„Wir dürfen stolz auf das Ergebnis unserer vor gut zwei Wochen zu Ende gegangenen Internationalen Cotton Conference sein. Mit ihr waren diesmal die Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag verbunden. Als weiteres Highlight hatten wir die Eröffnung einer Baumwollausstellung in Bremer Übersee-Museum.“, so Stephanie Silber, Präsidentin der Bremer Baumwollbörse und Geschäftsführerin des Baumwollhandelsunternehmens Otto Stadtlander GmbH. „Unsere Konferenz ist bereits 1965 aus einer Versammlung von Laborleitern zur Baumwollqualitätsprüfung entstanden und hat sich heute zu einer wichtigen Austauschplattform für Teilnehmer aus der gesamten textilen Beschaffungskette entwickelt.“
„Die gemeinsame Planung und Durchführung der Internationalen Baumwolltagung durch das Faserinstitut Bremen und die Bremer Baumwollbörse ist seit jeher ein Beispiel dafür, wie Wissenschaft und Praxis sich hervorragend ergänzen und voneinander profitieren können. Dies wird erneut an der Zusammenstellung des Tagungsprogramms und den vielen Expertentreffen am Rande der Tagung deutlich,“ so Prof. Dr. Axel Herrmann für das Faserinstitut Bremen (FIBRE).
Neue Location
Tagungsort der 36. International Cotton Conference Bremen war diesmal nicht das historische Rathaus der Hansestadt, sondern das denkmalgeschützte Gebäude der Handelskammer Bremen direkt am Markplatz und in Nachbarschaft der Baumwollbörse. Die Handelskammer vertritt seit 1451 die Interessen des Bremer Handels, wozu seit Gründung 1872 auch der Verein der Bremer Baumwollbörse gehört.
Spannendes Programm
Die Internationale Baumwolltagung wurde am Morgen des 29. September durch Ansprachen von Stephanie Silber, Präsidentin der Bremer Baumwollbörse und Prof. Dr. Axel Herrmann, Direktor des Faserinstitut Bremen sowie dem Hausherren, Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer zu Bremen, feierlich eröffnet.
Das Konferenzprogramm setzte sich sowohl aus Sessions mit Vorträgen in Präsenz zusammen sowie ausschließlich online durchgeführte Tracks. Fast 70 Referenten trugen insgesamt mit ihren Beiträgen zum Gelingen der großen Veranstaltung bei.
Keynotes eröffneten jeden Konferenztag. Branchenpersönlichkeiten thematisierten hier die aktuellen Herausforderungen innerhalb von Weltwirtschaft und Politik kritisch. Haupthemen waren die Tendenzen auf den Rohstoffmärkten und Fragen der momentan viel diskutierten Logistikengpässe, aber auch die Situation auf den Finanzmärkten. Zu den Sprechern zählten Colin Iles, Executive Manager Cotton & Sugar beim international operierenden Rohstoffhändler Glencore/Viterra, Nils Haupt, Kommunikationschef der Hapag-Lloyd AG, John Baffes, Rohstoffexperte der Weltbank, D.C. und Jörg de Vries-Hippen, Chief Investment Officer und Mitglied der European Executive Committee von Alliance Global Investors.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz
Eine besondere Rolle spielte im Themenbereich Klimaschutz die Fähigkeit der Baumwollpflanze, Kohlenstoff im Boden klimaneutral zu speichern. Die Session machte deutlich, welche Methoden die Landwirtschaft zur besseren Speicherung von Kohlenstoff im Boden anwendet und welche rechtlichen Rahmenbedingungen die Finanzierung von Investitionen in diese Methoden ermöglichen. Hier spielen Ökobilanzverfahren eine wichtige Rolle, um den gesamten Kohlendioxid-Fußabdruck über die Lebensdauer des Produktes, vom Feld bis zur Entsorgung darzustellen.
Kreislaufwirtschaft, Transparenz und Rückverfolgbarkeit, Baumwollqualität
Ebenso lag ein Fokus der Konferenz auf den Prozessen der Kreislaufwirtschaft, bei denen moderne Methoden des Textilrecyclings im Mittelpunkt standen. Auch die biologische Abbaubarkeit von Baumwolle spielte erneut eine zentrale Rolle. Die Konferenz griff Fragen der Transparenz und Rückverfolgbarkeit innerhalb der Beschaffungskette auf und stellte effiziente, digital gesteuerte Kontrollmethoden z. B. mit Hilfe von Distributed Ledger-Technologie vor. Mittels Isotopenanalytik könnte es bald möglich sein, den Ursprung einer vom Feld geernteten Baumwollfaser bis in ein fertiges Textil zurückzuverfolgen.
Innovative Produkte aus Baumwolle
Die Diskussion über innovative Verarbeitungsmöglichkeiten von Baumwolle setzte neue Akzente. Dabei wurde auch die Notwendigkeit thematisiert, die Lieferkettentechnologie in der Bekleidungsindustrie durch digitale Designprogramme für die Auswahl Baumwollgewebe mit Hilfe von 3D-Ansichten voranzutreiben. Hervorzuheben ist die Präsentation des international bekannten italienischen Denimwebers Candiani, der in seinen Jeansstoffen für einen Stretch-Effekt ein Mischgewebe aus Baumwoll- und Naturkautschukgarnen entwickelte. Die so hergestellten Jeansstoffe sind zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Bislang werden in Geweben zu diesem Zweck vornehmlich Elastane aus Chemiefasern verwendet.
