„In meinen Tönen spreche ich“: Dieses Zitat von Johannes Brahms steht als Titel exemplarisch für die Werke des Abends, in die Brahms, Boulanger und Penderecki jeweils sehr Persönliches eingewoben haben. Achtzig junge Musikerinnen und Musiker zeigen am Sonntag, 7. Mai um 19.30 Uhr im Konzertsaal der MUK, wie sie unter Leitung des Gastdirigenten Elias Grandy diese Kompositionen erarbeitet haben. Im Mittelpunkt des Konzerts steht am Geburtstag von Johannes Brahms, der am 7. Mai 1833 in Hamburg geboren wurde, seine erste Sinfonie. Sie kann als Dialog mit seinem großen Vorbild Beethoven verstanden werden kann: „Ich werde nie eine Symphonie komponieren. Du hast keinen Begriff davon, wie es unsereinem zu Mute ist, wenn er immer so einen Riesen hinter sich marschieren hört“, schrieb Brahms an den befreundeten Dirigenten Hermann Levi. Der Riese war für ihn Beethoven, der mit seinen neun Sinfonien große Maßstäbe gesetzt hatte. Über das Schreiben von Serenaden, Kammermusik sowie Musik für Chor und Orchester näherte Brahms sich Stück für Stück der prestigeträchtigen Gattung, bis er nach einer mehr als 20-jährigen Vorbereitungszeit schließlich 43-jährig seine erste Sinfonie meisterhaft vollendete.
Lautmalerisch und farbenreich sind die beiden kurzen, sinfonischen Werke „D’un matin de printemps“ und „D’un soir triste“ der französischen Komponistin Lili Boulanger, die das Konzert eröffnen. Boulanger war eine der großen Persönlichkeiten des französischen Impressionismus und gewann 1913 als erste Frau den begehrten Kompositionspreis „Prix de Rome“. Beide Werke schrieb sie als 24-Jährige im Jahr 1918, bereits schwer erkrankt und im Angesicht ihres bevorstehenden Todes.
Krzysztof Penderecki gehört zu den prominentesten zeitgenössischen Komponisten der Welt. Zu den späten Werken des 2020 im Alter von 86 Jahren gestorbenen Komponisten gehört das Konzert für Horn und Orchester mit dem Beinamen „Winterreise“, das er für einen befreundeten Hornisten schrieb. „Mit Schubert hat mein Hornkonzert nichts zu tun", distanzierte sich der polnische Alt-Avantgardist von dessen berühmtem gleichnamigen Liederzyklus. Inspiriert vom Jagdhorn, das er als Kind bei Ausflügen in den Wald gehört hatte, entstand das klanggewaltige, einsätzige Werk im Winter 2008. MHL-Hornprofessor Adrián Díaz Martínez übernimmt den virtuosen, technisch anspruchsvollen Hornpart. Der 31-jährige, mehrfach preisgekrönte Spanier unterrichtet seit zwei Jahren an der MHL eine internationale Hornklasse und gilt als einer der führenden Hornisten seiner Generation.
„Dialoge“ lautet das Motto des 31. Brahms-Festivals, bei dem mehr als 200 Dozierende und Studierende der MHL vom 6. bis zum 14. Mai gemeinsam auf der Bühne zu erleben sind. In über 30 Konzerten stellen sie Aspekte des Dialogs in der Musik vor: zwischen Werken, Aufführenden und Publikum, Kulturräumen, Künsten und Epochen. Weitere Konzertformate sind unter anderen die Themenkonzerte am Abend und die Dialoge am Morgen. In der erfolgreichen Reihe „Lunchtime Concert“ stehen diesmal Quartette von Haydn im Dialog mit zeitgenössischen Kompositionen. In den moderierten Nachmittagskonzerten der Villa Brahms kontrastieren vokale Duette von Brahms mit Instrumentalwerken von Schubert sowie den Jubilaren Max Reger und György Ligeti.
Eintrittskarten für das Sinfoniekonzert gibt es für 20 Euro und 15 Euro (ermäßigt 13 Euro und 9 Euro) unter www.luebeck-ticket.de und an der Abendkasse. Informationen zum Programm unter www.brahms-festival.de.
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