Wie könnte also eine faire Bewertung der Nachhaltigkeit bei Nahrungsmitteln aussehen? Für eine gesunde Ernährung brauchen wir eine Kombination aus verschiedenen Nährstoffen. Die sogenannten Nutrient Rich Food (NRF)-Bewertungen treffen eine Aussage über den Beitrag eines Lebensmittels zum Tagesbedarf des Menschen. Von nährstoffreichen Lebensmitteln brauchen wir zur Deckung unseres Tagesbedarfs in der Summe weniger als von nährstoffarmen Lebensmitteln. Im Endeffekt führt dies zu einem geringeren CO2-Fußabdruck unserer Ernährung! Eine Kombination des CO2-Fußabdrucks mit den NRF-Bewertungen von Lebensmitteln würde den Verbrauchern eine faire Orientierung zur Nachhaltigkeit und dem Nutzen eines Lebensmittels bieten.
Nun könnte so mancher Konsument in Europa sagen, es wäre kein Problem, weniger nährstoffreich zu essen, da viele Menschen ohnehin übergewichtig seien. Doch das ist zu einfach gedacht. In den Industriestaaten gibt es keine Knappheit an Kalorien, vielmehr steht die ausreichende Versorgung mit Proteinen, unentbehrlichen Aminosäuren, Vitaminen und Spurenelementen im Focus. Weiterhin ist das Proteinproblem im globalen Kontext noch ausgeprägter. UN-Daten zeigen, dass weltweit jedes Jahr 3 Millionen Tonnen Eiweiß mehr produziert werden müssten, um den wachsenden Bedarf zu decken. Wenn wir unsere Ernährung nachhaltiger gestalten wollen, geht es also vor allem um die Qualität unserer Lebensmittel. Dabei spielt auch die Verdaulichkeit bzw. Bioverfügbarkeit der Nährstoffe eine Rolle. Pflanzliche Proteine sind oft weniger verdaulich als diejenigen in tierischen Lebensmitteln. Von den pflanzlichen Proteinen müsste also für eine ausreichende Versorgung eine entsprechend größere Menge gegessen werden, was wiederrum Auswirkungen auf den CO2-Fußabdruck der Ernährung hat.
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