Die Analyse des BEE macht deutlich, dass die deutschen Atomkraftwerke in den letzten Jahren zwischen 7.000 und 8.200 Volllaststunden im Jahr liefen. Selbst zu Zeiten negativer Strompreise, in denen schon ein Überangebot an Strom vorhanden war, speisten sie in den letzten sieben Jahren im Durchschnitt mit über 65 Prozent ihrer Nennleistung ins Netz ein. „Inflexibilität im Strommarkt können wir uns bei wachsenden Anteilen Erneuerbarer Energien nicht mehr leisten. Das ist unwirtschaftlich und hemmend für die Erneuerbaren, denn in Zeiten negativer Strompreise werden Erneuerbare nach jetziger Gesetzesregelung (§ 51 EEG) pönalisiert, obwohl sie oft gar nicht alleinige Ursache dieser Situation sind. Außerdem erhöhen sich die Kosten für den Redispatch. Sollten die drei verbleibenden Kraftwerke weiterhin ins Stromnetz einspeisen, würde dies die Situation für die Erneuerbaren verschärfen“, so Peter.
Wie die Sensitivitätsanalyse für das Jahr 2022 mit einer angenommenen zusätzlichen unflexiblen Einspeisung von Atomstrom im Gigawatt-Bereich zeigt, wären die nach § 51 EEG nicht vergütungsfähigen Strommengen bei Wind auf über 7 Prozent und bei Photovoltaik auf fast 9 Prozent ihrer gesamten jährlichen Erzeugung angestiegen. „Derart massive Vergütungsausfälle würden im Folgenden finanzielle Risiken beim Erneuerbaren Anlagenbetrieb mit sich bringen und Investitionen zurückhalten. Das wäre völlig kontraproduktiv für die benötigte Beschleunigung der Energiewende und die Entfesselung von Wind und Solar“, so Peter. Im schlimmsten Fall drohe der Entzug der betriebswirtschaftlichen Grundlage. Deswegen müsse im Rahmen der Plattform Klimaneutrales Stromsystem über ein flexibel steuerbares Back-up Erneuerbarer Energien, Speicher und Grüner Kraft-Wärme-Kopplung diskutiert werden, das den Ausgleich ohne Atomkraft gewährleiste.
Auch mit Blick auf die Versorgungslage sei ein AKW-Weiterbetrieb unnötig. Peter: „Die Szenarien des BEE zeigen, dass trotz Atomausstieg und bei gleichzeitigem Eintreten mehrerer extremer Parameter die Stromnachfrage in Deutschland zu 99,96 Prozent inländisch gedeckt werden kann. In den verbleibenden Situationen können Importe im europäischen Binnenmarkt helfen, wie es heute auch schon der Fall ist.“
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