es ist uns eine Ehre, diese international renommierte Auszeichnung zu unterstützen und junge Positionen der zeitgenössischen Kunst zu würdigen. Gemeinsam freuen wir uns darauf, die Werke im Rahmen der Ausstellung kommendes Jahr im Hamburger Bahnhof zu sehen. Einmal mehr zeigt die hervorragende Auswahl der prämierten Kunstschaffenden wie essentiell der interkulturelle Austausch für eine offene, zukunftsfähige Gesellschaft ist“, sagt Nicolas Peter, Mitglied des Vorstands der BMW AG, Finanzen.

Die Jury wählte aus 70 Vorschlägen, die von zwölf Fachleuten für den Preis der Nationalgalerie 2024 nominiert wurden: Sarah Alberti (Journalis-tin, Lektorin und Kunsthistorikerin, Leipzig); Carina Bukuts (Kuratorin Portikus, Frankfurt); Övül Ö. Durmuşoğlu (Professorin Hochschule für Bildende Kunst, Braunschweig); Ines Goldbach (Direktorin, Kunsthalle Baselland, Muttenz); Anna Gritz (Direktorin Haus am Waldsee, Berlin); Johan Holten (Direktor Kunsthalle Mannheim); Kornelia Röder (Abteilungsleiterin, Staatliches Museum Schwerin); Alya Sebti (Direktor ifa-Galerie, Berlin); Nina Tabassomi (Direktorin TAXISPALAIS Kunsthalle Tirol, Innsbruck); Anne Vieth (Kuratorin Kunstmuseum, Stuttgart), Silke Wagler (Leiterin Kunstfonds, Staatliche Kunstsammlungen Dresden); Moritz Wesseler (Direktor Fridericianum, Kassel). Ebenfalls vorschlagsberechtigt waren die Kurator*innen des Hamburger Bahnhofs sowie die Mitglieder der Freunde der Nationalgalerie.

Der Preis der Nationalgalerie wird 2024 zum zwölften Mal vergeben. Seit dem Jahr 2000 fördert dieser Preis junge, wichtige Positionen der Gegenwartskunst, die die Internationalität und Lebendigkeit der Kunstszene in Deutschland widerspiegeln und durch neue künstlerische Ansätze bereits Bedeutung erlangt haben. Für den Preis der Nationalgalerie sind Künstler*innen teilnahmeberechtigt, die derzeit in Deutschland leben und arbeiten und zum Zeitpunkt der Nominierung nicht älter als 40 Jahre sind. In den vergangenen Ausgaben wurde aus einer Shortlist-Ausstellung eine Künstler*in mit dem Preis ausgezeichnet und anschließend in einer Einzelausstellung präsentiert. Ab sofort werden alle vier Nominierten in einer Gruppenausstellung im Hamburger Bahnhof mit je einer Neuproduktion präsentiert, die für die Sammlung der Nationalgalerie erworben werden soll. Der Preis möchte die Vielgestaltigkeit künstlerischer Ansätze und Medien feiern, welche gerade die zeitgenössische Kunst auszeichnet. Die Neuproduktion von Werken für die Sammlung im Dialog zwischen Künstler*innen und Institution steht für zeitgenössische Formen des Sammelns.

Der Preis der Nationalgalerie wurde zum letzten Mal 2021 vergeben, die Ausstellung jedoch coronabedingt erst 2022 gezeigt. Ab 2024 wird der Preis wieder alle zwei Jahre verliehen und die Preisträger*innen jeweils im Vorjahr bekannt gegeben. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Die Ausstellung „IBMSWR: I Build My Skin With Rocks“ der Preisträgerin 2021 Sandra Mujinga ist noch bis Montag, 1. Mai 2023, im Hamburger Bahnhof zu sehen. Anlässlich der Ausstellung erschien ein Katalog im Distanz Verlag.

Der Preis der Nationalgalerie wird ermöglicht durch die Freunde der Nationalgalerie und gefördert durch BMW.

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