Sauberes Wasser aus dem Wasserhahn, Toiletten zu Hause und in der Schule: Was für uns in Deutschland selbstverständlich ist, gehört laut den Vereinten Nationen nicht zum Alltag von 2,2 Milliarden Menschen weltweit. 3,6 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu Sanitäranlagen. Das Nachhaltigkeitsziel 6 „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“ der Vereinten Nationen will daher bis 2030 weltweit allen Menschen Zugang zu Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen ermöglichen.
Um auch in entlegenen Gebieten und an Orten mit zerstörter Infrastruktur vorhandenes Wasser einfach zu reinigen, hat Professor Franz-Bernd Frechen von der Universität Kassel vor 13 Jahren den Wasserrucksack PAUL (Portable Aqua Unit for Lifesaving) entwickelt. Durch spezielle Membranfilter kann PAUL 99 Prozent aller Viren, Bakterien und Schmutzstoffe ohne Einsatz von Chemikalien und Elektrizität aus verunreinigtem Wasser entfernen. So wird zum Beispiel aus Regenwasser trinkbares Wasser. Ein Wasserrucksack kann bis zu 400 Menschen am Tag mit jeweils drei Liter sauberem Trinkwasser versorgen. PAUL wiegt 23 kg, lässt sich auf dem Rücken transportieren und seine Filter haben eine Lebensdauer von mindestens zehn Jahren.
„Seit 2010 ist das Recht auf sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung ein Menschenrecht. In diesem Sinne trägt PAUL dazu bei, das Nachhaltigkeitsziel 6 „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“ zu erreichen. Zurzeit ist PAUL auch in der Ukraine, der Türkei und in Syrien im Einsatz und trägt zur Versorgung von Menschen mit sauberem Trinkwasser in den Katastrophen- und Kriegsregionen bei“, so Dr. Kambiz Ghawami, Vorsitzender des WUS.
In den letzten 13 Jahren konnten durch Spenden vieler Organisationen, Schulklassen und Firmen sowie einiger Deutscher Länder über 4.300 PAUL-Rücksäcke in 90 Ländern zum Einsatz kommen und versorgen täglich über 1,7 Millionen Menschen mit Wasser. Der WUS ist hierbei für die Spenden- und Mittelverwaltung zuständig.
Durch den Zugang zu Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen kann PAUL insbesondere die Lebens-situation von Frauen und Mädchen weltweit erheblich verbessern. Da die langen – oft gefährlichen – Wege zur nächsten Wasserquelle entfallen, bleibt Zeit, um unter anderem die Schule zu besuchen. Haben Schulen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, gehen viele Kinder nicht hin. Gibt es keine nach Geschlechtern getrennten Toiletten, versäumen Mädchen ab der Pubertät einmal im Monat für eine Woche den Unterricht, da sie sich während ihrer Periode in der Schule nicht säubern können.
Der World University Service (WUS) behandelt das SDG 6 in mehreren Bildungsprojekten: 2022 stellte die beim WUS angesiedelte Informationsstelle Bildungsauftrag Nord-Süd im Rahmen der Kampagnen Jahresthema Wasser und der Global Education Week zahlreiche Bildungsmaterialien und Informationen über Projekte, Aktionen und weitere Aktivitäten von zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren sowie den Deutschen Ländern vor, die sich den Zielen 6 „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“ und 14 „Leben unter Wasser“ der Agenda 2030 widmen. Das Portal Globales Lernen, das vom WUS betreut wird, stellt aktuelle Materialien zum Thema Wasser für Lehrkräfte sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aller Bildungsbereiche vor.
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