Ausstellungsdauer 06.05. – 29.07.23
täglich nach telefonischer Vereinbarung geöffnet
Das Frühjahr in der Galerie amschatzhaus wird mit informeller Malerei von Janne Gronen bereichert. Seit über dreizig Jahren ist sie in der Niederrheinischen Kunstszene präsent, dies nicht allein als frei-schaffende bildende Künstlerin, sondern ebenfalls als Kuratorin von Ausstellungen, als Performerin und als Autorin. Janne Gronens Arbeiten beeindrucken mit einer Mischung aus Bewegtheit und Ruhe, verschwenderisch anmutendem Farbauftrag und leisen Farbnuancen. In der Betrachtung können harmonische Töne und lärmender Krach zu einer faszinierenden Einheit verschmelzen. Die abstrakten Motive der Künstlerin erzählen Geschichten von elementaren Kräften, Energien und Farben, die in Beziehung zueinander stehen. Sie kämpfen oder verschmelzen, durchkreuzen sich oder harmonieren in friedlichem Miteinander. Anmutungen von Brüchigem und Berstendem gehören ebenso dazu wie fließende, spritzige oder tanzende Elemente. Die Ungegenständlichkeit fordert die Betrachtenden heraus, sich auf ein Spiel mit den eigenen Sichtweisen einzulassen.
„Malen ist für mich ein intensiver Schaffensakt. Gemischte Gefühle, etwas beschäftigt mich, ich wähle Farben aus und dann geht’s los – manchmal schnell und fröhlich-wütend, manchmal auch zaghaft suchend, oder fast streichelnd. Die Farben mischen sich ineinander, kreuzen sich, grenzen aneinander. Ich ringe dem Chaos die Formen ab, mein Antrieb des Malens von Anfang an.“ So beschreibt Janne Gronen diesen Teil ihres Arbeitsprozesses. Ob groß-, oder kleinformatig, in Acryl auf Leinwand, Papier oder Fotos, trägt die Künstlerin Farbschichten auf. Meist zunächst mit den Händen, später auch mit Spachtel, Pinsel, Schwamm und Gebrauchsgegenständen. Im Prozess des Entstehens prägen absichtsvolle Setzungen, aber auch zufällig Entstandenes das spätere Ergebnis. Am Ende sind es die Verhältnisse freier Farbflächen, die den eigentlichen Bildinhalt ausmachen.
Und vielleicht sind es gerade diese freien Flächen, die uns zum Lustwandeln einladen, zu einem „Selbsterkundungsgang“. „Wenn ich male, ist es, als ginge ich in meinem Innern spazieren, als liefe ich ziellos umher, ohne Wege, über Stock und Stein. Ich kann mich schon verlaufen, denn es ist sehr groß dort und sehr spannend.“ Janne Gronens Arbeiten sind mutig und sie mutet den Betrachtenden auch etwas zu, denn selten finden wir Halt in der Bewegtheit ihrer Malerei. Sie setzt uns der Weite, dem Stürzendem, der Tiefe und den Gefühlen aus, lädt uns aber gleichzeitig dazu ein, ohne Angst zu stürzen, sich den Gefühlen hinzugeben und darauf zu vertrauen, dass man wieder mit beiden Beinen und unversehrt landet. Ganz nach dem Motto: Ohne Irritation keine Veränderung.
Mit der aktuellen Schau der Galerie amschatzhaus unter dem Titel „positionen“ lädt Janne Gronen dazu ein, mit anderen Augen auf die Welt schauen, Fragen zuzulassen, leidenschaftlich und ehrlich zu sein und vielleicht auch Mut zu machen in komplexen Zeiten, nicht auszuweichen, sondern zu reden, um sich und anderen in der Vielschichtigkeit ihrer Arbeiten zu begegnen.
amschatzhaus – Kirsten Adamek
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