Lichtverschmutzung: Köpfe erhellen statt Bauwerke beleuchten

Die CDU-Fraktion hat zur heutigen Bürgerschaftssitzung einen Antrag gestellt, der fordert, die zur geplanten A26 Ost gehörende Brücke zu beleuchten. Die neue Querung über die Süderelbe soll so zu einem neuen Wahrzeichen für Hamburg werden. Ungeachtet des mangelnden Bedarfs der Autobahn im Allgemeinen, verkennen die Antragstellenden hier die negativen Auswirkungen von stetig steigender Lichtverschmutzung auf die Natur. Statt sinnloser Beleuchtung von klimaschädlichen Beton-Bauwerken bedarf es ein konsequentes Handeln im Kampf gegen das Artensterben.

„Die CDU möchte eine Brücke beleuchten, die es noch gar nicht gibt und die es in ihrer Dimension überhaupt nicht mehr braucht. Wir haben in diesen Zeiten der Energieknappheit wirklich wichtigere Themen als die Illuminierung von infrastrukturell strittigen Bauwerken. Die Lücke zwischen politischem Anspruch und der Wirklichkeit, zwischen Erkenntnis und Handeln ist weiterhin gigantisch. Eine konstruktive Opposition würde genau dort den Finger in die Wunde legen. Mit solch überflüssigen Vorschlägen werden wir den Herausforderungen der Klimakrise und dem Verlust von Biodiversität kaum gerecht werden. Die Fraktion hätte sich diesen Vorstoß sparen müssen“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.

Durch eine dauerhafte Beleuchtung geht der für die Natur elementar wichtige Tag-Nacht-Rhythmus verloren. Vögel werden durch helles Licht in ihrem Zugverhalten gestört. Fledermäuse verlieren durch Beleuchtung ihre Quartiere und Insekten werden durch Lichtquellen massenhaft angezogen. Im Bann der Beleuchtung werden sie zur leichten Beute anderer Tiere oder sterben durch Kollision oder Erschöpfung. Sie fehlen als Bestäuber von Blütenpflanzen oder als Glieder in der Nahrungskette. Das viele Licht hat also seine Schattenseiten: Übermäßige Beleuchtung stellt im städtischen Raum eine der größten Gefahren für die urbane Biodiversität dar.

Unabhängig von der Beleuchtung ist aber auch die Bauart der Brücke selbst ein Problem. Die im CDU-Antrag gepriesene Schrägkabelbrücke stellt ein Hindernis besonders für Zugvögel dar, da sie wie ein riesiges Sieb wirkt. Die Vögel können mit den gespannten Seilen kollidieren, was oft tödlich endet. Angesichts der gleichen Bauweise lassen sich Tausende toter Vögel an der dänisch-schwedischen Öresund- sowie an der dänischen Storebaeltbrücke besichtigen. Wegen der erkannten Gefährdung haben die dänischen Planer*innen bei der Fehmarnbeltquerung unter anderem auch deswegen von einer Schrägkabelbrücke auf eine Tunnellösung umgeschwenkt.  

Weitere Informationen zum Thema Umweltfreundliche Stadtbeleuchtung finden Sie unter: http://www.nabu.de/oekologische-stadtbeleuchtung

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