In Hamburgs Laboren wurden im Jahr 2020 – neuere Zahlen sind noch nicht öffentlich – über 105.000 Tiere zu Tode geforscht. Überwiegend Mäuse und Ratten, aber auch Meerschweinchen, Hamster, Fische und Frettchen.
Hamburg ist besonders berüchtigt als Standort des Auftragslabors LPT. Auch wenn massive Proteste im Jahr 2020 dazu geführt haben, dass dieses Horror-Labor schlussendlich geschlossen wurde, finden in der Hansestadt weiterhin grausame Tierversuche statt.
Am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE), in dessen Nähe die animierten digitalen CLPs zu finden sind, werden z.B. die Nervenverschaltungen im Gehirn von Frettchen untersucht. Dazu wird der Kopf der narkotisierten Tiere in einem Rahmengestell mit Schrauben fixiert. Das Gehirn wird freigelegt und es werden bis zu 64 Elektroden angebracht. Die Schädeldecke wird wiedereingesetzt und mit Silikon befestigt. Über einen Lautsprecher werden die Tiere mit Tönen beschallt und auf einem Bildschirm vor den Augen der Tiere werden Muster gezeigt. Gleichzeitig werden über die Elektroden Nervenimpulse bestimmter Hirnareale aufzeichnet. Die Experimente dauern zwischen 24 und 36 Stunden. Schließlich werden die Tiere noch in Narkose getötet.*
„Dabei handelt es sich um sogenannte Grundlagenforschung, bei der der Zweck die Forschung selbst ist, nicht die Anwendbarkeit für kranke Menschen“, erläutert Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche. Erst 2021 wurde eine neue Tierhaltungsanlage des UKE eingeweiht, die die Steuerzahler 32 Millionen Euro gekostet hat. Ärzte gegen Tierversuche hat jahrelang dagegen protestiert und gefordert, dass das Geld in innovative tierversuchsfreie Spitzenforschung etwa mit aus menschlichen Zellen gezüchteten Miniorganen und Multi-Organ-Chips investiert werden soll.
Wie innovativ die humanbasierte Forschung bereits ist, dokumentiert der Verein selbst: durch seine vor zwei Jahren gestartete NAT-Database, einer weltweit einzigartigen Datenbank für tierversuchsfreie Forschungsmethoden mit schon fast 1.500 Einträgen.
Hamburg ist die sechste von insgesamt acht Städten, in der die Plakat-Kampagne stattfindet. Die Orte und Termine gibt Ärzte gegen Tierversuche jeweils kurz vorher bekannt und können eingesehen werden unter www.tierversuche-sind-unmenschlich.de
*Galindo-Leon, Edgar E. et al.: Context-specific modulation of intrinsic coupling modes shapes multisensory processing. Science Advances 2019; 5: 7633
Weitere Informationen
Standorte Plakate 08.-14.11.2022:
Eppendorfer Landstr. 65, nach Kümmellstr.
Hoheluftchaussee 2, nach Lehmweg
Gärtnerstr. 12, nach Hoheluftchaussee
Eppendorfer Landstr. 112, vor Heinickestr. auf Mittelinsel
Gärtnerstr. 86, nach Wiesinger Weg
Breitenfelder Str. Nähe 38, nach Löwenstr. auf Mittelinsel
Eppendorfer Baum 24, nach Isestr.
Eppendorfer Baum 33, nach Lehmweg
Eppendorfer Baum 47, nach Lehmweg
Hoheluftchaussee 58, vor Eppendorfer Weg auf Mittelinsel
Hoheluftchaussee 97 vor Eppendorfer Weg auf Mittelinisel
Kontakt AG Hamburg: ag-hamburg@aerzte-gegen-tierversuche.de
Plakatkampagne „Tierversuche sind unmenschlich“ >>
NAT Database, Datenbank zu tierversuchsfreien Forschungsmethoden >>
Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche e.V. besteht seit 1979 und ist ein bundesweiter Zusammenschluss aus Ärzten, Tierärzten und Naturwissenschaftlern, die Tierversuche aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen ablehnen. Der Verein engagiert sich für eine moderne, humane Medizin und Wissenschaft ohne Tierversuche, die sich am Menschen orientiert und bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten sowie der Einsatz tierversuchsfreier Forschungsmethoden im Vordergrund stehen.
Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Goethestr. 6-8
51143 Köln
Telefon: +49 (2203) 20222-0
Telefax: +49 (2203) 20222-99
http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de