„Ein Kunde zahlt über Jahrzehnte in eine Lebensversicherung, die ihm als sichere Altersvorsorge verkauft wurde. Zunehmend gewinnt er den Eindruck, dass davon die Aktienwerte des Unternehmens mehr profitieren als sein Vertrag. Und am Ende landet der bei einer Abwicklungsgesellschaft. So bekommt der schnulzige Schlager über die ‚Allianz fürs Leben‘ eine völlig neue Bedeutung: Es ist ein Hohngesang auf das Kundenvertrauen!“, meint Stephen Rehmke, BdV-Vorstand.
Die Kund*innen der Allianz dürften ziemlich überrascht sein, wenn ihnen statt der Traditionsmarke nun ein ihnen unbekanntes Unternehmen den aktuellen Stand ihrer Lebensversicherung mitteilt. War doch die Solidität und die vermeintliche Kapitalmarktexpertise des großen Versicherungskonzerns das schlagende Argument der Vertriebsmannschaften, um dessen Lebensversicherungsprodukte als sichere Rentenvorsorge zu verkaufen.
„Auch wenn es für ein ‚Raus! Solange es noch geht‘ aktuell keine Veranlassung gibt, würde ich mir jetzt überlegen, ob ich mir weiteren Ärger mit meiner Lebensversicherung ersparen will“, sagt Rehmke. Versicherte mit einem noch lange laufenden Lebensversicherungsvertrag sollten ernsthaft prüfen, ob sie ihre Anlageziele nicht besser mit anderen Geldanlagen weiterverfolgen sollten, etwa mit einem kostengünstigen ETF-Sparplan. „Über solche Alternativen, aber auch die Nachteile einer Kündigung, sollte man sich unabhängig beraten lassen. Aber bitte nicht beim Allianzvertreter, dem man diesen Vertrag zu verdanken hat. Das wäre doch zu sehr 80er,“ sagt Rehmke.
Die Allianz hatte sich in Ländern wie Südkorea, Japan und Taiwan von Lebensversicherungsbeständen getrennt. Innerhalb Europas wurden belgische und britische Lebensversicherungsverträge verkauft – zuletzt wurde über Run-Off-Pläne in Italien berichtet. Den Abverkauf der deutschen Bestände hatte der Konzern bisher immer explizit ausgeschlossen.
Einen ausführlicheren Beitrag zu den Run-Off-Plänen der Allianz finden Interessierte im BdV-Blog.
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