Selten gibt es Ereignisse, bei denen im Augenblick des Geschehens klar ist, dass danach die Welt eine andere sein wird. Ohne Zweifel ist der Einmarsch der russischen Bodentruppen in die Ukraine auf breiter Front am 24. Februar 2022 ein solches Ereignis. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach wenige Tage später vor dem Bundestag unter allgemeiner Zustimmung von einer Zeitenwende. Doch Einschnitte von dieser Tragweite sind mit entschlossenen Ansprachen noch kaum benannt, geschweige gebannt. Vielmehr bergen sie die Gefahr von Kettenreaktionen und Kontrollverlust in sich. Wirkt Politik schon angesichts der multiplen globalen Krisen der letzten Zeit oft überfordert, so ist ein plötzlich eintretendes Ereignis von so großer Tragweite erst recht Anlass zur Sorge vor Ratlosigkeit und überhasteten Reaktionen.
Doch auch jedem einzelnen stellen sich grundsätzliche Fragen. Ist das Wohlstandsversprechen der westlichen Industriegesellschaften noch gültig, wenn mit der Friedensordnung auch die Regeln der internationalen Produktions- und Handelsnetze außer Kraft gesetzt sind? Ist „Landesverteidigung“ plötzlich eine konkrete und ernstzunehmende Aufgabe im eigenen Land, nachdem sie jahrzehntelang an den Hindukusch expediert werden konnte? Wird ein langer Krieg im Osten Europas, in den eine der Weltmächte als Aggressor verwickelt ist, nicht nach und nach auch die Ordnungen auf dem übrigen Kontinent zum Erodieren bringen?
Theo Koll, Fernsehjournalist, langjähriger Moderator des zeitkritischen ZDF-Magazins Frontal21 und heutiger Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, stellt diese und andere aus dem Epochenbruch sich ergebenden Fragen am 30. April um 15 Uhr in seiner Neuhardenberger Rede in der Schinkel-Kirche. Er folgt damit dem Philosophen Julian Nida-Rümelin und dem kürzlich verstorbenen Historiker Christoph Stölzl, die im vergangenen Jahr die Referenten dieser Reihe waren.
Im Anschluss diskutiert rbb-Redakteur Harald Asel mit dem Redner sowie mit Julia von Blumenthal, Präsidentin der Humboldt-Universität und Professorin am dortigen Institut für Sozialwissenschaften, sowie mit dem Diplomaten und früheren Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz Wolfgang Ischinger über die Welt im Jahr Zwei nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine.
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