„Besonders viele Arten machen sich in milden Nächten mit leichtem Regen auf den Weg und legen über mehrere Tage verteilt Strecken von bis zu zwei Kilometern zurück. Eine gefahrvolle Reise, denn sie müssen auf ihrer Wanderung viele Straßen überqueren und kommen dabei buchstäblich unter die Räder. Für den Amphibienbestand sind diese Verluste erheblich. Alle in Hamburg vorkommenden Amphibienarten sind besonders geschützt und stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Einzig der Teichmolch gilt in Hamburg als nicht gefährdet“, sagt Bela Catherin Bruhn, Referentin für Moorschutz beim NABU Hamburg.
NABU-Aktive bauen jedes Jahr Schutzzäune auf, um die Anzahl der getöteten Amphibien im Straßenverkehr möglichst gering zu halten. Es werden an circa 30 Straßen mit großer Wanderaktivität in und um Hamburg Zäune aufgebaut und Eimer eingegraben. Während des gesamten Zeitraums der Laichwanderung werden diese Eimer täglich geleert und die geretteten Tiere gezählt sowie über die Straße gesetzt. Die NABU-Ehrenamtlichen machen diese wichtige Arbeit mit viel Zeitaufwand und Herzblut.
„Wenn die Zäune und Eimer erst einmal aufgebaut sind, müssen sie täglich geprüft werden – auch bei erneut fallenden Temperaturen und einer Unterbrechung der Wanderungsaktivitäten. Das ist herausfordernd, aber es lohnt sich, weil wir dadurch viele Tiere retten können und einen wichtigen Beitrag gegen das Artensterben leisten“, bestätigt Irm Hermans von der NABU-Stadtteilgruppe Eimsbüttel.
In den vergangenen Jahren sind die Amphibienfunde leider immer weiter zurückgegangen. Besonders besorgniserregend ist dabei der dramatische Rückgang der Erdkröte. Während 2019 noch über 9.300 Individuen an den Amphibienzäunen gefunden wurden, waren es 2022 lediglich etwas mehr als 7.100 Erdkröten. Ein Minus von mehr als 2.000 Individuen.
Neben der Gefahr bei ihren Wanderungen durch den Straßenverkehr, stehen die meisten Amphibienarten auch durch den Verlust ihrer Lebensräume unter Druck. Besonders die Verschmutzung oder Zerstörung von Tümpeln, Teichen und Gräben hat große Auswirkungen auf die Bestände. Der Klimawandel und besonders die Dürremonate der letzten Jahre verschärfen die Situation noch weiter. Trocknen Laichgewässer aus, können sich die Arten nicht fortpflanzen. Neben aquatischen Lebensräumen brauchen sie auch strukturreiche Landlebensräume. Je nach Art benötigen sie Baumbestände, Hecken, Gebüsche, feuchtes Grünland, Niedermoore, Bruch- und Auwälder, Gebiete mit lockerem Boden, der sich zum Graben eignet oder vegetationsarme Brachflächen. Diese Lebensräume werden in Hamburg immer seltener.
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