Ökologische Wende darf Armut nicht vergrößern

Caritas und Diakonie fordern die Landesregierung dazu auf, ärmere und sozial benachteiligte Menschen bei der ökologischen Wende stärker zu berücksichtigen. Anlässlich des Tages der sozialen Gerechtigkeit (20. Februar) wollen sie „Ökologisch“ und „Sozial“ stärker zusammen gedacht und in dieser Verbindung im politischen Handeln berücksichtigt sehen. Denn in der ökologischen Wende liege die Chance, nicht nur die Umwelt konsequent zu schonen, sondern auch die Lebenslage benachteiligter Menschen zu verbessern. Das sozialpolitische Ziel müsse auch in diesem Umgestaltungsprozess die Beseitigung von Armut und sozialer Ungerechtigkeit in Baden-Württemberg sein. Nur so könne sichergestellt werden, dass die ökologische Transformation zu einer nachhaltigen und gerechten Gesellschaft führe.

Diakonie und Caritas weisen darauf hin, dass die Folgen des Klimawandels überdurchschnittlich Menschen treffen, die in Armut leben oder anderweitig sozial benachteiligt sind. Die hohen Kosten für Energie oder Mobilität würden für sie derzeit schnell zu einer existenziellen Frage. Gerade in den Beratungsstellen und sozialen Angeboten der Wohlfahrtverbände zeigten sich die sozialen Folgen. Eine davon sei, dass Bürgerinnen und Bürger in Armut rutschten, die bisher gut über die Runde kamen. Am Klimaschutz entscheide sich maßgeblich mit, ob sich die soziale Schieflage weiter verstärke.

Schlecht gedämmter Wohnraum in verkehrsbelasteten Vierteln

Damit sich die Lebenslage armutsbetroffener Menschen in Baden-Württemberg nicht weiter verschärft, fordern die vier kirchlichen Wohlfahrtsverbände mehr energetische Sanierungen von Sozialwohnungen. Energieeffizienter Wohnraum für Menschen mit wenig Geld müsse generell geschaffen und gefördert werden. Die Kosten für Sanierung dürften nicht auf die Mieterinnen und Mieter abgewälzt werden. Da ärmere Menschen häufiger in Wohngegenden leben, die verkehrsreich und stark von Umweltverschmutzung betroffen sind, sei in diesen Vierteln mehr auf das Bewahren von Grünflächen und Frischluftschneisen zu achten. Auch im Sinne eines Hitzeschutzes, denn gerade diese Viertel heizten sich im Sommer stark auf.

Ärmere Menschen brauchen ein Sozialticket anstelle des 49-Euro-Tickets

Auch die sozial gerechte Mobilitätswende muss aus Sicht von Diakonie und Caritas vorangebracht werden. Armutsbetroffene Menschen seien in ihrer Mobilität oft stärker eingeschränkt – sie fahren häufig kein Auto, weil sie sich das nicht leisten können. Selbst das 49-Euro-Ticket sei für sie immer noch zu teuer und ein Sozialtarif daher erforderlich. Die öffentlichen Verkehrsmittel müssten auch im ländlichen Raum, noch schneller ausgebaut werden – eine Investition, von der letztlich alle Menschen profitierten.

Hinweis:

Gleichlautende Pressemitteilung verschicken heute die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie in Baden-Württemberg. Sie engagieren sich spitzenverbandlich für die Interessen von armen, benachteiligten und hilfebedürftigen Menschen. Als Dachverbände vertreten sie 8.000 evangelische und katholische Einrichtungen und Dienste mit rund 365.000 Plätzen. In den Verbänden arbeiten über 150.000 hauptamtliche und 136.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Angebote von Diakonie und Caritas richten sich an alte und pflegebedürftige Menschen, Kinder, Jugendliche und Familien, Arbeitslose, Wohnungslose, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Fluchterfahrung oder mit einer Suchterkrankung, überschuldete und andere arme Menschen.

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