„Die Arbeitsbedingungen von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung haben sich in den letzten Jahren stark verändert. In dem aktuellen System müssen immer mehr Patientinnen und Patienten in kürzerer Zeit durch weniger Ärzte betreut werden. Hinzu kommt der wirtschaftliche Druck durch das DRG-System, der viele Kliniken und das Personal belastet“, sagt Dr. med. Cornelius Weiß, Sprecher der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung im BDI.
Im verdichteten Stationsalltag bleibe deshalb wenig Zeit für eine strukturierte Weiterbildung, für die Anleitung durch Oberärztinnen und -ärzte, sowie für Unterstützung zur Teilnahme an internen und externen Fortbildungen. „Darunter leidet die Qualität unserer Weiterbildung zunehmend“, bekräftigt auch Jakob Voran, stellv. Sprecher und selbst Arzt in Weiterbildung am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel.
Die jungen Internistinnen und Internisten von BDI und Deutscher Gesellschaft für Innere Medizin haben erstmals in den Jahren 2014 und 2016 gemeinsam die Arbeits- und Weiterbildungsbedingungen untersucht. Das Fazit schon damals: Schockierend! Der Weiterbildungsmonitor Innere Medizin knüpft an diese Befragungen an.
Die ärztliche Weiterbildung ist der Grundstein für die Karriereentwicklung junger Internistinnen und Internisten und für die Aufrechthaltung einer hochwertigen ärztlichen Versorgung. Insbesondere im Zuge der geplanten Strukturreformen in der stationären und ambulanten Versorgung gilt es aus Sicht des BDI, die Weiterbildung nicht aus den Augen zu verlieren: „In den Empfehlungen der Regierungskommission spielt die Weiterbildung bislang so gut wie keine Rolle. Auch von den Folgen der Reform auf die Weiterbildung ist nirgendwo eine Rede. Das verkennt leichtfertig die Tragweite der Reformen, denn sowohl die gestufte Krankenhausplanung als auch die Ambulantisierung haben weitreichende Konsequenzen“, warnt Prof. Dr. med. Marcus Siebolds, der den Arbeitskreis „Fachärztliche Weiterbildung“ im BDI leitet. „Vor diesem Hintergrund ist aus unserer Sicht jetzt genau der richtige Zeitpunkt, das Projekt wieder aufleben zu lassen.
Mit Blick auf den sich ausweitenden Personalmangel in den Kliniken wird die Qualität der Weiterbildung auch zu einem entscheidenden Standortfaktor. „Der Druck im Gesundheitswesen ist mittlerweile so hoch, dass Arbeitgeber, die ärztliche Weiterbildung nicht in den Fokus rücken, ein massives Problem bekommen werden, qualifiziertes Personal zu finden“, weiß Dr. med. Benedict Carstensen, Gründer und Geschäftsführer von Treatfair. Treatfair bewertet regelmäßig die Mitarbeiterzufriedenheit in den einzelnen Fachbereichen und berät auch Kliniken im Bereich Unternehmenskultur.
Diesen Eindruck bestätigt auch Timo Krasko von der Job- und Karrierebörse praktischArzt. Beide unterstützen den Weiterbildungsmonitor als Kooperationspartner. „Fragen zu den Arbeitsbedingungen im Berufsalltag, der Qualität der Weiterbildung, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder der Möglichkeit, sich fortzubilden, sind für Bewerberinnen und Bewerber entscheidend. Genau diese Aspekte wollen wir mit der Umfrage in den Fokus rücken.“
Die bundesweite Umfrage läuft noch bis Ende April: Zur Umfrage. Befragt werden alle Ärztinnen und Ärzte, die sich in internistischer Weiterbildung befinden. Die Ergebnisse der Umfrage werden auf dem DGIM-Kongress im Rahmen des Symposiums des Jungen Forums am Montag, den 24. April 2023, von 9:00 bis 10:15 Uhr in Saal 8 vorgestellt
Berufsverband Deutscher Internisten e.V.
Schöne Aussicht 5
65193 Wiesbaden
Telefon: +49 (611) 18133-0
Telefax: +49 (611) 18133-50
http://www.bdi.de
Stellv. Geschäftsführer
Telefon: +49 (611) 181330-12
Fax: +49 (611) 18133-50
E-Mail: bschroeder@bdi.de