„Eine Erwerbung bei einer Auktion bedeutet immer Nervenkitzel und einen ungewissen Ausgang. Manchmal heißt es auch Ruhe bewahren und den Nachverkauf abwarten. Vor allem, wenn ein Werk an nur einem bestimmten Ort Sinn macht und mit keinen Gegenbietern zu rechnen ist. Das Porträt ist vor 1918 im Weimarer Residenzschloss fotografisch dokumentiert und kann zukünftig dort in der neuen Dauerausstellung gezeigt werden. Gerne haben wir das ermöglicht“, freut sich Dr. Martin Hoernes der Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.
„Es ist schon etwas Besonderes,“ ergänzt Dr. Annette Ludwig, die Direktorin Museen der Klassik Stiftung Weimar, „wenn nach rund 100 Jahren ein qualitätvolles Gemälde zurückkehrt, das einst im Residenzschloss hing und nach der Abdankung des letzten Großherzogs Weimar als dessen Privatbesitz Weimar verließ. Das Porträt ist dem Cranachschüler Hans Brosamer zugeschrieben, was bezeichnend ist, weil es dem Haus Sachsen-Weimar-Eisenach noch im 19. Jahrhundert ein Anliegen war, Kunst der Reformationszeit zu sammeln, hatten die Vorfahren doch einst ihre schützende Hand über Martin Luther gehalten, der wiederum mit den Cranachs in engster Verbindung stand. Ich freue mich, dass das Herrenbildnis dank der großzügigen Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung nach der Sanierung des Residenzschlosses dort wieder einen prominenten Platz einnehmen wird.“
Das Porträt hat eine weite Reise hinter sich. In einer zukünftigen Dauerausstellung im Residenzschloss, das derzeit durch die Klassik Stiftung denkmalgerecht saniert wird, wird es von der – wortwörtlich – bewegten Geschichte vieler Weimarer Museumsobjekte erzählen.
Zum Gemälde: Hans Brosamer zugeschrieben, Porträt eines Mannes, um 1525–1530, ölhaltige Farbe auf Holz, 42,7 x 33,2 cm, Klassik Stiftung Weimar, Leihgabe der Ernst von Siemens Kunststiftung, Inv. DGe-2022/18
Provenienz: Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach, erworben vor 1918; nach 1918–vor 1936, Hofantiquar E. Kahlert & Sohn; 1936–1940 Kunsthandlung Julius Böhler, München; 1940 erworben durch Paul Reusch, Oberhausen; 2022 Privatbesitz, Belgien, erworben beim Auktionshaus Schloss Hagenburg; 17.11.2022, angeboten beim Auktionshaus Van Ham, Köln; erworben durch die Klassik Stiftung Weimar mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung
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