Jodmangel kann zu Hirnschäden von Ungeborenen führen

Die Universitätsmedizin Greifswald sensibilisiert weiter intensiv für die Bedeutung von Jod. Insbesondere jungen Frauen soll die Bedeutung ihres Jodstatus für ungeborene Kinder nähergebracht werden. Die UMG arbeitet dazu in einem internationalen Konsortium mit, das für mehr Kenntnisse über Jod und dessen Wir­kung eintritt. Das Projekt EUthyroid2 hat jetzt einen vierjährigen Zuschuss von 2,5 Millionen Euro er­halten.

„Jodmangel verursacht enorme Kosten für die Gesundheitssysteme der betroffenen Regionen, kann aber leicht verhindert werden“, erklärt Prof. Henry Völzke, der das Projekt für die Universitätsmedizin Greifswald koordiniert. Völzke arbeitet im Institut für Community Medicine der UMG und leitet dort die Abteilung SHIP/ Klinisch-Epidemiologische Forschung. „Als Public-Health-Projekt ist EUthyroid2 nicht nur ein wissenschaftli­ches Projekt, sondern es dient auch unserer Gesellschaft“, betont Prof. Völzke: „Wir schärfen das Bewusst­sein für die Bedeutung von Jod für ein gesundes Leben.“ Gerade wenn dies bei jungen Menschen gelinge, lege „EUthyroid2 den Grundstein für einen kosteneffizienten Weg zur Überwindung von Jodmangelerkran­kungen“.

Jodmangel während der Schwangerschaft kann zu dauerhaften Hirnschäden führen, die den IQ eines Kin­des um 8 bis 10 Punkte verringern, so Prof. Völzke. Selbst ein leichter bis mittlerer Jodmangel kann den IQ um 3 bis 5 Punkte senken. Dabei kann Jodmangel leicht durch Jodanreicherungsprogramme verhindert werden, vor allem durch die Jodierung von Speisesalz.

Das EUthyroid2-Konsortium aus Bildungseinrichtungen und anderen Partnern setzt sich für die Verbesse­rung des Jodstatus in Europa und darüber hinaus ein. Das von HORIZON Europe finanzierte Projekt zielt darauf ab, Best-Practice-Modelle für den Zugang zu jungen Menschen zu finden. Insbesondere junge Frau­en sollen erreicht werden, um das Bewusstsein für ihren Jodstatus zu verbessern.

Das erste EUthyroid-Konsortium hatte bei der Bewertung von Jodmangel-Präventionsprogrammen in Euro­pa festgestellt, dass das Bewusstsein für die Bedeutung einer jodhaltigen Ernährung für ein gesundes Leben stark eingeschränkt ist. Insbesondere junge Frauen weisen in vielen Regionen der Welt einen sub­optimalen Jodstatus auf. „EUthyroid2 wird nun wichtige Lücken in der Prävention von Jodmangel in Europa und darüber hinaus schließen“, so CORDIS, die Organisation für Forschungsergebnisse der Europäischen Kommission.

Das Projekt umfasst Umsetzungsstudien und gemeindebasierte randomisierte kontrollierte Studien, um das Bewusstsein für Jod bei Jugendlichen und jungen Frauen bis zum Alter von 24 Jahren vor der Schwan­gerschaft zu stärken.  Die multimodalen Interventionen in zwei Bereichen – Bildungssysteme und ambu­lan­te Versorgung – werden in acht Studienregionen durchgeführt. Dazu gehören Norwegen, Dänemark und Zypern, das Vereinigte Königreich, Slowenien und Schweden, zudem Polen, Bangladesch und Pakistan.

Das Projekt vereint das Fachwissen renommierter Epidemiologen, Endokrinologen, Ernährungswis­sen­­schaft­lern, Gesundheitsökonomen und Kommunikationsspezialisten aus einer Vielzahl von Bildungs­einrich­tungen und Ländern. Weitere Partner mit großer globaler Reichweite sind das Iodine Global Network, Thyroid Federation International und die World Iodine Association. 

EUthyroid2 ist das einzige aus Mecklenburg-Vorpommern koordinierte Projekt, das aus der ersten Runde des Programms einen Zuschlag erhielt.

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