Im laufenden Wirtschaftsjahr 2022/23 sind die Rapseinfuhren in die EU-27 deutlich gestiegen. Von Juli bis Februar hatten die Mitgliedsländer bereits 4,6 Mio. t aus Drittstaaten importiert. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Plus von gut 45 %. Ausschlaggebend für das Importvolumen ist nicht nur die Höhe des EU-Rapsangebotes, sondern auch die Verfügbarkeit und damit die Preise am Weltmarkt.
Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH), AMI, kann die Ukraine trotz des anhaltenden Kriegsgeschehens auch im laufenden Wirtschaftsjahr die Top-Position unter den wichtigsten Rapslieferanten der Union halten. Mit 2,6 Mio. t, knapp 63 % mehr als im Vorjahreszeitraum, steht das Land für 56 % der EU-Rapsimporte. 2021/22 lag der Anteil noch bei 50 %. Australien konnte aufgrund seiner Spitzenernte an Bedeutung zulegen und rangiert mit 1,7 Mio. t und einem Anteil von 36,4 % auf Platz zwei der wichtigsten EU-Lieferanten. Das ist doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Demgegenüber brachen die Importe aus Kanada ein. Mit 193.400 t wurde lediglich ein Bruchteil der Vorjahresmenge von 501.800 t bezogen. Damit reduziert sich der Anteil an den Gesamtimporten um 12 Prozentpunkte auf 4,2 %. Auch aus Moldawien und Serbien erhielt die EU-27 weniger als 2021/22.
Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) stellt fest, dass die im vergangenen Jahr befürchteten Engpässe durch Lieferungen in die an die Ukraine angrenzenden EU-Mitgliedsstaaten abgepuffert wurden. Denn aufgrund der gesperrten bzw. blockierten Seehäfen wurden alternative Lieferwege gesucht. Statt Lieferengpässen sind aktuell im Fall von Getreide sogar extreme Marktverwerfungen festzustellen, beispielweise bei der EU-Versorgung mit Getreide. Der polnische Bauernverband fordert daher den Ausbau der Produktionskapazitäten für Bioethanol zur Marktentlastung und für den Klimaschutz. Möglichst bald solle flächendeckend Super E 10 auf dem polnischen Markt eingeführt werden. Auch der indische Ministerpräsident Modi kündigte kürzlich die Ausweitung der Bioethanolproduktion und die Anhebung der Beimischung auf 20 % (E 20) an. Zur gleichen Zeit diskutiert die Bundesregierung einen Ausstieg aus der Beimischung von Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse.
Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) vertritt die politischen Interessen der an der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung heimischer Öl- und Eiweißpflanzen beteiligten Unternehmen, Verbände und Institutionen in nationalen und internationalen Gremien. Die UFOP fördert Untersuchungen zur Optimierung der landwirtschaftlichen Produktion und zur Entwicklung neuer Verwertungsmöglichkeiten in den Bereichen Food, Non-Food und Feed. Die Öffentlichkeitsarbeit der UFOP dient der Förderung des Absatzes der Endprodukte heimischer Öl- und Eiweißpflanzen.
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