Dringender Appell an die Vorbildfunktion
Baumaßnahmen sind regelmäßig teuer. Verzichtet man auf eine oder mehrere, spart eine Stadt oder Gemeinde schnell viel Geld. Das führt dazu, dass viele Kommunen derzeit kritisch ihre Baupläne überdenken. Bei BVMB-Hauptgeschäftsführer Michael Gilka verursacht diese Strategie aber gleich mehrfach Sorgenfalten auf der Stirn: „Zum einen beeinträchtigt das nachhaltig den Zustand und die Haltbarkeit öffentlicher Bauwerke, und zum anderen leiden darunter vor allem die mittelständischen Baufirmen massiv“, bringt es Gilka auf den Punkt. „Wer nötige Sanierungen, Modernisierungen und Neubauten abbläst, um Geld zu sparen, kann genauso gut die Uhr anhalten, um Zeit zu sparen“, wird Gilka deutlich.
Gerade das öffentliche Straßennetz sei auch auf kommunaler Ebene „zum Teil erheblich marode“, was auch die Wirtschaft massiv behindere und Unfallgefahren eröffne. Viele Schulen und andere öffentliche Einrichtungen seien ebenso dringend modernisierungsbedürftig. Je länger Kommunen Baumaßnahmen verschieben, desto schlechter werde der Zustand der Gebäude. „Je später man saniert, desto teurer wird es am Ende“, rechnet Michael Gilka vor.
Darüber hinaus müsse gerade die öffentliche Hand ihrer Vorbildfunktion gerecht werden: „Wenn nicht einmal die Gemeinde ihre Gebäude in Schuss hält und vor allem energetisch auf den neuen Stand bringt, kann man nicht vom privaten Hauseigentümer erwarten, dass der dann dämmt und modernisiert“, appelliert Gilka an die Verantwortung gerade der Kommunen.
Mittelständische Baufirmen brauchen kommunale Aufträge zum Überleben
Die „taktisch falsche Sparsamkeit“ der Kommunen durch das Verschieben oder Streichen von Baumaßnahmen bereitet Michael Gilka auch in einer weiteren Hinsicht Kopfzerbrechen: „Gerade unsere mittelständischen Baufirmen sind vielfach auf kommunale Aufträge angewiesen, um überleben zu können“. Würden diese Aufträge wegbrechen, beeinträchtigt das die Unternehmen massiv und bedeutet für zahlreiche Betriebe sogar eine Bestandsgefahr.
„Das setzt einen Teufelskreis in Gang“, unterstreicht der BVMB-Vertreter: Kommunen würden vor Ort Betriebe, Arbeitsplätze und damit weitere Gewerbesteuereinnahmen verlieren. „Abgesehen davon, sollte es für die Kommunen Chefsache sein, mittelständische Betriebe als Rückgrat der Wirtschaft zu unterstützen. Das erfordere gerade in schwierigen Haushaltsjahren antizyklisches Verhalten und zumindest ein Weiterführen, wenn nicht sogar einen Ausbau der Bauinvestitionen“, so Gilka.
Die BVMB ist ein bundesweit tätiger, tarifpolitisch ungebundener Wirtschaftsverband, der die Wirtschafts-, Markt- und Wettbewerbsinteressen seiner mittelständischen Mitgliedsunternehmen auf politischer Ebene sowie gegenüber Auftraggebern aus allen Baubereichen vertritt. Bereits seit 1964 setzt sich die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e.V. (BVMB) für die Interessen der mittelständischen Bauwirtschaft ein. Unsere Mitgliedsunternehmen erwirtschaften mit ihren insgesamt mehr als 250.000 Mitarbeitern ein Umsatzvolumen von rund 30 Mrd. Euro pro Jahr. Aufgrund der Strukturen unserer Mitgliedsunternehmen – von kleineren und größeren – bis hin zu sehr großen Straßen-, Brücken-, Hoch-, Erd-, Gleisbau- oder Bahnsicherungsunternehmen sowie deren Lieferanten, deckt die BVMB einen Großteil des Spektrums der deutschen Bauwirtschaft ab.
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