„Forschungsstiftung Ostsee“ vergibt Preis an herausragende Nachwuchswissenschaftlerin

Die Nachwuchswissenschaftlerin Vivian Fischbach erhielt am 1. November im OZEANEUM Stralsund für ihre Untersuchungen der Lebensstadien von Heringslarven den mit 1000 Euro dotierten Förderpreis der „Forschungsstiftung Ostsee“.

Der Hering ist in der Ostsee von herausragender regionaler Bedeutung – für die Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern ebenso wie für das gesamte Ökosystem der Ostsee. In ihrer Masterarbeit „Morphological definition of larval herring (Clupea harengus) life stages“ beschäftigte sich die Nachwuchswissenschaftlerin Vivian Fischbach mit den Larvenstadien des Herings im Greifswalder Bodden und um Rügen. Sie verband dabei zwei unterschiedliche Themen: die Entwicklung des Postcranial-Skelettes, also aller Skelettelementen außer des Schädels, sowie ein Einteilungssystem für Larvenstadien. Fischbachs Arbeit bestand aus dem Sammeln der Proben im natürlichen Umfeld, der Fixierung, Aufarbeitung und Vermessung, der Anfertigung von Aufhellpräparaten und schließlich dem Darstellen der Ergebnisse durch Fotografien und Zeichnungen.

Die Wissenschaftlerin beschreibt zum einen, wie sich die einzelnen Skelettkomplexe im Laufe der Entwicklung bilden, zum anderen ein neues Einteilungssystem für die Entwicklungsstadien von Heringslarven. Dafür teilte sie die Stadien nach dem Schlüpfen bis zur Umwandlung in den Jungfisch in 15 Abschnitte, die auf fünf Phasen jeweils mit einem Hauptmerkmal aufgeteilt sind. Fischbach ergänzte das bisher etablierte System um den Bereich der Skelettentwicklung, der fotografisch und mit Schemazeichnungen illustriert ist. Sie macht deutlich, dass hier ein großes Potenzial liegt: Das dargestellte Einteilungssystem könnte tatsächlich Anwendung in Larvenuntersuchungen von Heringsbeständen finden, denn ein reines Erheben von Längenangaben verschleiert, welche Punkte in der Entwicklung tatsächlich kritisch für das Überleben des Nachwuchses sind. „Es gibt viele verschiedene Heringsbestände in unterschiedlichen Gebieten“, sagt Fischbach. „In den Entwicklungsstadien, beispielsweise wenn die Larven das erste Mal zu fressen beginnen oder sich in einen Jungfisch umwandeln, können die Individuen recht unterschiedliche Größen haben.“ Um zu verstehen, welche Umwelteinflüsse die stärksten Einwirkungen auf die kommenden Heringsbestände haben, ist es sinnvoll, Stadien und nicht Längenangaben zu vergleichen. Dieser Anwendungsbezug sowie Umfang und Qualität der Masterarbeit überzeugten den Beirat der „Forschungsstiftung Ostsee“, Vivian Fischbach mit dem Preis für Nachwuchswissenschaftler*innen auszuzeichnen.

Vivian Fischbach studierte von 2015 bis 2019 Biowissenschaften und Biologie an der Universität Rostock und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. 2018 ergänzte ein Forschungsaufenthalt an der Federal Rural University of the Semi-arid Region (UFERSA) in Mossoró/Brasilien ihr Studium. Von 2019 bis 2021 folgte an der Universität Rostock ein Studium der Funktionellen Pflanzenwissenschaften und Integrativen Zoologie, das sie mit der Masterarbeit „Morphologische Definition der Lebensstadien von Heringslarven (Clupea harengus)“ abschloss.

Der Preis der „Forschungsstiftung Ostsee“ wird jährlich an Nachwuchswissenschaftler*innen für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Erforschung der Fauna und Flora der Ostsee, der angrenzenden Gewässer und Küstenlebensräume sowie der Erforschung der Einwirkungen durch die zunehmende wirtschaftliche Nutzung auf die marine Umwelt vergeben. Weitere Informationen unter www.deutsches-meeresmuseum.de/forschungsstiftung-ostsee/ueber-die-forschungsstiftung

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