Die Forschungsaktivitäten des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT werden um ein weiteres Kernthema erweitert, der Cybersicherheit in der Medizin. Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Sebastian Schinzel entsteht hierfür eine neue Forschungsabteilung am neuen Standort Münster in Westfalen. Seit 2013 hat Prof. Schinzel eine Professur am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der FH Münster, er gilt als einer der führenden Experten für angewandte Kryptografie, Cybersicherheit und Sicherheit medizinischer Informationstechnologie.
Cybersicherheit für Krankenhäuser und Praxen
Die Forschung der neuen Abteilung in Münster orientiert sich eng an den Bedürfnissen von Krankenhäusern, Arztpraxen und anderen medizinischen Einrichtungen sowie von Medizingeräteherstellern. Wie kann man die medizinische IT gegen Cyberangriffe schützen und konform zu rechtlichen Anforderungen gestalten? Wie sichert man vernetzte medizinische Geräte gegen Hackerangriffe? Wie schützt man sensible Gesundheitsdaten und interne Krankenhausprozesse vor fremdem Zugriff? Mit solchen und ähnlichen Fragen wird sich das neue Team beschäftigen.
Auch Resilienz ist ein Thema für die neue Abteilung. „Zahlreiche erfolgreiche Cyberangriffe auf Krankenhäuser in der letzten Zeit zeigen, dass diese in der Praxis nicht hinreichend gegen Angriffe geschützt sind. Angriffsdetektion und -reaktion gewinnen somit an Stellenwert“, erklärt Sebastian Schinzel. So beschäftigt er sich schon länger auch damit, wie ein Krankenhaus mitten in einem Cyberangriff trotzdem noch einen funktionierenden Notbetrieb gewährleisten kann. Seine Expertise wird Sebastian Schinzel auch im Weiterbildungsangebot des Fraunhofer-Lernlabors Cybersicherheit einbringen. Geplant sind Kurse im Bereich IT-Sicherheit im Gesundheitssektor sowie in angewandter Kryptografie.
Neue Forschungsabteilung
Mit der neuen Forschungsabteilung „Applied Cryptography and Medical IT Security“ wächst nicht nur das Themenspektrum des Fraunhofer SIT, es entsteht auch ein neuer Standort in Münster. Dies wird der dritte größere inländische Forschungsstandort des Instituts, neben Darmstadt und Sankt Augustin bei Bonn. Mit der FH Münster erhält das Institut einen weiteren akademischen Partner mit einer engen gewachsenen Kooperation zwischen Medizin und Technik.
Das Fraunhofer SIT zählt zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen für Cybersicherheit und Privatsphärenschutz. Das Institut gehört zu den Impulsgebern der internationalen IT-Sicherheitslandschaft und ist Teil des Nationalen Forschungszentrums für angewandte Cybersicherheit ATHENE in Darmstadt. ATHENE ist das europaweit größte Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheitsforschung und ein wesentlicher Bestandteil der Cybersicherheitsstrategie des Bundes und des Landes Hessen. Am neuen Standort des Fraunhofer SIT wird auch eng mit ATHENE-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern zusammengearbeitet.
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