- Hamburger Hochbahn und Siemens Mobility bauen für die Linien U2 und U4 das Zugsicherungssystem von morgen
- Beträchtliche Kapazitätserweiterung: Züge können in Abständen von 100 Sekunden fahren
Die konventionelle Zugsicherungstechnik der Linien U2 und U4 der Hamburger Hochbahn (HOCHBAHN) wird bis 2030 mit einem modernen, digitalen Zugsicherungssystem von Siemens Mobility erweitert. Mit der neuen Technologie, genannt CBTC (Communication Based Train Control), können die Züge in kürzeren Abständen alle 100 Sekunden fahren, was künftig deutlich mehr Züge auf die Strecke bringt und damit mehr Kapazität schafft. Zusätzlich verbessert CBTC auch Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Energieverbrauch.
Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der HOCHBAHN: „Wir benötigen für die Mobilitätswende leistungsstarke und verlässliche Systeme, die einen echten Kundennutzen schaffen. Mit dem Projekt U-Bahn100 schaffen wir ein Angebot für unsere Fahrgästen, das unschlagbar ist: alle 100 Sekunden eine U-Bahn – pünktlich, verlässlich, umweltschonend und praktisch jederzeit verfügbar.“
„Dieses Projekt ist ein wichtiger Meilenstein der Mobilitätswende in Hamburg. Künftig können Züge auf der U2 und U4 alle 100 Sekunden fahren.“ sagt Andre Rodenbeck, CEO für Rail Infrastructure bei Siemens Mobility. „Siemens und die Hamburger Hochbahn verbindet eine lange Geschichte und wir sind sehr stolz, unsere Innovation hier in Hamburg umsetzen zu können. Unsere Technologie verbindet mehr Streckenkapazität, höchste Verfügbarkeit und weniger Energiebedarf mit höchstmöglicher Sicherheit.“
Was wird umgebaut?
Siemens Mobility wird für die auf den U-Bahnstrecken vorhandenen konventionellen Sicas ECC Stellwerke die digitale Trainguard MT CBTC-Lösung liefern und installieren. Zudem stellt das Unternehmen auch die entsprechende Technik für den Einbau in die U-Bahnen. Trainguard MT wird dann auf der U2 zwischen Christuskirche und Mümmelmannsberg sowie auf der kompletten U4 verfügbar sein. Trainguard MT von Siemens Mobility ist das am häufigsten eingesetzte Zugsteuerungssystem. Es ist bei zahlreichen Betreibern weltweit im Einsatz, so in Paris, Peking, New York, London, Hongkong oder Buenos Aires.
Was ist „Communication Based Train Control“?
Hinter „CBTC“ verbirgt sich ein komplexes System von digitalen Signalen und Meldungen, die Fahrzeuge und Strecke permanent miteinander in Echtzeit austauschen. Verschiedene Komponenten auf der Strecke und in den Fahrzeugen machen diese funkbasierte, bidirektionale Datenkommunikation zwischen Zug und Infrastruktur möglich, bei der Fahrweg-Informationen über Funk auf die Züge übertragen werden.
Welche Vorteile hat eine digitale Zugsicherung?
Die digitale Zugsicherung erhöht die Leistungsfähigkeit der U-Bahnstrecken, insbesondere in den Tunneln. Mit Blick auf die Ausweitung des Angebots – mehr Züge und kürzere Takte, ohne die einer Mobilitätswende inklusive Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel die Basis fehlen würde – ist das der zentrale Aspekt der Modernisierung. Denn ein CBTC-System ermöglicht das Fahren im realen Bremswegabstand, statt wie bisher in pauschalen Blockabschnitten. Damit sind kürzere Zugfolgen möglich, wodurch die Beförderungskapazität um mehr als 20 Prozent gesteigert werden kann – ohne teuren Aus- oder Neubau von Gleisen und Tunneln.
Die moderne und leistungsfähige Zugsicherungstechnik sorgt aber nicht nur für mehr Züge auf der Strecke, sondern auch für eine größere Taktgenauigkeit und -verlässlichkeit. Sie ermöglicht energieeffizienteres Fahren – Einsparungen von bis zu 20 Prozent sind möglich – und einen verbesserten Passagierkomfort durch sanfteres Beschleunigen und Bremsen.
Insgesamt werden mit einer CBTC-Zugsicherung Kapazität und Attraktivität des U-Bahn-Systems gesteigert, womit der Anteil des schienengebundenen ÖPNVs am städtischen Verkehr vergrößert werden soll. Das wird unmittelbar zu einer Verringerung von Schadstoffemissionen beitragen und damit für sauberere Luft in der Stadt sorgen.
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