Das System besteht zum einen aus einer Photovoltaikanlage mit 15 Kilowatt Leistung, die in ein dreiphasiges, batteriegestütztes Inselnetz einspeist, mit dem die Eismaschine und der Kühlraum betrieben werden. Die Eismaschine produziert bis zu 1500 Kilogramm Eis in 24 Stunden. Überschüssiger Solarstrom wird in Batterien mit insgesamt 19,2 Kilowattstunden Speicherkapazität eingespeist. Zum anderen besteht SolCoolDry aus zwei solaren Tunneltrocknern der Innotech Ingenieursgesellschaft mbH, die tagsüber die Luft erwärmen und diese mit Lüftern über die zu trocknenden Produkte verteilen. Um auch nachts trocknen zu können, ist einer der Trockner mit Heizrohren ausgestattet, die von einem 12 Quadratmeter großen Flachkollektor und einem 2000 Liter- Warmwassertank mit Wärme versorgt werden.
Entwickelt wurde das System zur Trocknung von landwirtschaftlichen und marinen Produkten und zur Erzeugung von Eis für die Kühlung von Fisch in enger Kooperation mit der Innotech Ingenieursgesellschaft mbH aus Deutschland und lokalen Partnern: Neben dem Kenya Industrial Research and Development Institute KIRDI, dem Kenya Marine and Fisheries Research Institute KMFRI und der TU Mombasa als Forschungspartner war dies die Beach Management Unit, eine Vereinigung der lokalen Fischer, Mangrovenpflanzer, Bäuerinnen, Imkerinnen und Seetangfarmer.
Nachhaltiger Betrieb in Eigenverantwortung
In einem Workshop am 7. Februar in Mombasa stellten die Projektpartner aus Kenia und Deutschland das Vorhaben den Vertretern der lokalen Gemeinden, Politikern, Installateuren und der Presse vor. Am Folgetag wurde die Anlage im Beisein des stellvertretenden County Commissioners Josep Sawe, der Leitungen der benachbarten Beach Management Units sowie weiterer offizieller Vertreter und Organisationen, wie dem Kenya Wildlife Service, offiziell eröffnet und an die Beach Management Unit übergeben. Sie wird gemeinsam mit dem KIRDI den Betrieb der Anlage verantworten. Für einen nachhaltigen Betrieb soll ein Techniker sorgen, der aktuell ausgebildet wird. In weiteren Schulungen werden die Fischer zu Qualitätssicherung und hygienischer Verarbeitung ihrer Produkte geschult. »Auch wir als Fraunhofer ISE werden die Anlage in Zukunft weiter begleiten. Dafür werden die Daten in einem Monitoringsystem erfasst, sodass eine Ferndiagnose möglich ist«, erklärt Projektleiter Dr. Alexander Morgenstern vom Fraunhofer ISE.
Wie groß das Interesse an einem funktionierenden Betrieb der Anlage ist, hat der erste Probebetrieb gezeigt: »Sie wird von der Bevölkerung sehr gut angenommen und der Bedarf an Eis ist noch höher als gedacht. Die Fischer fahren bis zu 50 Kilometer, um das Eis abzuholen«, berichtet Dr. Alexander Morgenstern. Auch die Trocknungsanlage ist im Dauerbetrieb: Neben Fleisch und Fisch werden Früchte und Gemüse sowie Blüten für Tee getrocknet.
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