Vom Doppelwumms zum Doppelchaos

Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferer verbessert sich im November überraschend stark. Grund zur Erleichterung? Nein! Durch das Plus von 9,1 Punkten rangiert das Geschäftsklima nach wie vor mit -11,5 Punkten deutlich im negativen Bereich.

Zurückzuführen ist die stärkste Erholung seit März 2021 dabei einzig und allein auf weniger pessimistische Geschäftserwartungen und unterliegt somit einem statistischen Effekt, der auf einem historisch niedrigem Vormonatsniveau fußt. So verbesserten laut sich ifo-institut die Erwartungen im Saldo von -51,7 (zweitniedrigster jemals gemessener Wert) auf -34,3 Punkte. Nach wie vor ist der Ausblick auf die kommenden sechs Monate somit überwiegend pessimistisch. Derweil setzt sich der Abschwung in der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage kontinuierlich fort. So notiert der November mit 14,4 Saldenpunkten (-2,7 Punkte) erneut unter dem Vormonatsniveau. Die mittelständische Zulieferindustrie ist zum Winterbeginn auf Frost eingestellt.

Sorgte der Vorschlag der Gaspreiskommission vor wenigen Wochen noch für vorsichtigen Optimismus, so stehen Ende November mehr Fragen als Antworten im Raum. Die Referentenentwürfe zur Einführung von Strom- und Gaspreisdeckeln erwecken bei viele Unternehmer aus energieintensiven Betrieben inzwischen den Eindruck, dass die Politik kein Interesse daran hat, die Industrie in Deutschland zu halten. Der Doppelwumms droht an seiner ersten Hürde, dem EU-Beihilferecht, zu verpuffen und zum Doppelchaos zu werden. Von angekündigten ex-ante-Entlastungen hin zu bürokratischen Verfahren mit realitätsfernen und bisweilen vollkommen unklaren Voraussetzungen hat es nicht lange gedauert.

Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie wird von der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie ArGeZ in Zusammenarbeit mit dem Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht auf der Befragung von rund 600 Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie zusammengeschlossenen Branchen Gießerei-Industrie, Aluminiumindustrie, Kunststoffverarbeitung, Stahl- und Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie sowie Technische Textilien ab.

Der Chart, mit korrigierten saisonbereinigten Daten, steht aus technischen Gründen erst ab dem 07.11.2022 zum Download unter www.argez.de zur Verfügung.

Über die ArGeZ:
Die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) ist eine Interessengemeinschaft, die rund 9.000 – vornehmlich mittelständisch geprägte – Zulieferunternehmen mit rund einer Million Beschäftigte und einem Umsatzvolumen von 218 Milliarden Euro vertritt. Sie wird getragen von sieben Wirtschaftsverbänden:

• WirtschaftsVereinigung Metalle e.V., Berlin | www.wvmetalle.de
• Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie e.V. (BDG), Düsseldorf | www.bdguss.de
• Aluminium Deutschland e. V., Düsseldorf | www.aluinfo.de
• Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V. (wdk), Frankfurt a.M. | www.wdk.de
• Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. (GKV), Frankfurt a.M. | www.tecpart.de
• WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V., Düsseldorf/Hagen | www.wsm-net.de
• Industrieverband Veredlung-Garne-Gewebe- Technische Textilien, Frankfurt | www.ivgt.de

Weitere Informationen finden Sie unter www.argez.de.

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