Effekte sind zu gering
„Aus unserer Sicht sind diese Ängste ein weiterer Beleg für die pessimistische Markstimmung, aber nicht wirklich substanzhaltig“, analysiert Grüner. Japan sei nicht die erste Nation, die den Verkauf von US-Staatsanleihen ankündige. China und Russland hätten ihr Engagement in den letzten Jahren erheblich reduziert, ohne dass es zu unangenehmen Folgen gekommen wäre. Nun habe Japan seine Bestände um etwa 100 Milliarden US-Dollar zurückgefahren – das klinge gewaltig, sei aber angesichts der Größenordnung des Marktes für US-Staatsanleihen von 24,4 Billionen US-Dollar eher zu vernachlässigen. Selbst wenn Japan sich dazu entschließen würde, seine gesamten Bestände zu verkaufen – was sehr unwahrscheinlich erscheine – würde es sich nur um 4,9 Prozent des Gesamtvolumens handeln.
Inflation belastet
Die Anleiheverkäufe auf japanischer Seite seien zeitlich mit dem Anstieg der US-Zinsen zusammen gefallen. „Allerdings waren sie nicht die Ursache dafür – für jeden Verkäufer gibt es einen Käufer und es ist nur entscheidend, zu welchem Preis sie sich einig werden“, erläutert Grüner. „Unserer Ansicht nach hängt dies vor allem von der Inflation, den Inflationserwartungen und dem Ausmaß der Zinserhöhungen ab –den wichtigsten Triebkräften der Anleihemärkte überall auf der Welt.“ Der jüngste Inflationsbericht unterstreiche dies, da die Anleiherenditen unmittelbar stark reagierten.
Fed-Bilanz
Die gleiche Logik gelte für die monatlichen Abflüsse der Fed in Höhe von 95 Mrd. US-Dollar, davon 60 Mrd. US-Dollar in Schatzanleihen und 35 Mrd. US-Dollar in hypothekarisch gesicherten Anleihen. Die Fed halte derzeit etwas mehr als 8,1 Billionen US-Dollar an Gesamtvermögenswerten, davon würden 5,5 Billionen US-Dollar auf Schatzanleihen entfallen. Diese Abflussrate von 60 Mrd. US-Dollar bedeute, dass monatlich etwa ein Prozent des ursprünglichen Bestands an Schatzpapieren die Fed-Bilanz verlasse – ein allmählicher Beginn eines mehr als siebenjährigen Abbaus, wenn er vollständig abgeschlossen würde.
Vielschichtiges Angebot
Laut Grüner sollte man in der Zwischenzeit bedenken, dass das tägliche Handelsvolumen von US-Staatsanleihen im Oktober bei durchschnittlich 574 Mrd. US-Dollar und seit Jahresbeginn bei 622 Mrd. US-Dollar gelegen habe. Weit über eine halbe Billion Umsatz pro Tag übersteige die Zahlen, von denen Experten sprechen, die sich um die Liquidität des Anleihemarktes sorgen. Hinzu komme, dass die Emissionen des US-Schatzamtes (einschließlich neuer Angebote zur Ablösung fälliger Anleihen) in diesem Jahr im Durchschnitt über eine Billion US-Dollar pro Monat betragen hätten – und die Auktionen seien durchweg überzeichnet gewesen.
Fazit
„Der US-Anleihemarkt scheint uns sehr liquide zu sein, und das obwohl Anleihen in diesem Jahr in einen Bärenmarkt geraten sind“, resümiert Grüner. „Die aufkeimenden Liquiditätsängste zeigen vor allem, dass die Stimmung die Realität weiterhin stark unterschätzt – und das ist letztendlich positiv für die Märkte.“
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