Christian Engelhardt führte aus: „Ich freue mich sehr, dass wir hier nicht nur die Tiere, sondern insgesamt ein tolles Projekt unterstützen können, das zum Erhalt einer für die Region typischen Landschaft, den Auenwäldern mit ihrer ganz besonderen Artenvielfalt, beiträgt.“
Claus Kropp, Vorsitzender des Förderkreises, nahm die Spende mit den Worten entgegen: „Wir bedanken uns sehr für diese Unterstützung. So können wir die Versorgung der Herde vor Ort besser sicherstellen, da wir im Winter zufüttern müssen. Das gibt uns mehr Spielräume, um uns auf das Wesentliche, nämlich den Naturschutz durch Beweidung, zu fokussieren.“
Frieda sieht schon fast wie ein echter junger Auerochse aus. Ihr Hornansatz ist bereits jetzt beachtlich. Daher rechnen die Züchter damit, dass ihre Hörner, wenn sie erst einmal ausgewachsen ist, dem Auerochsen sehr ähnlich sein werden. Dieser zeichnete sich nämlich durch eine beeindruckende Hornlänge und einen großen Horndurchmesser aus. Weitere Eigenschaften, die Frieda mit dem Auerochsen teilt, sind ihre stattliche Größe und die braune Färbung.
Frieda ist Spross des Auerrindprojekts, das der Förderkreis Große Pflanzenfresser im Kreis Bergstraße und das Freilichtlabor Lauresham 2013 ins Leben gerufen haben. Der Geo-Naturpark fördert das Projekt seit der ersten Stunde. Ziel ist es, einerseits die Geschichte des Auerochsen in der Rheinebene zu erforschen und andererseits eine Rinderrasse zu züchten, die dem Auerochsen in Aussehen, Verhalten und Genetik möglichst nahekommt. Tiere, die der Wildform ähneln, sind besonders geeignet, naturnahe Lebensräume ganzjährig extensiv zu beweiden.
Neben Frieda und der Gruppe weiblicher Tiere, die in der Hammer Aue weiden, unterhalten die Projektverantwortlichen noch drei weitere Standorte in der Region. Nach knapp zehn Jahren Kreuzungszucht, die mit vier dem Auerochsen ähnlichen Großrinderrassen begann, geht das Projekt jetzt in die entscheidende Phase. Die Rinderpopulation ist nun so groß, dass durch Züchtung die für Auerochsen typischen Eigenschaften fixiert werden können.
Durch das Fressverhalten der Großrinder entstehen halboffene Auen, die sich durch eine ganz besonders Lebensgemeinschaft auszeichnen. Mit ihren Hufen schaffen sie in den feuchten Wiesen und an den Tümpeln kleine Wasserstellen, ideale Laichplätze für Amphibien. Außerdem bietet ihr Kot Nahrung für die verschiedensten Kleinlebewesen wie unter anderem Kotkäfer, die wiederum auf dem Speiseplan für Vögel wie den Neuntöter stehen. Die Auerrinder sind also ein wichtiger Teil einer artenreichen Landschaft, den Auenwäldern.
Im Bereich des Naturschutzgebietes Hammer Aue steht auch eine Informationstafel des Geo-Naturparks, die sowohl über das Projekt als auch über die Geschichte des Gebiets informiert. Die Hammer Aue blickt auf eine wechselvolle Vergangenheit zurück und war sowohl Teil Hessens als auch der Kurpfalz und gehörte sogar einmal zu Frankreich. Früher war die Hammer Aue eine Insel, die durch einen Altrheinarm vom rechten Flussufer getrennt war. Durch die Arbeiten des Wasserbauingenieurs Claus Kröncke im 19. Jahrhundert wurde der Zulauf in den Altrheinarm verfüllt, sodass aus der Insel Festland wurde.
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