Im Fokus: EU-Baumwolltextilwirtschaft und Bekleidungseinzelhandel
Am Freitag, dem 30. September warf die Tagung unter der Headline ‚Region in Focus‘ ein Schlaglicht auf die von hoher Qualität getragene Baumwollproduktion innerhalb der Europäischen Union im Netzwerk der nachgelagerten, stark spezialisierten Textil- und Bekleidungsindustrie. In der Online-Session wurden die Chancen für eine stärkere Positionierung und Durchsetzungsfähigkeit des Sektors im internationalen Wettbewerb aufgezeigt und diskutiert. Wertvolle zusätzliche Inspirationen, die den Mehrwert für die Tagungsteilnehmer in Bremen steigerten, boten auch die insgesamt 13 Posterpräsentationen. Die Poster informierten die Besucher nutzbringend über relevante Themen des Baumwollwirtschaftssektors.
Grund zu feiern: 150 Jahre Bremer Baumwollbörse im Konferenzjahr
Die Bremer Baumwollbörse darf in diesem Jahr ihren 150. Geburtstag feiern. Schon im Mai des Jahres war zur Einstimmung auf das Jubiläum ein Buch unter dem Titel ‘150 Jahre Bremer Baumwollbörse – Baumwolle, unsere Welt seit 1872‘ erschienen, welches die Aufgaben des Vereins in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und seine Position im internationalen Markt deutlich werden lässt. Am Abend des 29. Septembers waren alle Tagungsteilnehmer zu einem Jubiläumsfest im Bremer Übersee-Museum eingeladen. Denn zeitgleich wurde eine große Baumwollausstellung unter dem Titel „100 % Baumwolle“ zur Kulturgeschichte des Rohstoffs eröffnet. Am Freitagabend lud die Bremer Baumwollbörse anlässlich des Jubiläums zum festlichen Gala-Dinner in die Obere Rathaushalle des Bremer Rathauses.
Konferenz für Teilnehmer weiterhin online zugänglich
Alle Sessions der Tagung wurden aufgezeichnet und sind auf der talque-Plattform zugänglich. Jeder Teilnehmer der Konferenz – unabhängig von der Präsenz- oder Online-Teilnahme – hat einen Zugang erhalten und kann die Plattform nutzen, um verpasste Sessions nachzuschauen sowie Kontakt zu Sprechern oder Teilnehmern aufzunehmen. Die von den Speakern zur Verfügung gestellten Präsentation werden in Kürze auf der Website der Bremer Baumwollbörse zugänglich sein.
Nach wie vor stehen auf der Internetseite der Tagung News und Programmdetails abrufbar zur Verfügung: https://cotton-conference-bremen.de/program/.
Wir freuen uns über eine aktive Berichterstattung. Gern unterstützen wir Pressevertreter bei der Auswahl passender Gesprächs- und Interviewpartnerinnen und -partner. Anfragen werden schnellstens bearbeitet.
Die 37. International Cotton Conference Bremen findet im März 2024 statt. Das genaue Datum wird noch bekanntgegeben.
Über das Faserinstitut Bremen e. V. (FIBRE)
- Das Institut entwickelte sich in seiner fast 60-jährigen Geschichte vom Baumwollprüflabor zu einem erfolgreichen Forschungsinstitut an der Universität Bremen für zukunftsorientierte Fasern, Technische Textilien und Faserverbund-werkstoffe. Es bearbeitet grundlegende wissenschaftliche sowie anwendungs-orientierte Fragestellungen entlang der gesamten Prozesskette von der Faserherstellung bis zur Fertigung von Faserverbundbauteilen u. a. für die Flugzeugindustrie.
- Zentrale internationale Bedeutung in der Baumwolle zeigt das FIBRE durch die internationale Harmonisierung der Baumwollprüfung (z.B. Rundtests in Kooperation mit dem ICAC und USDA-AMS), durch zentrale Gremienarbeit (ICAC Committee on Standardized Instrument Testing of Cotton (CSITC), ITMF Cotton Testing Committee), sowie durch die zukunftsweisende Kooperation mit ICA Bremen (akkreditiertes Baumwollprüflabor, Laborzertifizierung, Schulungen, Baumwollforschung)
• Gegründet 1872, um die Interessen des Baumwollhandels und der Verarbeitung in Deutschland zu stärken, ist die BBB seit nunmehr 150 Jahren im Baumwollgeschäft. Die Bremer Baumwollbörse steht als internationale Schiedsgerichtsstelle grundsätzlich für Neutralität.
• Wir bieten für unsere Mitglieder kompetent Dienstleistungen an. Klare, neutrale Daten und Analysen gehören dazu.
• Zusammen mit der International Cotton Association aus Liverpool und in Kooperation mit dem Faserinstitut Bremen e. V. bieten wir als ICA Bremen das International Quality Testing and Research Centre in Bremen. In der Hansestadt befindet sich nun der internationale Mittelpunkt für Baumwollprüfung und -forschung, Qualitätsschulung und Zertifizierung.
• Wir vertreten unsere Mitglieder in den wichtigsten internationalen Gremien der Baumwollwelt.
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