Der Dieselmotor ist ein überaus sparsames und effizientes Antriebskonzept. Die modernen Motoren mit Euro-Norm 6d sind außerdem sehr sauber, bezogen auf die Emissionswerte. So spielen die lange Zeit viel diskutierten Stickoxide inzwischen nur noch eine geringe Rolle.
Grund dafür ist ein Verfahren, bei dem geringe Mengen Harnstoff (AdBlue) in die Auspuffanlage gespritzt werden. Bei den dort herrschenden hohen Temperaturen zerfällt AdBlue zu Ammoniak, mit dessen Hilfe sich die Stickoxide in unschädlichen Wasserdampf und Stickstoff aufspalten. Das nennt sich SCR – Selective Catalytic Reduction.
In Nutzfahrzeugen wird dieses Verfahren bereits seit etwa 20 Jahren angewendet. Spätestens mit Inkrafttreten von Euro 6d ist es auch bei den meisten Diesel-Pkw in einem eigenen Tank an Bord und muss regelmäßig nachgefüllt werden. Bei sinkender Restreichweite erscheint bei jedem Start eine Meldung im Cockpit und erinnert ans Nachfüllen. Denn ohne AdBlue startet das Fahrzeug nicht mehr.
Der Verbrauch liegt zwischen einem und fünf Prozent des Kraftstoffverbrauchs. Die Tanks fassen bei aktuellen Modellen zwischen 15 und 33 Liter. Im Idealfall sollte zwischen den Wartungsintervallen in der Werkstatt kein Nachfüllen erforderlich sein. Auf dem Markt befinden sich aber auch Fahrzeuge mit sehr kleinen AdBlue-Behältern, sodass die Warnung der Restreichweite nahezu permanent leuchtet. Wer AdBlue nachfüllt, sollte sich Einweg-Dieselhandschuhe überstreifen, um mögliche Hautreizungen zu vermeiden.
Dass jemand Dieselkraftstoff in den AdBlue-Tank füllt, ist wegen des wesentlich engeren Tankstutzens so gut wie ausgeschlossen. Der umgekehrte Fall – AdBlue im Dieseltank – ist dagegen schon vorgekommen. Wird der Fehler sofort bemerkt, darf auf keinen Fall die Zündung eingeschaltet werden. Denn damit läuft auch die elektrische Kraftstoffpumpe an und verteilt das AdBlue im gesamten Kraftstoffsystem. Stattdessen die Werkstatt informieren, die das Fahrzeug abschleppt und den Tank reinigt. Fatal wäre es, den Motor zu starten. Denn AdBlue lässt bereits nach wenigen Sekunden die Hochdruckpumpe der Einspritzanlage festfressen, die dabei entstehenden Metallspäne verteilen sich im gesamten System. Eine Reinigung ist so gut wie nicht möglich, die Erneuerung der kompletten Einspritzung verursacht sehr hohe Kosten.
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