Keine Angst vor den Daten: US-Einkaufsmanagerindex unter Druck

Die Sorge vor einer Rezession treibt Anleger weiter um. Zuletzt sei der Blick auf die US-Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor gefallen, die sowohl vom ISM (Institute for Supply Management) als auch von S&P Global veröffentlicht werden. „Auffallend ist hierbei, dass der positive Trend des ISM-Index im Dezember 2022 abrupt endete“, erläutert Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments. „Damit wurde auch die Divergenz zum S&P Global-Index beendet, welcher sich bereits seit Juli 2022 im kontraktiven Bereich befindet, also unterhalb der magischen Schwelle von 50 Punkten.“ Gerade der relativ robuste ISM-Index, der über die Tendenz verfüge, nur bei Eintritt einer Rezession zu schrumpfen, ziehe nunmehr sorgenvolle Blicke auf sich. Aus Grüners Sicht würden diese Daten jedoch für Aktienmärkte nichts Neues enthüllen.

Trends beachten

„Die Divergenz der beiden Einkaufsmanagerindizes ist in der Zusammensetzung der Branchen begründet, zudem ist der von S&P Global ermittelte Gesamtwert für das Dienstleistungsgewerbe nicht wie beim ISM eine Zusammenfassung mehrerer Umfragen, sondern lediglich der Produktionswert“, so Grüner. Da die Produktion allerdings eher ein Zufallsindikator sei, lohne sich der Blick auf die zukunftsorientierten Komponenten, die für den ISM-Rückgang verantwortlich seien.

Der Abwärtstrend sei von den Auftragseingängen angeführt worden, die sozusagen für die künftige Produktion stünden. Diese Komponente sei kräftig von 56,0 im November auf 45,2 im Dezember zurückgegangen. Ein genauerer Blick auf die einzelnen Branchen offenbare jedoch, dass weiterhin elf der 17 Branchen Wachstum anzeigen würden. Darunter unter anderem der Einzelhandel, Gesundheits- und Sozialwesen, Kunst, Unterhaltung, Bergbau, Transport und Lagerhaltung, Finanzen und Versicherungen – ein verflixt großer Teil des Dienstleistungssektors. Im kontraktiven Bereich befünden sich dagegen Immobilien, Vermietung und Leasing, Großhandel, sonstige Dienstleistungen, Information, Baugewerbe und Bildungsdienstleistungen.

Gibt es neue Informationen?

„Die Probleme des US-Immobilienmarktes sind hinlänglich bekannt, Hausverkäufe, Baubeginne und Baugenehmigungen sind seit Monaten schwach“, sagt Grüner. „Es liegt auf der Hand, dass sich dies alles im Immobilien- und Baubereich des zugehörigen Einkaufsmanagerindex niederschlagen würde.“ In ähnlicher Weise würden Technologie- und technologieähnliche Unternehmen seit Monaten einen Einstellungsstopp und Stellenabbau ankündigen und ihre Gewinne und Einnahmen stünden seit der Pandemie auf dem Prüfstand. „Auch hier bestätigen uns die Daten für den Dienstleistungssektor also nur, was wir bereits wussten. Dasselbe gilt für den Großhandel und den monatlichen Bericht über die Verbraucherausgaben“, so Grüner.

Es gebe reichlich Grund zu der Annahme, dass die Aktienmärkte all dies bereits widerspiegeln würden und im Rahmen eines milden Bärenmarkts verarbeitet hätten. Die Informationstechnologie, der technikähnliche Teil der Kommunikationsdienste und die Immobilienbranche seien im letzten Jahr stärker gefallen als der Markt. Für Grüner sei dies nur ein weiteres Indiz dafür, dass eine US-Rezession, sollte es tatsächlich zu einer solchen kommen, wenig Überraschungspotenzial hätte.

Fazit

„Aktien blicken nach vorne, in der Regel auf den Zeitraum der nächsten drei bis 30 Monate. Der Fokus geht also weit über den Gegenwind hinaus, mit dem der Dienstleistungssektor aktuell konfrontiert wird“, resümiert Grüner. „Aus unserer Sicht wird auch die Bestätigung einer US-Rezession keine Verwerfungen mit sich bringen, sondern den Anlegern Klarheit verschaffen und ihnen dabei helfen, den Blick ebenso nach vorne zu richten.“

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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